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Gespenster-Krimi 1 – Mörderbäume

Earl Warren, Markus Topf
Gespenster-Krimi 1
Mörderbäume
Horror, Mystery, Hörspiel, Contendo Media, Krefeld, Audionarchie, Hamburg, Januar 2015, 1 CD im Jewel Case, 87 Minuten, 5,99 Euro, ISBN: 9783945757017, Sprecher: Jürgen Holdorf, Christine Pappert, Uve Teschner, Jürgen Thormann, Tobias Kluckert, Helmut Krauss, Volker Brandt, Christian Rudolf, Daniel Faust, Peter Weis, Max von der Groeben, Nina Mölleken, Jannik Endemann, Ulrike Hübschmann, Elga Schütz, Andreas Conrad, Tobias Schmidt, Andi Krösing, Detlef Tams, Lea Kiernan, Philipp Draeger, Aaron Lüß, Buch: Markus Topf, nach einem Roman von Earl Warren, Idee, Konzept & Regie: Christoph Piasecki, Patrick Holtheuer, Schnitt: Patrick Holtheuer, Sound, Musik, Mastering: Marcel Schweder, Cover & Design: Kito Sandberg, empfohlen ab 16 Jahren!

www.gespensterkrimi.de

 »Diese Gegend hier ist schon sehr lange vom Menschen besiedelt, wenn auch nicht besonders dicht. Schon als es noch eine Landverbindung zwischen England und dem Festland gab – in längst vergessener Zeit – lebten hier Menschen. Ihre Priester beherrschten Dinge, von denen unsere Wissenschaftler heute noch nicht einmal träumen. Viel, viel später kamen die Kelten, immer noch vor der Zeitenwende, und ihre Druiden übernahmen das Erbe der Priester.«

Bei einer Fahrradtour durch das schottische Hochland geraten die drei Pfadfinder Fred, Elroy und Liam in einen seltsamen Teil des Waldes, der von den Tieren offenbar gemieden wird. Plötzlich erwachen die Bäume zum Leben und holen sich Elroy als Opfer. Einige Wochen später sucht Elroys Schwester Vera Lorrimer die Gegend auf, angeblich um in ihrer Eigenschaft als Journalistin einen Artikel über die Gegend verfassen zu wollen, doch in Wahrheit auf der Suche nach ihrem Bruder. Zumal schon jahrelang immer wieder Personen in dem sogenannten »Geisterwald« verschwunden sind. Sie muss feststellen, dass die Magie der Kelten und Druiden in der Gegend um Killamy noch sehr lebendig ist.

»Ich war in Killamy, ein Dorf hier in der Nähe, und habe mich ungehört. Oder vielmehr, ich habe es versucht. Sobald die Rede auf den Geisterwald kam, verstanden die Einheimischen mich nämlich nicht mehr oder hatten ganz dringend etwas Besseres zu tun.«

Bereits vor gut 10 Jahren hat Lübbe Audio im Zuge des John Sinclair-Erfolgs – sechs Folgen der Heftroman-Anthologiereihe Gespenster-Krimi vertont. Offenbar wurden trotz des hohen Produktionsstandards, der ebenfalls dem der Sinclair-Hörspiele entsprach, und der durchweg positiven Hörermeinungen, nicht der erhoffte Erfolg erzielt, sodass die Produktion der Serie wieder eingestellt wurde. Mit freundlicher Genehmigung der Bastei Lübbe AG darf nun Contendo Media, bekannt für Mord in Serie, das GK-Label verwenden und darunter neue Hörspiele produzierten.

Für den Auftakt der neuen Serie haben sich die Mannen von Contendo Media und Ko-Produzent Audionarchie gleich eine echte Gespenster-Krimi-Folge als Vorlage hergenommen, nämlich GK 138 Mörderbäume, der damals Brian Elliott als Autor auf dem Cover nannte. Später erschien der Roman noch zweimal mit der Autorenangabe Earl Warren, nämlich als Dämonenland 20 von Bastei und Geister-Schocker 68 bei Romantruhe. Bei beiden Pseudonymen handelt es sich um den Routinier Walter Appel.

Die leicht okkulte Story, der Handlungsaufbau und die Personencharakterisierung von Mörderbäume versprühen tatsächlich das wohlige Flair vergangener Tage (der Roman ist aus dem Jahr 1976), auch wenn einige Modernisierungen, wie zum Beispiel der Einsatz einer Digitalkamera, vorgenommen wurden. Die moderne Produktion und der namhafte Cast (u.a. Jürgen Holdorf, Christine Pappert, Uve Teschner, Jürgen Thormann, Tobias Kluckert, Helmut Krauss, Volker Brandt) müssen sich jedoch vor den Lübbe Audio-Hörspielen nicht verstecken. Mit dem hörbaren Ziel, eine anspruchsvolle Produktion abzuliefern, ist es allen Beteiligten gelungen, den ersten GK in einem mustergültigen Zusammenspiel von Sprechern, Musik, Effekten und Schnitt zu einem gelungenen Stück Ohrenkino zu machen, das irgendwo zwischen Dorian Hunter und den Geister-Schocker-Hörspielen von Romantruhe Audio anzusiedeln ist.

Lediglich das Skript hätte noch 1-2 Straffungen vertragen können. Manche Szene sind schlicht unnötig, einige Dialoge zu sehr in die Länge gezogen. Empfindlich macht sich das ausgerechnet im aufgeblasenen Finale bemerkbar.

Das Layout wurde einem kleinen Facelift unterzogen, sodass das Reihenlogo ohne die bekannten Bastei-Zinnen auskommen muss. Über die neuen Titelbilder aus der digitalen Retorte kann man geteilter Meinung sein. In diesem speziellen Fall vermisst wohl niemand weder das grottige Originalcoverbild noch das »Remake« vom Geister Schocker.

Fazit:
Trotz einiger Längen überzeugt der Start der neuen Gespenster-Krimi-Reihe mit zeitgemäßen Produktionswerten und einem namhaften Sprecherensemble. Macht Lust auf weitere Folgen.

(eh)