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Die Hexen von Lancashire Band 1 – Kapitel 2

Die Hexen von Lancashire
Erster Band
Ein Roman aus dem Pendle-Wald von William Harrison Ainsworth
Leipzig, 1849

Einleitung
Der letzte Abt von Whalley
Zweites Kapitel
Der Ausbruch

Demdike ging den Hügel ein wenig weiter hinab und blieb an dem grünen Platz stehen. Er stieß seinen Stab mit solcher Gewalt in den Boden, dass er mehr als drei Fuß tief hineinfuhr, an der Stelle, an der er ein Büschel Heidekraut hingeworfen hatte. Im nächsten Augenblick riss er ihn mit großer Anstrengung wieder heraus, und ein Strahl schwarzen Wassers schoss in die Luft empor. Ohne weiter darauf zu achten, ging er zur nächsten bezeichneten Stelle und stieß die scharfe Spitze des Stabes erneut in den Boden. Er fuhr wieder zu derselben Tiefe hinein und als er den Stab erneut herauszog, sprang ein zweiter schwarzer Strahl empor.

Mittlerweile stieg die feindliche Schar das bereits erwähnte trockene Strombett hinauf und stimmte ein lautes Geschrei an. Als sie diese Vorbereitungen sah, ließ sie sich in ihrer Eile davon nicht aufhalten. Noch einmal fuhr der Stab in den Boden, und beim Herausziehen folgte ein dritter schwarzer Wasserstrahl. Bis zu diesem Augenblick waren die königlichen Soldaten dicht herangekommen. Die Gesichtszüge ihrer beiden Anführer, John Braddyll und Richard Asheton, waren deutlich erkennbar, und man konnte ihre Stimme hören.

»Er ist es! Es ist der rebellische Abt!«, schrie Braddyll, der sich herandrängte. »Wir wurden richtig informiert. Er hat bei dem Lärmfeuer gewacht. Der Teufel hat ihn in unsere Hände gegeben.«

»Oho!«, frohlockte Demdike.

»Kein Abt mehr – es ist der Graf von Armut, den ihr meint«, entgegnete Asheton. »Der Schurke soll zur Warnung für alle Verräter an dem Platz, wo er das Lärmfeuer angezündet hat, aufgeknüpft werden.«

»Ha, ihr Ketzer! Wenigstens kann ich mich an euch rächen«, rief Paslew, während er seinem Pferd die Sporen in die Flanken stieß. Doch ehe er seine Absicht ausführen konnte, war Demdike herangelaufen, hatte den Zügel ergriffen und das Tier mit gewaltiger Kraft zurückgerissen.

»Halt!«, rief er mit Donnerstimme, »oder ihr werdet euer Schicksal teilen.«

Als er diese Worte sprach, ließ sich ein dumpfes, dröhnendes, unterirdisches Geräusch vernehmen. Einen Augenblick darauf glitt mit donnerndem Getöse der ganze grüne Kreis hinweg. Aus dem darunter gähnenden Abgrund brach mit unwiderstehlicher Wut ein dicker, tintenfarbener Strom hervor. Er schäumte auf und stieg fast bis zur Brusthöhe an. Dann ging er auf die dem Untergang geweihten Soldaten los, die ihm entgegenkamen. Unfähig, der hervorbrechenden Flut zu entfliehen oder ihrer Wut zu widerstehen, wurden sie augenblicklich niedergeworfen und den Kanal hinabgeschwemmt.

Es war ein entsetzlicher Anblick, dieses plötzliche Emporkommen dieses schwarzen Stromes, dessen Wasser im grellen Schein des Lärmfeuers einem wogenden Blutmeer glich. Nicht weniger furchtbar war das erste wilde, verzweifelte Geschrei der Schlachtopfer, das schnell erstickte Gekreisch und Stöhnen, das darauf folgte, und das betäubende Gebrüll des Stroms, in welches sich der krachende Fall der Steine mischte, die er in seinem wilden Lauf mit sich riss. Immer weiter hinab wurden die armen Unglücklichen gedrängt, die bald gänzlich von dem Strom überflutet wurden, bald wieder auf die Füße kamen, aber nur, um einen Schrei auszustoßen und dann erneut fortgerissen zu werden. Hier und da klammerte sich einer an den Uferrand und versuchte, herauszuklettern, doch der weiche Rasen wich unter seiner Kraftanstrengung und er wurde der Ewigkeit entgegengeschleudert.

