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Der Nachtmahr

der-nachtmahrDer Nachtmahr

Regie, Drehbuch, Produktion: Akiz (Achim Bornhak), Darsteller: Carolyn Genzkow, Wilson Gonzalez Ochsenknecht, Sina Toktsch, Alexander Scheer, Kim Gordon, Deutschland 2015, Laufzeit: 89 Minuten

Zurzeit tut sich etwas innerhalb des deutschen Films: Es werden mehr Thriller produziert. Gut, die Zeiten der albernen Komödien sind leider nicht vorbei, aber es gibt Regisseure, die sich nicht vom ZDF an die Leine legen lassen, sondern im wahrsten Sinne des Wortes lieber ihr eigenes Ding drehen. Dazu gehört Achim Bornhak, der unter seinem Künstlernamen Akiz mit Der Nachtmahr einen Genremix abliefert, den es in Deutschland bisher noch nicht gegeben hat.

Der Film handelt von der 17-jährigen Tina, deren Leben plötzlich vollkommen durcheinandergerät, als sie in der Küche auf ein kleines, hässliches Wesen trifft, das auf mysteriöse Weise mit ihr verbunden ist.

Die Frage, die man sich als Erstes stellt, nachdem man den Film gesehen hat, lautet: Was habe ich da überhaupt gesehen? Akiz betrachtet sich, wie er in einem Interview gesagt hat, vor allem als Künstler. Und das merkt man dem Film an. Denn wie bei einem Gemälde oder einer Skulptur bleibt es jedem Betrachter überlassen, was er nun darin sieht. Akiz gelingt dies, indem er keine Erklärungen für die Geschehnisse liefert, sondern einfach die Geschehnisse schildert. Heraus kommt dabei ein Film, der irgendwie nicht wirklich Horror, nicht wirklich Thriller, aber auch nicht wirklich Jugendfilm ist. Es ist alles zusammen und zugleich nichts davon. Denn Akiz gleitet über die Genregrenzen hinweg, ohne dabei bestimmte Merkmale zu sehr anzutasten. Das ist keineswegs negativ, sondern verleiht dem Film eine unerhörte Frische und Originalität, die man besonders vom deutschen Film nicht kennt. Hin und wieder sorgt der Film auch für diverse Schmunzler, besonders dann, wenn Akiz ein wenig satirisch wird, was sich besonders im Verhalten der Eltern bemerkbar macht.

Insgesamt ist der Einfluss von David Lynch nicht zu verkennen. Besonders die Unfallszene erinnert sehr stark an Lynchs Stil, die reale Katastrophe, die dann aber doch etwas Surreales an sich hat. Wenn Akiz dann aber beginnt, E.T. zu zitieren, dann wird Der Nachtmahr kitschig und wirkt speziell in diesen Szenen wenig überzeugend. Allerdings bekommt der Film zum Schluss noch die Kurve und schafft dadurch ein recht witziges Ende.

Wer sich gruseln möchte, ist bei Der Nachtmahr eher an der falschen Adresse, was daran liegt, da Akiz – wie zuvor schon erwähnt – die diversen Genremerkmale lediglich streift. Aber einen Horrorfilm wollte der Regisseur auch gar nicht machen. Es handelt sich eher um einen surrealen Film, der immer wieder zwischen Techno und sehr weichen Tönen wechselt. In dieser Hinsicht darf man gespannt sein, was Akiz als Nächstes auf die Leinwand bringen wird.

(mp)