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Im Test – Der tolino shine

Im Test: Der tolino shine

Spricht man von E-Book-Readern, spricht man meist von Amazons Kindle. Manche benutzen das Produkt des amerikanischen Versandhändlers bereits synonym; etwas, wie man ›Tempos‹ synonym für Papiertaschentücher verwendet.
Tatsächlich gibt es einige Unternehmen, die E-Book-Reader herstellen. Aber sie alle liefern eben nur das Gerät, ohne jedoch auch den Inhalt, sprich die Bücher, im Angebot zu haben. Gut, auf den meisten Readern ist ein Shop eingebunden. Aber dies ist eben nur eine Kooperation, der Hersteller der Hardware ist nicht identisch mit dem Anbieter der E-Books.
Zwar gab es vereinzelt Versuche großer Buchhandlungen, ein Angebot ähnlich wie Amazon auf die Beine zu stellen, aber bisher scheiterte dies meist grandios – wie zuletzt der US-Riese Barnes & Noble erfahren musste.
Um wirklich erfolgreich gegen Amazon antreten zu können, muss man nicht nur ein sehr gutes Gerät anbieten, sondern auch dem Kunden die nötigen Inhalte liefern – und dies alles zu einem fairen Preis!
Dies haben auch die deutschen Buchhändler erkannt, und im März 2013 ein gemeinsames Produkt auf den Markt gebracht – den tolino shine.
Bei ihm handelt es sich um eine Kooperation von Der Club Bertelsmann, Thalia, Weltbild, Hugendubel und der Deutschen Telekom.
Die Geräte sind prinzipiell identisch, egal bei welchem dieser Partner man den tolino erwirbt. Der auf dem Gerät installierte Shop ist jedoch fix an jenen Händler gebunden, bei dem das Gerät erworben wurde. So hat man mit dem tolino von Thalia keinen direkten Zugriff auf den Shop von Weltbild etc.
Dies ist aus kartellrechtlichen Gründen notwendig, denn die beteiligten Buchhändler stehen weiterhin in Konkurrenz zueinander.
Das mir vorliegende Testgerät stammt übrigens von Club Bertelsmann, steht aber laut beigelegter Information stellvertretend für alle beteiligten Partner.
Im Lieferumfang des Geräts befinden sich neben dem Reader ein Micro-USB-auf-USB-Kabel zum Laden und zur Datenübertragung, eine Schnellanleitung sowie eine Garantiekarte.
Das Gerät selbst kommt in relativ schlichtem Grau daher. Mit gerade mal 190 Gramm und einer 6“ Bildschirmdiagonale liegt es gut in der Hand, wozu auch die abgerundeten Ecken beitragen.
Der Home-Button wurde mittig am unteren Rand verbaut; er ist auch dann gut zu erreichen, wenn man den tolino mit nur einer Hand hält.
Ebenfalls gut zu erreichen, wenn auch nicht einhändig, sind die beiden Schalter an der oberen Kante; einer weckt den tolino aus dem Stand-by oder schaltet ihn komplett ein und aus, der andere aktiviert die Hintergrundbeleuchtung. Beide Knöpfe sind deutlich tastbar, stehen aber nicht so weit hervor, als dass sie bei einem Sturz abbrechen könnten.
An der unteren Kante befinden sich, verborgen hinter einer Klappe, der Anschluss für das Standard-Micro-USB-Kabel sowie ein Einschub für Micro-SD-Karten (SD und SDHC) bis 32 GB.
Insgesamt ist der tolino gut verarbeitet, der angeraute Kunststoff macht ihn griffig.
Abgesehen von den hier beschriebenen Elementen wird das Gerät komplett über die Touch-Steuerung bedient. Diese reagiert zügig auf Eingaben, auch wenn sich der Screen ein wenig weich anfühlt. Dies ist jedoch keine Besonderheit des tolino, sondern findet sich bei allen eInk-Displays. Nutzer, die sonst nur Smartphones und Tablets bedienen, müssen sich erst an die etwas andere Haptik gewöhnen.