An einer anderen Stelle, wo der Strom auf geringfügigen Widerstand stieß, gelang es zwei oder drei, festen Fuß zu fassen, aber sie waren nicht imstande, sich herauszuziehen. Die ungeheure Masse des sumpfigen Erdbodens, den der Strom herbeigeführt hatte und der sich hier sammelte, umringte sie und hielt sie fest. Das mit jedem Augenblick höher steigende Wasser, das ihnen schon bis an die Knie reichte, ließ den baldigen Tod der Unglücklichen unvermeidlich erscheinen. Andere wurden von großen Rasenmassen oder Felsenstücken zu Boden geworfen und den Kanal hinabgeschwemmt.

Es war ein entsetzlicher Anblick, wie dieser schwarze Strom plötzlich emporstieg, dessen Wasser im grellen Schein des Lärmfeuers einem wogenden Blutmeer glich. Nicht weniger furchtbar war das erste wilde, verzweifelte Geschrei der Schlachtopfer, das schnell erstickte Gekreisch und Stöhnen, das darauf folgte, und das betäubende Gebrüll des Stroms, in welches sich der krachende Fall der Steine mischte, die er in seinem wilden Lauf mit sich riss. Immer weiter hinab wurden die armen Unglücklichen gedrängt, die bald gänzlich von dem Strom überflutet wurden, bald wieder auf die Füße kamen, aber nur, um einen Schrei auszustoßen und dann erneut fortgerissen zu werden. Hier und da klammerte sich einer an den Uferrand und versuchte, herauszuklettern, doch der weiche Rasen wich unter seiner Kraftanstrengung und er wurde der Ewigkeit entgegengeschleudert.

An einer anderen Stelle, an der der Strom auf geringfügigen Widerstand stieß, gelang es zwei oder drei, festen Fuß zu fassen, aber sie waren nicht imstande, sich herauszuziehen. Die ungeheure Masse des sumpfigen Erdbodens, den der Strom herbeigeführt hatte und der sich hier sammelte, umringte sie und hielt sie fest. Das mit jedem Augenblick höher steigende Wasser, welches ihnen schon bis an die Knie reichte, ließ den baldigen Tod der Unglücklichen unvermeidlich erscheinen. Andere wurden von großen Rasenmassen oder Felsenstücken zu Boden geworfen und den Kanal hinabgeschwemmt.

Es war ein entsetzlicher Anblick, wie dieser schwarze Strom plötzlich emporstieg und dessen Wasser im grellen Schein des Lärmfeuers einem wogenden Blutmeer glichen. Nicht weniger furchtbar war das erste wilde, verzweifelte Geschrei der Schlachtopfer, das schnell erstickte Gekreisch und Stöhnen, das darauf folgte, und das betäubende Gebrüll des Stroms, in das sich der krachende Fall der Steine mischte, die er in seinem wilden Lauf mit sich riss. Immer weiter hinab wurden die armen Unglücklichen gedrängt, die bald gänzlich von dem Strom überflutet wurden, bald wieder auf die Füße kamen, aber nur, um einen Schrei auszustoßen und dann erneut fortgerissen zu werden. Hier und da klammerte sich einer an den Uferrand und versuchte, herauszuklettern, doch der weiche Rasen wich unter seiner Kraftanstrengung und er wurde der Ewigkeit entgegengeschleudert.

An einer anderen Stelle, an der der Strom auf geringfügigen Widerstand stieß, gelang es zwei oder drei, festen Fuß zu fassen, aber sie waren nicht imstande, sich herauszuziehen. Die ungeheure Masse des sumpfigen Erdbodens, den der Strom herbeigeführt hatte und der sich hier sammelte, umringte sie und hielt sie fest. Das mit jedem Augenblick höher steigende Wasser, welches ihnen schon bis an die Knie reichte, ließ den baldigen Tod der Unglücklichen unvermeidlich erscheinen. Andere wurden von großen Rasenmassen oder Felsenstücken zu Boden geschlagen. Diese schmetterten und zermalmten alles, was sich ihnen entgegenstellte, oder setzten sich an einer schwierigen Stelle fest und gaben dem Lauf des Stroms eine andere Richtung, wodurch er noch gefährlicher wurde.

