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Das unheilige Buch

Erich von Däniken
Das unheilige Buch
Kopp-Verlag, 09/2014
Gebunden mit Lesebändchen, 192 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Fotographien (in Farbe), ISBN: 978-3864451447, 19,95 Euro

Zitat Klappentext:
In diesem Buch geht Erich von Däniken den Ungereimtheiten religiöser Überlieferungen nach und entmystifiziert sie. Mithilfe harter Fakten und vielen – teilweise unglaublichen – Fotos ermöglicht er Ihnen, das Offensichtliche zu erkennen: Vor mehreren Tausend Jahren landeten Besucher von fremden Planeten auf der Erde. Sie bestimmten die Geschichte der Menschheit.

Ich möchte diese Rezension mit einer Anekdote beginnen.

Es ist schon einige Jahre her, da besuchte Erich von Däniken im Zuge einer Tournee auch Karlsruhe.
Da dies bei uns um die Ecke ist, erwarb ich sofort Karten. Denn das wollte ich mir keinesfalls entgehen lassen.

Der Andrang, als wir schließlich den Ort des Geschehens erreichten, war recht groß. Da wir bereits Karten besaßen, konnten wir sofort zum Büchertisch vordringen, das damals aktuelle Buch von EvD erwerben und es auch sogleich signieren lassen. Denn dort, an einem Tisch, saß von Däniken selbst. Er hatte für jeden Besucher ein paar freundliche Worte, unterschrieb, was man ihm auf den Tisch legte, und ließ sich auch auf eine kleine Plauderei ein. Selten waren wir auf einer Veranstaltung, bei der die Hauptperson derart sympathisch, ungezwungen und freundlich daherkam.

Aber dies nur nebenbei, denn eigentlich geht es in der Anekdote um ein Gespräch, das ich einige Stunden zuvor mit einem Herrn führte, der aus einem recht religiösen Elternhaus stammt – der Vater war, soweit ich mich erinnere, evangelischer Pfarrer – und der selbst ebenfalls an Gott den Herrn glaubte. Er war (und ist) zwar kein Fanatiker, ein gebildeter Gesprächspartner und im Umgang mit seinen Mitmenschen äußerst geschickt. Aber eben gläubig.
Dieser Herr bekam nun mit, dass wir – meine Frau und ich – am Abend Däniken besuchen würden.
Selten erlebte ich ihn derart spöttisch. Seiner Meinung nach sei all das, was Däniken zu sagen habe, kompletter Unsinn. Aliens, das könne es nicht geben und es gäbe nicht den geringsten Beweis, dass jemals Außerirdische auf Erden wandelten.

Er spottete so lange, bis ich ihm vorhielt, dass manche an Aliens glauben, andere hingegen an ein mächtiges Wesen, das in einem imaginären Reich die Geschicke allen Lebens auf Erden lenkt. Ein Wesen, das von deutlich mehr Menschen angebetet wird, ohne dass für dessen Existenz auch nur der geringste Beweis bestehe. Und – so hielt ich ihm vor – Erich von Däniken sei meines Wissens noch niemals auf die Knie gesunken, um ein Alien anzubeten. Als ich schließlich fragte, wie oft er schon auf die Knie gesunken sei, war die Debatte für ihn nicht mehr so interessant.
Nun bin ich selbst religiös, wenn auch nicht im monotheistischen Sinne, und denke hier wie Erich von Däniken – die Existenz von Aliens und deren Besuche auf Erden schließt nicht die Existenz einer oder mehrere Gottheiten aus.
Schade nur, dass dies zwar jene anerkennen, die Erich von Dänikens Thesen nicht ablehnen, die Gegenseite hingegen strikt darauf beharrt, gerne auf die Knie zu sinken, um Gott anzubeten, bei Aliens, die bei all den Sonnensystemen und Planeten im All sehr viel wahrscheinlicher sind, jedoch die Schotten dichtmachen.

Kommen wir nun zum Buch!

