Heftroman der

Woche

Download-Tipp

Der Welt-Detektiv Band 6

Neueste Kommentare
Archive
Folgt uns auch auf

Pat Garrett jagt Billy the Kid

Sie sind gute Freunde und schlimmere Feinde: Der eine, Billy the Kid, macht seine eigenen Gesetze. Der andere ist der Gesetzeshüter: Sheriff Pat Garrett, der einst mit Billy geritten ist.

1881. Fort Sumner, New Mexico. Outlaw Billy the Kid ignoriert die Warnung seines alten Freundes und ergibt sich Tage später dem Sheriff von Lincoln County gewordenen Pat Garrett. Billy entkommt aus dem Gefängnis, stellt seine alte Bande zusammen und stiehlt Vieh von Großrancher Chisum. Garrett jagt Billy im Auftrag des Gouverneurs und der Viehzüchtervereinigung. Billy will nach Mexiko gehen, kehrt nach Fort Sumner zurück, wo er verraten und nachts von dem auf ihn wartenden Garrett erschossen wird.
Es ist wie ein Katz-und-Maus-Spiel. Der eine, welcher nicht fliehen will, wird von dem anderen verfolgt, welcher ihn jedoch nicht fangen will.
Regisseur Sam Peckinpah hatte fast immer Ärger mit Produzenten und Filmstudios Hollywoods. Noch vor den Dreharbeiten von Pat Garrett jagt Billy the Kid war ihm klar, dass er sich auch dieses Mal mit der Produktionsfirma MGM anlegen würde. Diese investierte gerade in Las Vegas und wollte auf Teufel komm raus am Cast und Set sparen. Peckinpah sollte innerhalb von 53 Tagen mit mexikanischen Schauspielern in Durango, Mexiko, das Drehbuch umsetzen, da dort zum gleichen Zeitpunkt ein Film mit John Wayne produziert wurde und eine Unmenge an Ressourcen beanspruchte. Sam Peckinpah ließ sich darauf nicht ein und bekam nach langem Hickhack eine erfahrene Crew. Nachdem die ersten Szenen im Kasten waren und in Culver City entwickelt wurden, stellte sich heraus, dass diese aufgrund eines beschädigten Objektivs sich als unbrauchbar erwiesen. MGM beauftragte Rudolph Wurlitzer, das Drehbuch so umzuschreiben, sodass die bisher gedrehten Sequenzen nicht nochmals abgedreht werden mussten. Erneut legte sich Peckinpah mit den Bossen von MGM an, drehte an freien Tagen die misslungenen Szenen neu, kehrte nach insgesamt 74 Drehtagen aus Mexiko mit ausreichendem Filmmaterial zurück und legte nach dessen Bearbeitung eine 124-minütige Version vor. Diese war den Bossen jedoch zu lang und legten die Kürzung des Films auf 90 Minuten fest. Im Juli 1973 kam dann endlich eine 106 Minuten lange Fassung in die Kinos. Diese spielte etwas mehr als die Produktionskosten ein. Da das Ende – der Tod von Billy the Kid – fehlte, stellte der Cutter Roger Spottiswoode im Jahr 1989 eine Neufassung zusammen. Und 2005 überarbeitete Paul Seydor die Version seines Kollegen so, dass am Ende fast die Originalfassung von Sam Peckinpah herauskam.

In Pat Garrett jagt Billy the Kid geht es dem Regisseur nicht vordergründig um das Gut-Böse-Schema des klassischen Western. Vielmehr wird der Fokus darauf gerichtet, dass einerseits der junge Billy an den alten vertrauten Idealen festhalten möchte, andererseits der lebenserfahrene Pat die Zeichen der Zeit erkennt, nicht als Outlaw in irgendeiner Gosse landen möchte und sich den neuen Verhältnissen unterordnet. Dem gegenüber steht der Verlust seines Selbstwertgefühls. Letztendlich scheitern beide Protagonisten an den gesellschaftlichen Veränderungen jener Zeit.

Peckinpah gelingt es, eine sich von Sequenz zu Sequenz bedächtig entwickelnde Handlung aufzubauen, welche im unausweichlichen Schicksal von Billy und Pat endet. Grandios in Szene gesetzt werden Songs wie Billy oder Knockin on Heaven’s Door, die Bob Dylan in Drehpausen komponiert und getextet hat.

Dass der Film ein Meisterwerk Peckingpahs geworden ist, liegt auch daran, dass selbst die Nebenfiguren eine eigene Geschichte bekommen haben.

Fazit:
Auch wenn auf der vorliegenden DVD eine Sequenzen im Originalton und nicht synchronisiert zu hören sind, ist für mich Pat Garrett jagt Billy the Kid der beste Film von Sam Peckinpah. Er ist ein Abgesang vom traditionellen Western, in dem letztendlich Geld über Freundschaft und Verrat über Treue stehen. Es sind die neuen hereinbrechenden Verhältnisse, mit denen es die Menschen zu tun bekommen und in denen es für Outlaws keinen Platz mehr gibt.

Copyright © 2013 by Wolfgang Brandt

 

Pat Garrett jagt Billy the Kid
Originaltitel: Pat Garrett & Billy the Kid
Regie: Sam Peckinpah
USA 1973
Drehbuch: Rudolph Wurlitzer
Musik: Bob Dylan
Darsteller: James Coburn, Kris Kristofferson,
Bob Dylan, Slim Pickens, Katy Jurado,
Jason Robards, Richard Jaeckel, Chill Wills,
John Beck, Rita Coolidge, R. G. Armstrong
Luke Askew, Jack Elam, Paul Fix,
Harry Dean Stanton, Aurora Clavel,
Gene Evans, Sam Peckinpah, Dub Taylor,
Elisha Cook jr. u.a.
DVD, ca. 110 Minuten
Format: Dolby, HiFi Sound, PAL
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Warner Home Video – DVD
Erscheinungstermin: 10. Oktober 2008
Produktionsjahr: 2006
ASIN: B001DX9G2Q