Auf einen dieser Steine, der größer als die übrigen war und den Strom aufgehalten hatte, gelang es einem Mann, zu kriechen und sich mit Mühe inmitten der wütenden Flut auf seinem Standpunkt zu behaupten. Vergeblich streckte er jenen seiner Kameraden, die kreischend an ihm vorbei gerissen wurden, die Hand entgegen. Er konnte keine Hilfe leisten, während seine eigene Stellung so verzweifelt gefährlich war, dass er sie nicht zu verlassen wagte. Auf eines der beiden Ufer zu springen, war unmöglich, dem wütenden Strom Trotz zu bieten, der sichere Tod.

Der Strom raste immer weiter, als ob er sich seines Werks der Zerstörung freute, während der weiße Schaum seiner Strudel einen furchtbaren Gegensatz zur vorherrschenden Schwärze der Oberfläche bildete. Über den letzten Abhang sprang er pfeifend, schäumend und krachend wie eine Lawine. Die steinerne Mauer widersetzte sich einen Augenblick seiner Gewalt, stürzte aber im nächsten mit gewaltigem Gepolter und trug den Schaum weit fort, während ihre eigenen Trümmer mit dem Strom weiterrollten. Die Bäume des Obstgartens wurden im Nu entwurzelt, und eine alte Ulme stürzte nieder. Die Flut drang in die Nebengebäude eines Landhauses und Schweine und Rinder, die Gefahr spürend, stöhnten und brüllen vor Angst. Aber bald waren sie zum Schweigen gebracht worden. Der unwiderstehliche Feind hatte Mauern und Türen durchbrochen und die armen Geschöpfe in Schlamm und Unrat begraben.

Nun drang der Strom durch Tür und Fenster in das Haus selbst hinein und verwandelte den ganzen unteren Teil in wenigen Minuten in einen Trümmerhaufen. Der Vernichter schritt weiter, entwurzelte noch mehr Bäume, riss noch mehr Häuser nieder und füllte einen kleinen Teich aus, bis dieser seine Ufer durchbrach und sich mit vermehrter Kraft in einen Mühlgraben ergoss. Hier wurden die Fluten gestaut, bis sie nach unten einen Ausweg fanden. Während der Strom abwärts rauschte, bildete sich oben ein großer Strudel, in dem einige lebende Wesen, noch nicht ersäufte Rinder und Schafe aus den Ställen, untermischt mit Hausgerät aus den Hütten, schwammen. Unter diesen befanden sich die Leichen einiger der unglücklichen Soldaten, die hierher gespült worden waren.

Aber ha! Plötzlich ließ sich ein zweites donnerndes Gekrach hören. Der Mühldamm war geborsten. Der Strom brüllte und rauschte wütend weiter wie zuvor, vereinte seine Kraft mit dem Pendle, ließ den Fluss anschwellen und verheerte das Land nah und fern.

Der Abt und seine Begleiter sahen dieses Werk der Zerstörung mit Furcht und Entsetzen an. Der bleiche Schrecken saß ihnen in den Gliedern und Paslew gerann das Blut in den Adern, denn er glaubte, dies sei das Werk der Mächte der Finsternis und er stehe nun mit ihnen im Bunde. Er versuchte, ein Gebet zu murmeln, doch seine Lippen versagten ihm den Dienst. Er hätte sich bewegen wollen, aber seine Glieder waren steif und gelähmt, und er konnte nur entsetzt auf das schreckliche Schauspiel hinschauen.

Mitten darin hörte er fortwährend ein wildes, unheimliches Gelächter, das, wie er glaubte, von Demdike ausging. Es erfüllte ihn mit neuer Furcht. Doch er konnte diesen Ton weder verbannen noch seine Ohren verschließen, obwohl er es gern getan hätte. Seine Gefährten waren wie er erstarrt und vor Furcht sprachlos.

