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Lebonara – Wahrheiten zur Unsterblichkeit

Die letzten Überlebenden der fünf Clans sind nach Lebonara gezogen. Dort erwecken sie die Tiefschläfer aus ihrem jahrhundertelangen Kryonikschlaf und gründen gemeinsam mit ihnen eine neue Gemeinschaft. Fortan nennen sie sich voller Zuversicht »die Lebonari«.

Derweil suchen Tiara Mora, Anführerin der Waldläufer, und Jack-Maik Selbar, ehemaliger Tiefschläfer, nach der angeblich unsterblichen Hema. Von dieser geheimnisvollen Frau, der ein einzigartiges Wissen über die Vergangenheit und die Ammoben nachgesagt wird, erhofft sich Tiara Unterstützung im Kampf gegen die Tiermenschen und gegen den dunklen Herrscher, der hinter den fantastischen Kreaturen steht und sie lenkt.

Auf ihrer Suche offenbaren sich Tiara und Jack unvorstellbare Geheimnisse. So erfahren sie auch, was tatsächlich am Tag der Feuerapokalypse im Jahre 2063 geschehen ist.

Wahrheiten zur Unsterblichkeit ist der zweite Band einer Trilogie um die geheimnisvolle Stadt Lebonara und ihre Bewohner.

Weitere Romane:

Die Autorin

Monika Thamm, Jahrgang 1975, begann schon im Alter von zehn Jahren Fantasy-Geschichten zu schreiben. Obwohl künstlerisch immer engagiert, entschied sie sich für einen wirtschaftswissenschaftlichen Beruf. Sie studierte vier Jahre in Wiesbaden BWL, Fachrichtung Steuern und Recht (1996 bis 2000). Seit Herbst 2000 arbeitet sie als angestellte Steuerberaterin in Frankfurt am Main. In ihrer Freizeit widmet sie sich noch immer voll und ganz ihrer wahren Leidenschaft: der Schriftstellerei.

Bei allen veröffentlichen Romanen handelt es sich um Fantasy-Romane. Der Lebonara-Zyklus kann zusätzlich noch als Endzeit-Roman betrachtet werden.

Anfang 2014 wurde die Autorin mit ihrem Roman Erbe des Drachenblutes für den Kulturpreis des Rheingau-Taunus-Kreises in der Kategorie »Literatur« nominiert.

Bisherige Veröffentlichungen:

Iris Kater Verlag, Viersen

  • Lebonara, Band 1 – Stadt der Zusammenkunft (Hardcover)
  • Lebonara, Band 2 – Tiara Mora, die Auserwählte (Hardcover)

Astragard Verlagsagentur, Frankfurt am Main

  • Erbe des Drachenblutes (Hardcover, E-Book)
  • Lebonara, Band 1 – Stadt der Zusammenkunft (E-Book)
  • Lebonara, Band 2 – Wahrheiten zur Unsterblichkeit (E-Book)
  • Lebonara, Band 3 – Das Leben der Ammoben (E-Book)

Die Lebonara-Romane wurden in den letzten Monaten sehr umfangreich und mithilfe eines Lektors vollständig neu überarbeitet. Die Geschichte hat sich so verändert und verlängert, dass sie nun als Trilogie auf den Markt gekommen ist.

Projekte in Arbeit:

  • Der letzte Schatten-Seraphim

Die Fantasygeschichte wird in der gleichen Welt wie Erbe des Drachenblutes spielen, nur 250 Jahre früher, eine autarke Geschichte, die den Hintergrund und die Vergangenheit zu einer Nebenperson aus Erbe des Drachenblutes darlegt. Sie soll voraussichtlich 2015 erscheinen.

Leseprobe

Vorgeschichte

26. November 2601 nach der alten Zeitrechnung

Früher Nachmittag, westlich der Eisstadt Frosthain, ein verfallenes Haus in einer namenlosen, verlassenen Kleinstadt

Jan Erikson erwachte. Helles Licht fiel in sein blasses Gesicht, schützend hob er eine Hand. Für einige Augenblicke wusste er nicht mehr, wo er sich befand, doch dann erinnerte er sich. Die Stadt, die verfallene Kleinstadt zwischen Lebonara und Frosthain. Hema bat mich, hierherzukommen und die Geschichte der Lebonari niederzuschreiben.

Stöhnend erhob er sich. Sein provisorisches Nachtlager war nicht gerade bequem gewesen. Ein ziehender Schmerz im Rücken erinnerte ihn daran, dass er keine sechzehn mehr war. Er amüsierte sich bei dem Gedanken – nein, das konnte er wirklich nicht von sich behaupten, denn er stand kurz vor seinem 571. Geburtstag. Doch zog man die Jahrhunderte des Tiefschlafes ab, würde er im Januar des kommenden Jahres dreiunddreißig werden; das gefiel ihm schon besser.