Unter der Haube werkelt ein 800-Mhz-Prozessor, dem 256 MB RAM zur Seite stehen. Das ist für die Funktionen des Geräts vollkommen ausreichend. Selbst wenn man den integrierten Webbrowser nutzen möchte, etwa um ein unbekanntes Wort zu recherchieren, geschieht dies ohne spürbare Verzögerungen.
Zugrunde liegt dem Betriebssystem des tolino ein Android in Version 2.3.4, doch sieht der User davon nichts. Die Oberfläche wurde vollständig verändert und auf die wesentlichen Dinge beschränkt. Bei einem E-Book-Reader mit E-Ink-Display wäre es auch nicht sinnvoll, eine komplette Android-Oberfläche darzustellen. Ganz abgesehen davon, dass den tolino auch Nutzer bedienen können, die sich nie mit mobilen Betriebssystemen beschäftigt haben. Selbst ältere Leute können auf diese Weise sofort in die Lektüre eines digitalen Buches einsteigen.
Der Bildschirm des Geräts misst in der Diagonalen 15,2 Zentimeter, was 6“ entspricht. Er löst dabei mit 1024×758 Pixeln und 213 dpi auf. Anders als bei Smartphones ist diese Pixeldichte jedoch völlig ausreichend, um auch bei größerer Schrift ein gestochen scharfes Bild zu erhalten; hier zeigt die eInk-Technologie ihre Stärken.
Zum Speichern von E-Books stehen dem Nutzer etwa zwei der verbauten vier Gigabyte internem Speicher zur Verfügung, den Rest verschlingt das Betriebssystem. Diese zwei Gigabyte reichen laut Herstellerangaben für bis zu 2.000 E-Books. Wem das nicht genügt, der kann den Speicher per Micro-SD-Karte bis auf 34 Gigabyte erweitern. Zudem kann jeder Käufer eines tolino auf den Cloud-Speicher der Deutschen Telekom zugreifen. 25 GB für eigene Daten stehen hier zur Verfügung.
Um diese nutzen zu können, muss der tolino mit einem Netzwerk verbunden werden. Hierzu verfügt das Gerät über WLAN (802.11 b/g/n). Die Einrichtung im heimischen Netzwerk erfolgt in wenigen, einfachen Schritten. Ist man unterwegs, kann man zudem kostenlos auf die HotSpots der Deutschen Telekom zugreifen, um mit seinem tolino auch mobil Bücher aus der Cloud zu laden oder neue Bücher im jeweiligen Shop zu erwerben.
Bücher, die zu Hause auf einem PC oder Mac lagern, kann man per Datenkabel auf den tolino übertragen. Schließt man ihn an einen Computer an, kann man auswählen, ob man ihn nur laden oder auch zur Datenübertragung nutzen möchte. Daneben ist es möglich, die Speicherkarte an einem Computer oder Notebook zu bestücken und sie dann in den tolino zu stecken.
Soweit die technische Seite des Geräts, die bis hin zur Verarbeitung keine Wünsche offenlässt. Aber wie schlägt sich der tolino im täglichen Einsatz?
Wie die meisten Nicht-Kindle-Reader verarbeitet das Gerät Bücher im ePub-Format, PDF-Dateien und reinen Text (txt). Selbst mit Adobe DRM geschützte Bücher öffnet der tolino, sofern man in den Einstellungen seine Adobe-ID hinterlegt hat.
Selbstverständlich kann man mit dem Reader nicht nur jene Werke lesen, die man im jeweiligen Shop erworben hat. Im Test spielte ich unsere E-Books aus der Paraforce-Reihe auf und lud zudem von Beam einige Bücher auf das Gerät. Sie alle ließen sich ohne Probleme anzeigen. Allerdings war es mir nicht möglich, ein Buch direkt aus dem Webshop von beam auf den tolino zu laden. Ich nehme allerdings an, dass dies an Beam lag, denn der tolino lud lediglich den Download-Link. Per Umweg über den PC gelangten die Bücher jedoch klaglos in den Speicher.
