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Perry Rhodan Band 2936 – Das Geheimnis von Thoo

Wim Vandemaan
Perry Rhodan Band 2936
Das Geheimnis von Thoo

Auf den Doppelromanen von Exposéautor Christian Montillon folgt ein Doppelroman des Expoéautors Wim Vandemaan. Auch hier geht es um lange Erkenntnisketten, die sich allerdings in anderer Weise darstellen, weil die Protagonisten von vornherein aus verschiedenen Zeiten kommen und sich weitab der Chronologie treffen. Nämlich auf einer abgelegenen Eiswelt, die vom aus dem München des 20. Jahrhunderts stammenden Ernst Ellert »Schöller« getauft wird – ein privater Witz, den im Jahre 1551 NGZ keiner seiner Begleiter versteht, der aber genau den Reiz dieser wiedererweckten Figur aus der Frühzeit der Serie ausmacht.

Mit dem gezüchteten, halborganischen Raumschiff, dem Dolan JASON, im Hangar, fliegt diese Mannschaft zu einem abgelegenen Planeten namens Thoo in der Zwerggalaxis Canis Major, die sich 24.950 Lichtjahre vom Solsystem entfernt befindet. Thoo wie Thoogondu. Der Eisplanet scheint ihre ursprüngliche Zentralwelt zu sein.

Der TLD-Agent Opiter Quint ist dabei, Ernst Ellert, die Zeitforscherin Aichatou Zakara, USO-Spezialisten und der vor zwei Millionen Jahren genetisch konstruierte Tryzom-Mann Zau. Dazu der Roboter Homunk, der die scheibenförmige Kunstwelt Wanderer bewacht, auf der die Superintelligenz ES ihren Anker hat. Seit den Ereignissen in den Enklaven von Wanderer (PR 2919) besitzt er weder Arme noch Beine. In den neuen Geschichten ist »Wanderer« allerdings nicht nur der Name der gleich einem grünen Juwel durch den Raum fliegenden Scheibenwelt, sondern auch die Bezeichnung der Thoogondu für das körperlose Kollektivwesen ES. Und Homunk heißt bei ihnen Niemandssohn.

Nach der Ankunft finden sie ein vor Jahrtausenden abgestürztes Haluterschiff. Als es flog, gab es noch keine Hyperimpendanzerhöhung, es funktionierte noch die alte, leistungsfähigere Technologie. Die Tierwelt ist angriffslustig. Der Tryzom-Mann Zau, der aus entferntester Vergangenheit stammt und als Pedo-Transferer ein besonderes Verhältnis zu den Bewusstseinen anderer Lebewesen hat, erkennt, dass sie Erinnerungen und Emotionen in sich tragen. Zau erstellt eine holografische mentale Landkarte des Planeten. Darauf bemerkt er einen Ort, der als Quelle nicht-animalischer Emotionen funktioniert. Zugeordnete Koordinaten führen sie zu einem schütteren Wald mit einer einhundert Meter durchmessenden Lichtung. In deren Mitte steht ein armdicker, vier Meter hoher Stab aus Metallplastik, der blendend weiß ist. In den Stab sind Hyperkristalle eingelassen, die Zau Hooris nennt.

Als Nächstes passiert viel: Gigantische Holos entstehen, der Planet wird zu einer einzigen Leinwand, die eine Metropole zeigt: Thoodid, die alte Hauptstadt des Gondunats, Zentrum der Hauptwelt eines gewaltigen Sternenreiches, das die Milchstraße beherrschte und zuletzt alle seine Spuren tilgte. Und dann geht es noch viel weiter hinab in die Tiefen des Planeten. Artefakte und Erinnerungen weisen den Weg, Desintegratoren schießen die Bahn frei und schließlich kommt man an ein 30.000 Jahre altes Tor, welches die Geschichte des Zerwürfnisses mit ES abbildet.  Dahinter ist eine Höhle. Ellert darf hineingehen und zwei Personen mitnehmen. Er wählt Quint und Zau.

Die Fähigkeit Zaus zur »Einspiegelung« wahrgenommener Inhalte ins Bewusstsein anderer ist eine interessante Telepathie-Variante und ein probates Mittel, um den Wissensrückstand der Protagonisten gegenüber den Lesern der vorhergehenden Hefte, auf den aktuellen Wissensstand zu bringen.

Die erste Hälfte des Doppelromans ist plastisch, bunt und einfallsreich geschildert. Sicher fehlt ihm die letzte logische Tiefe, vieles ist symbolisch, und man tut besser daran, einfach zu staunen, als mitdenken zu wollen. Vom Denken ist sogar nachdrücklich abzuraten. Das macht der Roman jedoch durch einen Reigen glänzender Einfälle voll von Implikationen quer durch die Rhodan-Kosmologie und Seriengeschichte wieder wett.

(at)