Seine Augen gewöhnten sich schnell an das helle Tageslicht, das durch das zerstörte Fenster hereinfiel. Einst war dies ein modernes Gebäude gewesen, das über eine Klimaanlage, entspiegelte Fenster und nette Möbelstücke verfügt hatte, heute jedoch bestand es nur noch aus Mauerresten, die der Zeit widerstanden hatten. Zweifellos hatte es mit der Lage dieser ehemaligen Kleinstadt zu tun, dass überhaupt noch so viel vorhanden war. Die Gebäude hatten einst alle dicht beieinander gestanden, tief in einer Senke, und als am 21. Juni 2063 das Gesicht der Welt mit Feuer überzogen worden war, musste der Großteil der todbringenden Kraft über die kleine Stadt hinweggezogen sein. Jeder Funke Leben wurde restlos ausgelöscht, doch das Mauerwerk blieb stehen, ein trauriges Denkmal der Vergänglichkeit.

Jans Blick schweifte über verwitterte und zugewachsene Ruinen. Der Anblick erinnerte ihn an vermodernde Grabsteine auf einem vergessenen Friedhof.

Müde strich er sich durchs kurze, aschblonde Haar. Am 21. Juni 2063 lag ich noch in meiner Kryonikkapsel und hatte keine Ahnung, dass die Erbauer Lebonaras tatsächlich recht behalten würden. Sicher, ich hatte nichts mehr zu verlieren, als ich meine Entscheidung für den eisigen Schlaf traf, trotzdem konnte ich es kaum begreifen, als ich in dieser Zeitperiode erwachte. Meine Frau und meine Kinder hatten mich verlassen und sich so weit von mir zurückgezogen, dass ich sie nicht einmal mehr hätte ausfindig machen können, wenn ich es gewollt hätte. Es war meine eigene Schuld. Immerhin hatte ich sie alle so lange tyrannisiert, bis sie keinen anderen Ausweg mehr sahen, als mich zu verlassen. Seine Kiefer mahlten.

Ich hätte wenigstens meiner Frau die Wahrheit sagen müssen – ich hätte ihr sagen müssen, dass ich einen bösartigen Knochenkrebs hatte und unweigerlich sterben würde, doch das habe ich nicht. Ich wollte nicht, dass sie und meine Kinder miterleben müssen, wie ich langsam und grausam dahinscheide. Aber im Nachhinein muss ich zugeben, dass ich ihnen mit meinem Verhalten sicherlich mehr Leid zugefügt habe, als es meine Todesnachricht hätte tun können. Am Ende waren sie erleichtert, als sie mich verließen.

Ich war lange alleine … sehr lange, bis ich meine persönliche Endzeitpredigerin traf: Hema. Sie schenkte mit Hoffnung, heilte mich und legte mich in einen ungewissen Tiefschlaf. Mit der Kryoniktechnik konnte ich nur gewinnen – und wenn es nur das war: einen sanften Tod im Schlaf zu finden, statt langsam mit der Krankheit dahinzusiechen.

Aber was wurde aus dem Rest der Menschheit? Was wurde aus meiner Frau? Was wurde aus … meinen Kindern …

Der Gedanke schnürte ihm die Kehle zu. Er verbot sich, weiter darüber nachzudenken, was gewesen wäre, wenn er damals das mit Sicherheit gewusst hätte, was er heute wusste. Und über das Schicksal seiner beiden Söhne konnte und wollte er nicht hinwegkommen. Jedes Mal, wenn er darüber sinnierte, dass sie wahrscheinlich den Flammen zum Opfer gefallen waren, obwohl er überlebt hatte, zerriss es ihm das Herz.

All das, was damals vor über 500 Jahren geschehen war, hatte ihn fast den Verstand gekostet. Sein ganzes Leben lang war er ein friedliebender, kreativer Mann gewesen, der sich für das Gute in der Welt eingesetzt hatte. Dann hatten zuerst die Diagnose des Arztes und danach sein eigenes Handeln sein Leben verändert.

Wäre er ehrlich zu seiner Ehefrau gewesen, wäre sie sicherlich ohne Zögern bei ihm geblieben. Gemeinsam hätten sie den 21. Juni 2063 verbracht, und gemeinsam wären sie wohl bei der Feuerapokalypse gestorben. Doch er hatte einen anderen Weg gewählt, einen Lebensweg, der ihn von seiner Familie fort und nach Lebonara geführt hatte – nach Lebonara und zu der Liebe seines Lebens.

Er besann sich Hemas Gesichts: elfengleich, blass und anmutig, mit nachtschwarzen Haaren, die bis zum Boden reichten. In seiner Erinnerung sah er ihre sanft geschwungenen, kirschroten Lippen, die ihn anlächelten.

