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Room 237

Room 237

Regie und Produktion: Rodney Ascher, Interviewpartner: Bill Blakemore, Geoffrey Cocks, Juli Kearns, John Fell Ryan, Jay Weidner, USA 2012, Laufzeit: 99 Minuten

Nicht vielen Filmen kommt eine wesentliche Bedeutung zu. Und sehr selten verhalten sich die Zuschauer so, dass sie in einem Film kryptische Botschaften vermuten. Zu einer solchen Produktion zählt Stanley Kubricks Shining. Die Diskussion kreist nicht nur darum, ob es sich bei diesem Film überhaupt um einen Horrorfilm handelt. Manche Zuschauer sind von diesem Film geradezu besessen. Sie vermuten darin mehr als nur einen Film.

Rodney Ascher hat sich auf die Suche nach dieser Gruppe von Zuschauern gemacht, die in Kubricks Shining mehr als nur eine Filmproduktion sehen. Sie wittern dahinter geheime Botschaften, Verschwörungstheorien und abstruse Realitäten. Ascher zeigt seine Interviewpartner nicht. Er versucht, sich filmisch ihrem Geist, ihren Vorstellungen und Wahnvorstellungen anzunähern. Das Ergebnis ist ein Dokumentarfilm der vollkommen anderen Art. Im Grunde genommen sollte man alles vergessen, was man bisher über Dokumentarfilme gedacht und gewusst hat. Ascher präsentiert ein Werk, das den Zuschauer in eine Art Wahnsinn zieht. Und in eine völlige Hingabe an den Film.

Zum einen veranschaulicht Ascher die »Entdeckungen« der Kubrick- und Shining-Experten an Originalszenen des Films. Doch dabei bleibt es nicht. Um manche Behauptungen nachvollziehen zu können, werden Szenen in Einzelbilder aufgegliedert, werden Szenenhintergründe vergrößert und mit anderen Filmen Kubricks verglichen. Und auch hier bleibt Ascher nicht stehen. Von Anfang an visualisiert er Gedanken, Gefühle und Ereignisse mithilfe anderer Filmszenen. Dies macht Room 237 zu einem echten Trip und verleiht ihm zugleich einen originellen Humor, indem Ascher auf seine Weise die bizarren und skurrilen Theorien seiner Interviewpartner »kommentiert«.

Room 237 ist Film durch Film. Er lässt quasi keine andere Realität mehr zu als die des Kinos. Das macht Aschers mehrfach nominierte Produktion überaus faszinierend.

(mp)