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Al Capone – Band 22

Al Capone
Band 22
Tino, der Lebensretter

1.Kapitel
Victor Mora, der kleine Boxer

In der Ferne sah man den dunklen Schimmer des Stadtparks von Chicago.

Scarface warf einen suchenden Blick auf das Gefährt, das ihn hierhergebracht hatte.

Dieser elende vierrädrige Karren trug nicht das vorgeschriebene Schild mit der eingetragenen Nummer.

Entweder war es also nicht eingetragen oder das Schild war mit voller Absicht entfernt worden.

Nun wandte sich Al Capone dem gerade verendeten Pferd zu und untersuchte es.

»Dieser Gaul ist von einer Kugel getroffen worden«, sagte Capone zu Frank Rio, auf dessen Arm er sich stützte.

»Hast du ihn vielleicht angeschossen, Kline?«

»Ich nicht, Scarface. Ich habe nichts weiter getan, als was ich dir eben erzählt habe. Ich habe mich diesem Pferd entgegengeworfen und es unter Anwendung all meiner Kräfte in seinem irrsinnigen Galopp aufgehalten.« Mit Sicherheit möchte ich annehmen, dass gerade diese Verwundung mir viel geholfen hat, denn der Blutverlust wird dem Tier doch einen großen Teil seiner Kraft geraubt haben. Ich habe ihm nachher den Gnadenstoß gegeben, weil mir die armen Tiere immer so leidtun, damit es nicht mehr zu leiden hatte.«

– »Dieses Pferd hat doch bestimmt auf dem ganzen Weg, den es bis hierher gerannt ist, eine Blutspur hinterlassen. Am wahrscheinlichsten ist, dass wir, wenn wir dieser Blutspur folgen, dorthin gelangen, wo das Haus oder der Stall steht, aus dem das Pferd kommt.«

»Aber glaubst du denn, Scarface«, fragte ihn nun Frank Rio, »dass die, die dich aus dem See geholt haben, dich hinterher in einen Sack steckten und auf diesen Wagen packten, um dann das Pferd laufen zu lassen, damit es dich an irgendeiner Stelle auskippt?«

»Nein, das kann natürlich nicht der Fall sein!«, stimmte Capone den Überlegungen seines Freundes zu, fest von deren Richtigkeit überzeugt. »Irgendjemand muss natürlich mit dem Wagen mitgefahren sein, um ihn zu lenken. Vielleicht ist der Lenker auch den Schüssen zum Opfer gefallen, durch die das Pferd verwundet wurde. Es ist sehr gut möglich, dass dieser Mensch entweder tot oder verwundet auf dem Weg liegt. Komm, Kline, wir wollen doch mal sehen, ob wir noch die Möglichkeit haben, dem armen Kerl vielleicht zu helfen.«

»Was meinst du, Scarface, wer das gewesen sein kann?«

»Bestimmt ein Dieb!«, antwortete ihm Capone schnell und begleitete diese seltsame Behauptung mit seinem bekannten Lächeln.

»Ein Dieb?«

»Ich habe diese Lumpen hier abgetastet, aber ich konnte die Brieftasche nicht finden, in der sich die Million Dollar befanden, die Jim Colosimo gehört haben. O’Banion musste von diesem Geld nichts wissen. Es ist anzunehmen, dass er in seiner riesigen Freude, mich endlich ersaufen zu sehen, davon abgesehen hat, meine Taschen zu durchschnüffeln.«

»Das mag wohl richtig sein, aber hör mal: Es kann ja auch sein, dass O’Banion trotz seiner widerlichen Habgier das Gesetz der Gangster respektiert hat, um in diesem Fall zu beweisen, dass er dich nicht umgebracht hat, um sich nachher mit den Wertgegenständen, die du am Leib hattest, zu brüsten, sondern um zu beweisen, dass er dich gelötet hat, um sich zu rächen.«

»Na, ich weiß nicht, ob seine Anständigkeit so weit geht«, versetzte Scarface ironisch. »Aber das ist ja auch schließlich gleichgültig, ich habe mehr Verdacht gegen meinen Retter als gegen den Iren.«

»Wie denn, deinen Retter? Hast du mir vorhin nicht gesagt, es seien zwei?«, fragte Frank Rio voller Verwunderung.


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