Wer die Bücher von EvD kennt, wird mit vielen seiner Thesen bereits vertraut sein. »Das unheilige Buch« fasst etliche dieser Thesen thematisch zusammen und stellt sie religiösen Schriften aus diversen Kulturen und Glaubensrichtungen gegenüber. Abraham und Moses, aber auch indische, babylonische und viele weitere Texte finden so Eingang in das Buch. Dabei gelingt es Erich von Däniken, Erzählungen und Schriften aus ganz verschiedenen Epochen und Regionen zu verbinden, denn viele Texte, die wir z.B. aus dem Alten Testament kennen – und auch das zeigt er auf – sind lediglich Kopien deutlich älterer Werke.

Die Autoren des Alten Testaments waren stellenweise sehr gut darin, Plagiate anzufertigen. Ein Ereignis wurde in die passende Region verlegt, die Namen ausgetauscht – und schon hatte man eine neue, wundersame Geschichte, mit der die eigene Religion untermauert werden konnte. Hier mag Moses als Beispiel dienen, der bekanntlich in einem Binsenkorb auf dem Fluss ausgesetzt wurde. Ein Schicksal, das vor ihm bereits einem Inder und einem Babylonier widerfuhr.

Binsenkörbe und Flüsse scheinen im Altertum hoch im Kurs gestanden zu haben, wenn es um die Entsorgung von Säuglingen ging …

Der Autor gräbt tief in den jeweiligen Texten, zieht auch Schriften zurate, die es nicht in die offiziellen Sammlungen geschafft haben, und fördert so Erstaunliches zutage. So war es noch im Mittelalter eine bekannte Tatsache, das Salomon einst ein Fluggerät besaß. Dies besagen diverse Schriften, die heute leider kaum noch erwähnt werden.

Warum nur?

Denn auch die Inder kannten Führer, die in Fluggeräten herumflogen, die Königin von Saba erhielt eines als Geschenk …
Ob nun Engel, die per Leiter (!) aus dem Himmel steigen, die Bundeslade oder Kämpfe, die danke eines Stabes entschieden wurden – Erich von Däniken stellt die richtigen Fragen, zeigt auf, welche Schlüsse ein moderner, aufgeklärter Geist hier ziehen kann, und untermauert seine Thesen durch zahlreiche Darstellungen und Fotografien.

Letztere sind bei diesem Buch essenziell, denn der Leser kann sich dank ihnen selbst ein Bild von dem machen, was EvD schreibt.
Es ist das eine, von einem Einschnitt in einem Berg samt Monolithen zu lesen, und etwas ganz anderes, diesen Einschnitt auf zwei, drei Fotos aus jeweils verschiedenen Perspektiven zu sehen.

Die Fotos selbst sind durchweg von hoher Qualität. Durch moderne Druckverfahren ist der Leser nicht mehr – wie bei den frühen Werken des Autors – auf Lupe und Deutungen angewiesen. Die Farben sind kräftig, die Details scharf.
Selbst wenn es sich bei diesem Buch um einen reinen Bildband handeln würde, wäre er für interessierte Leser interessant.

Aber dies ist er zum Glück nicht, denn die Texte sind nicht nur informativ, sondern auch verdammt unterhaltsam. EvD versteht es, seine Thesen auf eine humorvolle, aber niemals alberne Weise darzustellen. Stets schwingt in den Worten eine gewisse Ironie mit, die man selbst empfindet, wenn Priester oder Wissenschaftler um sieben Ecken denken, um eine im Grunde ganz simple Tatsache so zu deuten, dass sie irgendwie in einen von ihnen selbst geschaffenen Kontext passt.

Die Ausstattung des Buchs ist erstklassig – das Hardcover macht einen sehr guten Eindruck, das Lesebändchen verhindert Eselsohren, Fotos und Schriften sind klar zu erkennen. Dank des Covers macht sich das Buch zudem sehr gut im Regal!

Fazit:
Mit dem unheiligen Buch ist Erich von Däniken ein sehr interessantes Werk gelungen, das zum Nachdenken anregt. Vieles deutet darauf hin, dass die Menschen einst nicht von Göttern und Engeln, sondern von Reisenden besucht wurden, die auf der Erde ihren eigenen Interessen nachgingen. Man muss diese Möglichkeit nur zulassen, und schon passen Puzzlesteine, die sonst keinen Sinn ergeben!

Wer EvD nicht kennt, findet hier den perfekten Einstieg. Wer bereits Bücher von ihm besitzt, erhält mit diesem Werk eine Zusammenfassung mit erstklassigen Fotos, die eine Anschaffung rechtfertigen!

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