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Der Welt-Detektiv Band 6

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Timetraveller – Episode 15

Fahr zur Hölle, Okumoto

Prolog

Ihr Anblick traf ihn wie ein Faustschlag in den Magen.

Verdammt, was passiert hier mit mir, durchzuckte es Ken Okumoto, während sich in seinem Kopf alles zu drehen begann und ihm beinahe schwarz vor Augen wurde.

Eben noch waren sie alle in stiller Eintracht nebeneinandergesessen. Sie, das waren Claire Bancroft, die Frau für die historischen Details ihrer Missionen, Dan Simon, der Sportstudent, Markui, Roger Müller und er, Ken Okumoto. Sie hatten ihm das Rückenteil seiner Schlafstatt hochgeklappt, damit er fast aufrecht im Bett sitzen konnte und dann hatte man versucht, gemeinsam das letzte Abenteuer zu analysieren. Insbesondere den Defekt an der Zeitmaschine und die Sache mit den Drohnen.

Man hatte Behauptungen aufgestellt, sie wieder verworfen, Fragen aufgebracht und stundenlang diskutiert. Bis schließlich alle vor lauter Hunger, Durst und Müdigkeit resignierten. Als Claires Magen sich als Erster lautstark zu Wort meldete, hatten sie noch alle gelacht. Obwohl Ken bei Dans Anmerkungen hierzu das Gefühl hatte, soeben einen Schlag ins Gesicht verpasst bekommen zu haben.

Dieser Arsch, dachte er bei sich. Was musste er auch um Claire so herumschleimen, er weiß doch genau, was wir beide füreinander empfinden.

Aber das war nicht der Grund für sein Gefühlschaos, der kam erst danach. Kurze Zeit später nämlich, als Claire, Roger und Dan gegangen waren und Markui irgendetwas von einem Happen Essen besorgen murmelte. Nachdem er für einen Moment das Zimmer verlassen hatte, brachte man ihnen eine Viertelstunde später ein Tablett mit gekochtem Gemüse und würzig angebratenen Fleischstückchen. Serviert wurde ihnen das Ganze von eben jener Person, welche der Anlass für Kens ungewöhnliches Benehmen war.

»Hallo, Burg Rauenfels an Ken, bitte melden!« Markuis spöttischer Tonfall riss ihn jäh wieder in die Wirklichkeit zurück. Verwirrt blickte sich Ken im Raum um. Sie waren inzwischen wieder allein und beiläufig bemerkte er, dass er sein Essen überhaupt nicht angerührt hatte.

»Was zum Teufel ist plötzlich los mit dir?«

»Was meinst du damit?«

»Na was wohl«, entgegnete Markui, während er Ken anblickte wie ein Kalb mit zwei Köpfen. »Du hast dich Sheila gegenüber benommen wie der letzte Arsch. Wenn das deine Art ist, Frauen anzumachen, dann frage ich mich ernsthaft, wie du bei Claire landen konntest.«

»Wieso … ich … äh … was habe ich denn getan?«

»Was du getan hast?«, schnaubte Markui aufgebracht. »Wie heißt du, woher kommst du, wer sind deine Eltern … also dämlicher kann man ja wohl eine fremde Frau nicht ansprechen. Ich hoffe, du entschuldigst dich nachher bei Sheila, sonst kündige ich dir die Freundschaft. Blamieren kann ich mich nämlich auch alleine.«

Ken wurde blass, so allmählich kamen die Erinnerungen zurück. »Sorry«, entgegnete er kleinlaut. »Sollte ich mich tatsächlich wie ein Idiot benommen haben, dann bitte ich um Entschuldigung. Ich werde auch nachher gleich mit Sheila reden. Ich wollte sie auf keinen Fall dumm anquatschen, es ist nur so, ich … sie …«

»Spar dir dein Herumgestottere«, unterbrach ihn Markui schroff. »Ich werde mich Morgen bei ihr für dein Benehmen entschuldigen und danach sollten wir uns nur noch über dienstliche Dinge unterhalten.«

»Okay, okay, ich habe mich vielleicht etwas dumm angestellt«, gestand der Japaner ein. »Aber verdammt noch mal, was kann denn ich dafür, dass mich dieses Mädchen so abrupt mit meiner Vergangenheit konfrontiert.«

Markui horchte auf und bedachte Ken mit einem fragenden Blick. »Moment mal, was hat Sheila denn mit deiner Vergangenheit zu tun? Ihr Vater war ein amerikanischer Diplomat, der die Tochter eines japanischen Geschäftsmannes geehelicht hatte und die hier im alten Europa lebten. Sheila hat in diesem Deutschland hier Physik und Chemie studiert und wir sind auf sie aufmerksam geworden, weil ihre Noten vom ersten Semester an nie schlechter als eine Eins Komma Null waren. Du hingegen bist meinem Wissen nach im Mittleren Westen von Amerika aufgewachsen. In deiner Welt, wohlgemerkt. Also was bitte hat sie mit deiner Vergangenheit zu tun?«

Ken seufzte. »Sie ist im Grunde genommen Japaner so wie ich. Sie trägt den gleichen Vornamen wie die erste Frau, die in Amerika in unsere Familie einheiratete und sie sieht, wenn ich den Erzählungen meiner Eltern glauben darf, genauso aus wie meine Ururgroßmutter amerikanischer Seite. Außerdem stammt ihre Mutter aus dem gleichen Ort in Japan, wo auch einst meine Familie lebte. Ein bisschen viel an Gemeinsamkeiten unsererseits, vor allem hier in der Abgeschiedenheit auf Burg Rauenfels, oder meinst du nicht auch?«

»Kann auch Zufall sein«, warf Markui ein.

»Bei normalen Familien schon, aber nicht, wenn der größte Teil meiner Vorfahren eines gewaltsamen Todes gestorben ist und der Mädchenname von Sheilas Mutter Sakuro lautet. So hieß nämlich jener Samurai, der einer der Lehrmeister jenes Okumoto war, welcher vor beinahe einhundertfünfzig Jahren von Japan aus nach Amerika floh.«

»Oha, da bekommt die Geschichte ja plötzlich eine ganz andere Wendung. Warum hast du über diese Sache nicht schon früher etwas verlauten lassen?«

»Es macht keinen Spaß, vom Sterben seiner Vorväter zu erzählen. Sheilas Name und ihr Aussehen haben mich erst wieder daran erinnert.«

»Das wird ja immer interessanter. Los erzähle, auf die Story bin ich jetzt aber echt gespannt.«

»Willst du nicht auch langsam schlafen gehen? Das Ganze ist nämlich eine ziemlich lange Geschichte.«

»Das macht nichts, Ken. Ich habe Zeit. Wenn es sein muss die ganze Nacht, also fang endlich an zu erzählen.«

Ken nickte und bereits nach seinen ersten Worten hatten ihn die Bilder der Vergangenheit wieder eingeholt.


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