Hat man ein E-Book geöffnet, kann man die Schriftgröße in sieben Stufen variieren oder die Schriftart sowie die Formatierung seinen Wünschen anpassen. Gerade Menschen, die Probleme mit ihren Augen haben, kommen so dennoch in den Genuss eines Buches.
Möchte man im Dunklen lesen, kann man per Knopfdruck die Beleuchtung zuschalten und sie stufenlos über den Touchscreen regulieren. Die Ausleuchtung ist hierbei sehr gleichmäßig, selbst an den Rändern und Kanten gibt es keine dunklen Flecken.
Das Umblättern in einem Buch geschieht wahlweise über einen kurzen Druck auf den Seitenrand des Displays oder per Wischgeste. Die Seiten bauen sich sehr zügig auf, es entsteht jedoch die bei allen E-Book-Readern vorhandene Verzögerung. Zudem kann man beim tolino shine keinen Refresh erzwingen. Während mir bei E-Books keine Artefakte vorangegangener Seiten auffielen, war dies bei PDFs hin und wieder der Fall.
Der Touchscreen selbst reagiert sehr zügig auf Eingaben, die Einstellungen sind nahezu selbsterklärend und rasch vorgenommen. Hat man noch kein Nutzerkonto beim jeweiligen Shop, kann man dieses über den tolino einrichten.
Innerhalb eines Buches lassen sich Lesezeichen setzen und später gezielt anwählen, Inhaltsverzeichnisse werden unterstützt.
Ist man in einem Shop angemeldet, kann man zudem ein Buch via Facebook liken und seinen Freunden dort zeigen, was man gerade liest.
Der eingebaute Browser baut Seiten ordentlich auf. Hier merkt man deutlich, dass ein E-Ink-Display nicht für solche Aufgaben geschaffen ist. Dennoch reicht es, um etwa in einem Lexikon ein unbekanntes Wort nachzuschlagen. Ein eingebautes Lexikon fehlt leider.
Ebenso verfügt der tolino noch nicht über ein Bücherregal, hier kann man höchstens auf zukünftige Updates hoffen. In der Praxis machte sich dies jedoch kaum bemerkbar. Ich hatte etwa zwanzig Bücher installiert, dazu ein paar Magazine im PDF-Format. Dank der Anzeige der zuletzt geöffneten Dateien war es problemlos möglich, binnen Sekunden dort anzusetzen, wo ich den tolino am Abend zuvor beiseitegelegt hatte.
Der Akku hält laut Angaben des Herstellers etwa zwei Monate. Tatsächlich musste ich den tolino lediglich gleich nach dem Auspacken laden; es handelte sich ja um ein Testgerät und die Kollegen, die ihn vorher nutzen durften, ließen den Akku leer werden. Selbst bei zugeschalteter Beleuchtung nahm der Akkustand in den zwei Wochen, die ich das Gerät hatte, nicht ab; ein sehr gutes Ergebnis!
Interessant war, dass mir der tolino nicht nur technisch und praktisch sympathisch war, sondern auch aufgrund seines Ruhe-Bildschirms. Das lächelnde Gesicht und der Hinweis, dass der tolino schläft, wirkten auf mich sehr ansprechend; viel ansprechender, als eben ein weiteres abgeschaltetes Gerät mit leerem Display.

Fazit:
Sucht man einen E-Book-Reader jenseits von Amazons Kindle, sollte man den tolino unbedingt in die engere Wahl ziehen. Die zügige Bedienung, die sehr gute Beleuchtung sowie der langlebige Akku machen ihn zu einem Top-Gerät. Es macht Spaß, Bücher auf ihm zu lesen oder im Shop des Anbieters zu stöbern.
Daher ist der tolino shine unsere Empfehlung!

Weitere Informationen:
Der tolino shine kann bei Weltbild, Thalia, Hugendubel, Club Bertelsmann oder im Shop der Deutschen Telekom bezogen werden.
Weitere Informationen unter www.tolino.de

(ga)

Eine Antwort auf Im Test – Der tolino shine