Ich traf sie in der schwersten Zeit meines Lebens, in der ich alleine und zum Sterben verurteilt war. Endzeitprediger gab es damals viele. Woher sie alle gekommen waren, wusste niemand, dennoch waren sie da. Hema war jedoch anders. Zwar predigte auch sie das Ende aller Tage, trotzdem bewegten ihre Worte mein Innerstes, und ihre Schönheit fesselte meinen Willen.

Mit Wehmut klopfte er sich Staub und getrocknete Blätter von der Hose. Seine Kleidung wirkte schmuddelig. Jeder konnte erkennen, dass er sie schon seit Tagen am Körper trug und darin geschlafen hatte.

Seine helle Haut und die stahlblauen Augen gaben ihm etwas Geheimnisvolles, das von der Schwermut in seinem Blick unterstrichen wurde. Er schritt zu einem krummen, provisorisch aus Trümmerstücken zusammengetragenen Tisch. Darauf lagen viele unordentlich zusammengeschobene Papiere, die alle am oberen Rand durchnummeriert waren.

Meine Aufzeichnungen über die Geschehnisse um Lebonara, dachte er und strich zärtlich über das letzte beschriebene Blatt. Die Geschichte über Tiara Mora, die Anführerin der Waldläufer, eine Geschichte über die Helden der heutigen Zeit und die wiedererwachten Tiefschläfer.

Sein Magen knurrte. Er ging zu seiner Umhängetasche und nahm einige der Lebensmittel und den Wasserschlauch heraus. Nachdem er gegessen und getrunken hatte, vertrat er sich die Beine. Erst danach setzt er sich und ergriff einen Stift.

Er stammte aus New Orleans, war Kind schwedischer Einwanderer und mit Herz und Seele Schriftsteller. Und sein Talent für die Belletristik war es nun, das gefragt war.

Wo war ich stehen geblieben? Nachdenklich rieb er sich über die Stirn und las den Text, den er in den letzten Stunden niedergeschrieben hatte.

Tiara Mora, Anführerin der Waldläufer, entdeckte mit einigen Kriegern durch Zufall den technisch hoch entwickelten, unterirdisch liegenden Komplex Lebonara. Dort fand sie Menschen aus der Zeit vor der Feuerapokalypse, die im eisigen Tiefschlaf in Kryonikkapseln auf ihre Erweckung warteten. Jack-Maik Selbar, Sabine Felder und ich, wir drei wurden von ihr zuerst erweckt. Sie wollte uns nach Steinquell bringen, der Siedlung der Waldläufer. Doch als wir dort ankamen, war die Siedlung niedergebrannt worden. Fremdartige Tierwesen, die Ammoben, waren heimtückisch über das Dorf und seine Bewohner hergefallen.

Was bei den Waldläufern geschehen war, war auch bei den anderen vier Clans passiert: den Schleichfüchsen, den Überlieferern, den Stahlformern und den Windflüsterern – alle Siedlungen waren vernichtet worden, und die wenigen Überlebenden der Clans sammelten sich unter der Führung von Fiorella, der Oberpriesterin des Gottes Wespär.

Fiorella und Tiaras Stellvertreter Mirkon führten die Flüchtlinge nach Lebonara. Dort wachte die halbbiologische Maschine Selva über die unterirdische Anlage und bot den Flüchtlingen freudig Schutz. Kurz darauf wurden die verbliebenen Tiefschläfer erweckt, und zusammen gründeten die Menschen aus den unterschiedlichen Zeiten eine neue Gemeinschaft. Fortan nannten sie sich `die Lebonari´.

Doch vor der Erweckung setzte sich die Waldläuferin Diana mit einigen weiteren abtrünnigen Kriegern aus den fünf Clans unerlaubt ab. Sie versuchten, die Ammoben in den Ruinen Steinquells auszuspionieren, doch die Feinde entdeckten sie und überrannten ihr Lager.

Tiara Mora bekam davon nichts mit, denn sie hatte in Begleitung von Jack-Maik Selbar die Flüchtlinge bereits Wochen zuvor verlassen. Sie befand sich auf der Suche nach einer geheimnisumwitterten Frau, die genauso hieß wie die Gründerin Lebonaras: Hema.

In Hemas Gesellschaft sollte sich der Kreis der Spaltung befinden, eine Gruppierung von acht auserwählten Frauen, die besondere Gene in sich tragen und somit die Macht haben sollte, den dunklen Herrscher aufzuhalten, der hinter den Ammoben lauert und sie angeblich steuert.

Jan atmete durch. Er wusste wieder, wo er bei seiner Niederschrift stehen geblieben war. Auf den letzten Seiten der Geschichte hatte er vermehrt Details weggelassen, um dem wesentlichen Handlungsstrang besser folgen zu können. Das Ausschmücken hatte er sich für später aufgehoben, denn die Geschichte sprudelte geradezu aus ihm heraus.

Schnell setzte er die Grafitmine wieder auf ein Blatt Papier.


Die 17-seitige Leseprobe steht mit freundlicher Genehmigung der Autorin als PDF zur Verfügung.
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