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Horror Schocker 43 – Der Fluch des Schiffsfriedhofs

The Lep, Andreas Butzbach, Levon Kurio
Horror Schocker 43
Der Fluch des Schiffsfriedhofs

Comic, Horror, Weissblech Comics, Langenhagen, Juni 2016, 36 Seiten, 3,90 Euro, ISSN: 1860-983X, Zeichnungen: The Lep, Andreas Butzbach, Levin Kurio, Cover: The Lep und Levin Kurio
weissblechcomics.com

Selbst der Styx ist vor Umweltverschmutzung nicht gefeit, wenn sogar der Müll der Sterblichen an seinen Ufern angespült wird. Ein Beispiel für die Auswirkungen, welche der Gebrauch der großen Gewässer der Erde als Abfallgruben hat, schildert die erste Geschichte.

Der Fluch des Schiffsfriedhofs

Kati und Ralf haben für ihren vierten Hochzeitstag keine Kosten gescheut und lassen sich von einem einheimischen Skipper in ein Naturschutzgebiet vor der Ostküste Australiens bringen, um dort in eine einmalige und unberührte Korallenwelt abzutauchen. Doch statt der erwarteten Pracht gibt es unter Wasser zunächst nur unzählige Schiffswracks und Menschenknochen zu entdecken, denn die havarierten Schiffe sind nicht unbewohnt und der Meeresgrund an dieser Stelle ist auch kein Naturschutzgebiet, sondern eine inoffizielle Sperrzone.

Den Chupacabra gibt es nicht

Niemand will dem Ziegenhirten glauben, dass es den Chupacabra, den sagenhaften Ziegensauger, tatsächlich gibt. Um einen Beweis erbringen zu können, bindet er seinen letzte Ziege ein Glöckchen um und benutzt sie als Köder, den sich dieser nicht entgehen lässt. Tatsächlich gelingt es dem Hirten, den Chupacabra bis zu seiner Höhle zu verfolgen.

Eingemauert

Hinter einer Schicht aus Putz stoßen Dr. Uwe Ulmstetter, Leiter des Heimatmuseums von Winzburg, und seine Assistentin auf eine zugemauerte Tür. Verborgen von den Mauersteinen entdecken sie die mumifizierte Leiche einer offenkundig adligen Frau. Die Lösung aller finanziellen Sorgen für Ulmstetter und das kleine Museum. Ein Tagebuch, das sich ebenfalls in der Kammer befindet, gibt zwar nicht den Namen der Toten preis, kündet jedoch von Verstümmelung, Folter und Mord, den die Ungekannte schon seit frühester Jugend ihrem Volk und ihrer Dienstboten angedeihen ließ, worauf sie diese offensichtliche Strafe erfuhr. Außerdem wird ein Fluch erwähnt, der ihre Wiederkehr prophezeit, sobald die Mauern ihres Gefängnisses geöffnet werden.

Der Horror Schocker 43 führt seine Leser around the World vom australischen Great Barrier Reef über das ländliche Lateinamerika bis ins provinzielle deutsche Winzburg, wo es kaum weniger schauerlich zugeht.

Die Titelgeschichte von The Lep um mutierte Meeresbewohner erweist sich als reichlich vorhersehbar, schwelgt dafür allerdings in einem kräftigen Farbenrausch. Für optische Abwechslung innerhalb der Serie sorgt Horror Schocker-Debütant Andreas Butzbach (Studio Hangar67), dessen Fünf-Seiter über den legendären Chupacabra nur mit Off-Text auskommt und mit kantigem Strich und moderaten Panel-Spielereien simpel aber effektiv umgesetzt ist. Neugier und Übermut sind der Tod des Ziegenhirten. Den krönenden Abschluss bildet eine Heimat-Fluch-Geschichte mit historischen Wurzeln, wie sie Verlagschef Levin Kurio offenbar am liebsten schreibt (siehe z. B. Die Glocke von Rungholt in HS 34). Nichts grundsätzlich Neues, aber einmal mehr mit treffend dargestellten Charakteren und der notwendigen Portion Bosheit umgesetzt.

Fazit:
Alles in allem wieder eine kurzweilige Nummer, die ein überzeugendes Debüt im Gepäck hat und sich von vorn bis hinten steigert.

(eh)