Nachdem dies einige Zeit gedauert hatte – der schwarze Strom rauschte immer noch so ungestüm wie zuvor – wandte sich Demdike an den Abt und sagte: »Eure Rache ist vollständig befriedigt worden. Nun werdet ihr mein Kind taufen.«

»Niemals, niemals, Verfluchter!«, kreischte der Abt. »Du kannst es auf dem Altar deines Teufels opfern. Aber sieh, da kämpft noch ein armer Unglücklicher mit dem schäumenden Strom. Ich kann ihn retten.«

»Das ist John Braddyll, dein schlimmster Feind«, entgegnete Demdike. »Wenn er am Leben bleibt, wird er die Hälfte von Whalley Abbey besitzen. Du tätest am besten daran, auch Richard Asheton zu retten, der sich noch an dem großen Stein da unten klammert. Denn wenn auch er davonkommt, wird er die andere Hälfte besitzen. Merke dir seinen Namen und mach schnell, denn in fünf Minuten ist es mit beiden vorbei.«

»Ich will sie retten, wenn ich kann, die Folgen mögen für mich sein, welche sie wollen«, entgegnete der Abt und eilte, ohne auf das spöttische Gelächter des anderen zu achten, den Hügel hinab zu der Stelle, wo ein kleiner, oberhalb des Stromes erkennbarer Gegenstand zeigte, dass noch einer, den seine lange Gestalt gerettet, den Kopf über dem Wasser erhielt.

»Seid Ihr es, John Braddyll?«, rief der Abt, während er auf ihn zureitete.

»Jawohl«, entgegnete der Kopf. »Vergebt mir das Unrecht, das ich euch antun wollte, und befreit mich aus dieser großen Gefahr.«

»In dieser Absicht bin ich gekommen«, entgegnete der Abt, stieg vom Pferd und entledigte sich seines schweren Mantels.

Mittlerweile waren auch die beiden Hirten angekommen. Der Abt nahm den Krummstab eines von ihnen, ergriff den Hirten und sprang furchtlos in den Strom. Er reichte dem Ertrinkenden den Stab, den dieser sogleich mit den Händen zu fassen versuchte. Dabei verlor Braddyll das Gleichgewicht, aber da er den Stab nicht losließ, konnten ihn der Abt und sein Gehilfe aus dem zähen Schlamm ziehen und mit einiger Mühe ans Ufer bringen.

»Nun den anderen«, rief Paslew, als er Braddyll in Sicherheit gebracht hatte.

»Die eine Hälfte der Abtei hast du verloren«, schrie ihm eine Stimme ins Ohr, als er weiterstürzte.

Gleich darauf erreichte er das Felsstück, auf das sich Ralph Asheton gerettet hatte. Dieser war infolge des anstürmenden Stroms in großer Gefahr, und der Stein, auf den er sich geflüchtet hatte, wankte und drohte fortzurollen.

»Im Namen des Himmels, hilf mir, Lord Abt, so wie du selbst Hilfe in deiner Not begehren wirst«, kreischte Asheton.

»Fürchte nichts, Richard Asheton«, entgegnete Paslew. »Ich werde dich retten, so wie ich John Braddyll gerettet habe.«

Doch die Aufgabe war nicht leicht. Der Abt traf seine Anstalten wie zuvor, fasste die Hand des Hirten und hielt den Krummstab hin. Als dieser ihn ergriff, drehte ihn der Strom mit solcher Gewalt herum, dass der Abt ihn entweder loslassen oder weiter ins Wasser hineingehen musste. Da er sich Ashetons Rettung fest vorgenommen hatte, griff er zu diesem Mittel, verlor aber sogleich den Grund. Währenddessen ließ der Hirte den Krummstab fahren, da er ihn nicht mehr halten konnte. Der Abt und Asheton wurden miteinander den Strom hinuntergerissen.

