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Bis in den Himmel

Der Angestellte Kazuhiro Kubota und der 17-jährige Motocross-Fahrer Takuya werden im nächtlichen Tokyo in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt. Kubota stirbt, aber da dessen Geist noch eine Nachricht an seine Familie überbringen will, besetzt Kubota den Körper des überlebenden Takuya. Kubota ringt ab da mit Takuyas Geist um dessen Körper und muss einige Hürden überwinden, damit ihm seine eigene Familie Glauben schenkt. Dabei helfen ihm Takuyas Mutter und dessen Freundin Kaori. Seine Frau erkennt Kubota nicht, aber sein Hund und seine Tochter ahnen instinktiv, dass Kubota vor ihnen steht, wenn auch in einem anderen Körper. Kubota bleibt allerdings nicht mehr viel Zeit, um seine Frau zu überzeugen, denn Takuyas Geist übernimmt nach und nach die Oberhand über den gemeinsamen Körper.

Wie eigentlich alle Mangas Taniguchis kommt auch dieser mit leiser Melancholie, Tiefgang und akribisch genauen Zeichnungen daher. Taniguchi nimmt sich diesmal zweier ernster Themen an: den Tod an sich und dessen Folgen, sowie der gnadenlosen Arbeitswelt Japans, in der immer wieder Arbeitnehmer den Tod durch Überarbeitung sterben. Letzteres kritisiert er in seinem Manga scharf. Die Prozesse der momentanen japanische Arbeitswelt sind im Grunde auch in Deutschland bekannt: zu wenig Arbeitskräfte, die sich zu viel Arbeit teilen müssen und dafür zu wenig Geld und finanzielle Absicherung bekommen – was natürlich auch negative Auswirkungen auf das Familienleben und die Gesundheit hat. Kabuta jedenfalls spielt an dem Abend seines Todes, an dem er wieder einmal eine nächtliche Lieferfahrt übernehmen muss, mit dem Gedanken an den Tod, weil er keinen Ausweg mehr aus seinem Dilemma sieht. Und nachdem Kabuta gestorben ist, muss sich seine Frau die Frage stellen, wie sie sich und ihre Tochter durchbringen soll, zumal der ehemalige Arbeitgeber will, dass sie auf ihre Witwenrente verzichtet. Außerdem geht Taniguchi der Frage nach, was nach dem Tod passiert, erinnert dabei aber in seiner Herangehensweise an Serien wie Ghost Whisperer. Das ist ein kleiner Kritikpunkt, wobei allerdings der Manga das Thema überzeugender und tiefgründiger darstellen kann als Ghost Whisperer. Ein weiterer kleiner Kritikpunkt: Der eigentlich rebellische Takuya gibt Kubota zu schnell nach. Da hätte es etwas mehr Panels bedurft, um dieses Nachgeben überzeugender zu gestalten.

Insgesamt aber wieder einmal ein sehr schöner, berührender Taniguchi.

Copyright © 2012 by Ulrike Dansauer

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Jiro Taniguchi
Bis in den Himmel

Manga, Taschenbuch
Schreiber&Leser München
März 2009
302 Seiten, 6,95 €
ISBN: 9783941239104