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Cungerlan 1 – Die Geburt der Revolution

Cungerlan ist ein Planet in den Tiefen des Universums. Quasi weit, weit entfernt in einer fremden Galaxie. Ein Großteil dieses Planeten, das sogenannten Sanruhn-Reich wird von einem Despoten namens Erzeboon II. regiert, seines Zeichens Ayir-Kaiser (was auch immer das heißen mag). Wie das so mit Großreichen und wahnsinnigen Alleinherrschern nun mal so ist, kriegen die selten den Hals voll und wollen auch die jenseits der Meere gelegenen Kolonien unter ihre Knute zwingen. Die neueste Strategie zum Erlangen dieses Ziels ist eine freischwebende Waffenplattform, mit der die Besteuerung neuer Handelswege gewaltsam durchgesetzt werden soll. Und natürlich regt sich auch hier Widerstand gegen Erzeboon II., ausgehend ausgerechnet von seiner 123. Tochter Manza Hothead, die sich zur Führerin der Rebellenbewegung Serhildan aufgeschwungen hat. In dieser Funktion entsendet sie die Freiheitskämpfer Russel Lighthunter und Custer Deagan in die kaiserliche Forschungsanstalt D.U.M.², um den Wissenschaftler Dr. Ponder Keen zu befreien, der heimlich die Seiten gewechselt hat und mit dessen Hilfe sie die schwebende Luftfestung zu vernichten hoffen. Doch wie so oft läuft die Befreiungsaktion nicht ganz so glatt wie geplant.
Eigentlicher Held der Geschichte ist allerdings der zu klein geratene, cholerisch veranlagte Bor Toth, der mit seiner Mutter in einem kleinen Dorf lebt. Dorthin verschlägt es den Shrill-Itzu-Meister Kentoka, der auf der Suche nach dem Auserwählten ist, der Cungerlan vom Joch Erzeboons II. befreien soll. Ausgerechnet Bor Toth soll dieser Auserwählte sein, und nachdem Kentoka aus Versehen Bors Rivalen atomisiert hat, willigt dessen Mutter ebenfalls ein, dass ihr Sohn Kentoka begleitet …

Wenn man beim Lesen dieser Inhaltsangabe ein kleines Déjà-vu-Erlebnis hat, dann liegt das entweder daran, dass man das Hörspiel bereits gehört hat oder aber, dass man gerade Star Wars Episode IV gesehen hat. Tatsächlich erinnert Cungerlan an eine aberwitzige Parodie von George Lucas’ Science-Fiction-Saga und funktioniert so auch am besten, obwohl es im vorliegenden Hörspiel lediglich um das Wohl eines Planeten und nicht der gesamten Galaxie geht. Das Label Ohrland startet mit diesem Hörspiel die Serie Cungerlan von Grund auf neu, in absolut hochwertigem Sounddesign und mit professionellen Sprechern, die hörbar Gefallen an ihren Rollen gefunden haben. Es ist auch kein Zufall, dass Bernd Rumpf die Rolle des Shrill-Itzu-Meisters Kentoka bekommen hat, schließlich synchronisierte er Liam Neeson, alias Jedi-Meister Qui-Gon Jinn, in Star Wars Episode I. Des Weiteren sind Jo Weil, Peer Augustinski, Josef Tratnik, Dustin Semmelrogge und Nicole Engeln mit von der Partie und legen sich für das Hörspiel mächtig ins Zeug. Das Multitalent hinter dem Hörspiel ist übrigens Frank-Michael Rost, der nicht nur das Skript nach der Story und den Figuren von Jerry Marcs schrieb, sondern auch Regie führte und die Produktion übernommen hat. Allerdings sollte man sich ein wenig Zeit lassen, um in die Geschichte hineinzufinden, denn gerade zu Beginn und aufgrund der relativen Fülle an Figuren ist es nicht immer einfach den Überblick zu behalten. Das 24-seitige Booklet ist daher der ideale Begleiter für den Hörer, bietet es immerhin eine Landkarte Cungerlans aus der Feder von Jerry Marcs, ein ausführliches Namens- und Begriffs-Glossar, jede Menge Sprecherfotos, ein kleines Making-of, Grafiken und die Hintergrund-Geschichte zur Serie. Genauso sollten Booklets immer sein. Der Humor des Hörspiels ist sehr ausgefeilt und reicht von kleinen Wortspielereien, über selbstironische Anspielungen bis hin zu satirischen Slapstick-Einlagen. Am ehesten vergleichbar vielleicht mit Douglas Adams’ Per Anhalter durch die Galaxis oder mit den herrlich schrägen Komödien von Mel Brooks. Glücklicherweise wird auf anzügliche, pubertäre Gags à la Scary Movie gänzlich verzichtet. Wer schräge Science-Fiction-Parodien mit skurrilen Einfällen zu schätzen weiß ist bei Cungerlan goldrichtig. Hinzu kommt ein absolut hochwertiger Soundtrack im Kinoformat, komponiert von Robert Herrmann, den es nicht umsonst auch separat zu erwerben gibt. Auch in puncto Effekte lassen sich die Macher von Ohrland nicht lumpen und holen aus der Produktion den bestmöglichen Sound heraus. Darüber hinaus gibt es auf der Doppel-CD auch noch jede Menge Zusatzmaterial in Form von Interviews mit den Produzenten und Sprechern. Absolut empfehlenswert.

Das oben bereits erwähnte 24-seitige Booklet ist eine wahre Fundgrube an Extras. Als zusätzlichen Bonus gibt es ein Wendecover, sodass sich der geneigte Sammler sein Frontcover selbst aussuchen kann.

Fazit:
Herrlich schräge Science-Fiction-Parodie mit herausragenden Sprechern und einem filmreifen Soundtrack. Die Doppel-CD bietet nicht nur abendfüllende Hörspielunterhaltung, sondern hat auch jede Menge Extras in petto. An der vorbildlichen Booklet-Ausstattung sollten sich einige Labels ein Beispiel nehmen.

Copyright © 2013 by Florian Hilleberg

 

Jerry Marcs
Frank-Michael Rost
Cungerlan, Folge 1
Die Geburt der Revolution
Science-Fiction-Satire
Ohrland Verlag, Köln
November 2011
Audio-CD
150 Minuten, 15,95 Euro
ISBN: 9783941335158
Titelillustration von
Steven Bagatzky
Karten von Jerry Marcs
Fotos von Daniel Knobloch
Extras: 24-seitiges Booklet

www.ohrland.de
www.cungerlan.com