Immer weiter schwammen sie und schienen ihrem Untergang nicht entgehen zu können. Aber der Abt bewahrte, obschon er zuweilen ganz unter Wasser war und nicht unerhebliche Verletzungen durch die scharfen Steine und den Kies davontrug, seine Geistesgegenwart. Er ermutigte seinen Gefährten, auf Hilfe zu hoffen. Auf diese Weise wurden sie bis zum Fuße des Hügels hinabgetragen, während die Mönche, die Hirten und die Krieger sie bereits als verloren betrachteten. Sie lebten noch, sie schwammen noch, wenn auch sehr mitgenommen und kurz vor dem Bewusstseinsverlust, als sie in einen Tümpel geworfen wurden, den das schäumende Wasser am Fuße des Hügels gebildet hatte. Hier wurde Asheton, der sich nicht selbst helfen konnte, von einem schwarzen Hund gepackt, der einem langen Mann gehörte. Während der Mann dem Tier half, den Ertrinkenden an Land zu bringen, schrie er Paslew zu: »Die andere Hälfte der Abtei ist für dich verloren. Willst du mein Kind taufen, wenn ich auch dich durch meinen Hund retten lasse?«

»Nimmermehr«, entgegnete der andere und sank, während er sprach.

Feurige Blicke zuckten vor den Augen des Abtes, und ein betäubender Donner schien an sein Ohr zu schlagen. Nach einem kurzen Kampf verlor er die Besinnung.

Doch er war nicht dazu bestimmt, auf diese Weise zu sterben. Was sich nachher mit ihm ereignete, wusste er nicht, aber als er wieder zu sich kam, fand er sich mit schmerzenden Gliedern und einem fieberhaft pulsierenden Kopf auf einem Lager in einem klösterlichen Zimmer wieder. Die Decke war reich gemalt und vergoldet, in den Ecken befanden sich Schilde, auf denen man die drei Lilien von Whalley erblickte, und die Wände waren mit Tapeten aus Flandern bedeckt, die verschiedene Szenen aus der Heiligen Schrift darstellten.

»Habe ich geträumt?«, murmelte er.

»Nein«, entgegnete ein langer Mann, der an seinem Bett stand. »Du bist von einem Tod errettet worden, um einen zweiten, schimpflicheren zu erleiden.«

»Ha!«, rief der Abt, indem er auffuhr und die Hand an die Schläfe drückte. »Du hier?«

»Ja, ich bin beauftragt, dich zu bewachen«, entgegnete Demdike. »Du bist Gefangener in deinem eigenen Zimmer in Whalley. Alles ist so gekommen, wie ich dir sagte. Der Earl von Derby ist nun Herr der Abtei, deine Anhänger sind zerstreut und deine Brüder wurden vertrieben. Die beiden rebellischen Genossen, die Äbte von Jervaux und Salley, wurden nach Lancaster Castle gebracht, wohin man auch dich bringen wird, sobald du wieder vollständig genesen bist.«

»Ich will alles dem König überlassen – Silber und Gold, Land und Güter – wenn ich nur in Frieden sterben darf«, stöhnte der Abt.

»Das ist nicht nötig«, versetzte der andere. »Da du des Hochverrats angeklagt bist, sind deine Ländereien und die Abtei ohnehin schon der Krone verfallen. Sie werden, wie ich dir bereits gesagt habe, an John Braddyll und Richard Asheton verkauft werden, die an deiner statt herrschen werden.«

»Wollte Gott, ich wäre in der Flut umgekommen«, stöhnte der Abt.

»Das magst du zwar wünschen«, entgegnete sein Quälgeist, »aber du bist nicht dazu bestimmt, durch das Wasser zu sterben. Wie ich dir schon gesagt habe, man wird dich an deiner eigenen Tür aufhängen, und mein Weib wird Zeugin deines Endes sein.«

»Wer bist du? Ich habe deine Stimme schon früher gehört«, rief der Abt.

»Es ist die Stimme eines Mannes, den ich vor langen Jahren kannte, und deine Züge sind wie seine – obschon verändert – sehr verändert. Wer bist du?«

»Du sollst es erfahren, ehe du stirbst«, entgegnete der andere mit einem Blick befriedigter Rache. »Leb wohl und denke über dein Schicksal nach.«

Mit diesen Worten schritt er zur Tür. Der unglückliche Abt erhob sich und ging mit unsicheren Schritten in ein kleines, angrenzendes Gebetszimmer, das er selbst gebaut hatte. Hier kniete er nieder und bemühte sich zu beten.

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