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Mit Zähnen und Klauen

Craig DiLouie
Mit Zähnen und Klauen
Originaltitel: Tooth and Nail

Horror-Thriller, kartoniert, Luzifer-Verlag, Bochum, Februar 2014, 400 Seiten, ISBN: 9783943408232

»I am tired and sick of war. Its glory is all moonshine. It is only those who have neither fired a shot nor heard the shrieks and groans of the wounded who cry aloud for blood, for vengeance, for desolation. War is hell.«

Sicherlich gibt es an der Meinung des Generals William Tecumseh Sherman, welcher die berühmten Worte »War is hell« formulierte, auch aus heutiger Sicht nichts hinzuzufügen. Sherman war als ein leidenschaftlicher Heerführer – manche würden tyrannisch sagen -, der im September 1864 die Order erteilte, die Stadt Atlanta evakuieren zu lassen und danach einzunehmen. Trotz Bitten seitens einiger Bürger Atlantas einschließlich Hinweisen, dass es für ältere Menschen und schwangere Frauen schwierig und sogar lebensgefährlich sein würde, die Stadt zu verlassen, war Shermans Entscheidung endgültig. Er wandte sich persönlich in einem Brief an den Bürgermeister und die Ratsmitglieder der Stadt, die am 3. September 1864 die Kapitulation vollzogen.

»… But, my dear sirs, when peace does come, you may call on me for any thing. Then will I share with you the last cracker, and watch with you to shield your homes and families against danger from every quarter …«

Autor Craig DiLouie positioniert seine Geschichte um einen Trupp Soldaten, der mit anderen Einheiten aus dem Nahen Osten zurückbeordert wurde, und verlegt diesen in das Zentrum von New York City. Ein Virus macht die Runde. Das Militär ist erforderlich, um wichtige Eckpfeiler der Infrastruktur in der Stadt zu schützen. Die Sterblichkeitsziffer erhöht sich von Stunde zu Stunde, die Zahl der Infizierten übersteigt die Möglichkeiten der Krankenhäuser und anderer medizinischer Einrichtungen. Das Virus gerät schließlich völlig außer Kontrolle. Lieutenant Todd Bowman gelangt mit seinen Männern zu einem Forschungslabor, welches nach einem Mittel gegen das Virus sucht. Es gibt Hoffnung, das zu retten, was von der Gesellschaft  noch übrig geblieben ist.

Die Phrase »War is hell« ist im Verlauf der Zeit in vielerlei Hinsicht als eine Möglichkeit, Gefühle zu Gewalt, Zerstörung und Tod zu beschreiben, verwendet worden. Auch heute werden wir fast täglich mit militärischen Auseinandersetzungen, Scharmützeln und lokalen Kriegen in Zeitungen, im Rundfunk und Fernsehen sowie im Internet konfrontiert. Als Fan des Horrorgenres schrecken wir kaum vor blutigen, ekelhaften und schrecklichen Szenarien zurück, zu denen die Menschheit selbst fähig ist. Die Realität fordert ihren Tribut auf unterschiedliche Weise und zwingt uns zu Handlungen, um überleben zu können.

Mit Zähnen und Klauen ist äußerst unterhaltsam, aber meiner Meinung nach eine andere Art von Unterhaltung. Der Roman unterscheidet sich von denjenigen Zombiebüchern, die ich bisher gelesen habe, und wirkt sehr realistisch. Beim Lesen kam es mir zugute, dass ich mich sehr schnell in militärische Kommandostrukturen und Kommunikationsprotokolle sowie in die Wirkung eingesetzter Waffensysteme hineinversetzen konnte. Ich fühlte mich durch die sehr realistische Beschreibung und Ausgewogenheit der Charaktere inmitten eines scheinbar echten Kampfes und sah das Chaos durch die Augen der Männer des Second Platoon der Charlie Kompanie.

Das Geniale an Mit Zähnen und Klauen ist die Tatsache, dass der Autor Craig DiLouie die Zombiethematik mit einer medizinischen Pandemie kombiniert und ein Szenario entwickelt, welches angesichts des heutigen biotechnischen Entwicklungsstandes zumindest vom Ansatz her so ähnlich verlaufen könnte. Obwohl einige Zombie-Puristen sicherlich die Meinung vertreten werden, dass es sich in Mit Zähnen und Klauen nicht wirklich um Zombies handelt, sondern eher um Virusinfizierte, welche gewalttätig werden, ist für mich die vom Autor gewählte Abkehr vom metaphysischen Zombiebild legitim. In diesem Punkt lasse ich den Roman für sich selbst sprechen. Vor allem sind es sowohl Aspekte eines gesellschaftlichen Zusammenbruchs als auch persönliche Entscheidungen, die man treffen muss, um in einer Situation wie dieser überleben zu können, welche mich in den Bann gezogen haben.

Fazit:
Der vorliegende Roman hat michüberzeugt und bestens unterhalten. Ich mag das Zombiegenre, gepaart mit Military-Fiction und schneller Storyline. Und dies findet man in Mit Zähnen und Klauen von der ersten bis zur letzten Seite. Kann man nur hoffen, dass es in nächster Zeit wieder einen ähnlich gelagerten Roman aus der Feder von Craig DiLouie geben wird.

(wb)