Interview mit Autoren des Zamorra-Teams
Geisterspiegel: Trauerst du einer Figur aus dem PZ-Kosmos nach, die es heute nicht mehr gibt?
Manfred H. Rückert: Eigentlich nicht. Als Leser fand ich es schade, wenn bestimmte Protagonisten das Zeitliche segneten. Als Autor habe ich den Ruf weg, der größte Killer des Teams zu sein. Das macht Spaß.
Susanne Picard: Nein. Ich sehe das ganz nüchtern, das tue ich auch bei meinen Lieblingsserien im Fernsehen. Wenn es eine logische und spannende Erklärung dafür gibt, dass ein Charakter nach einer bestimmten Zeit »aussteigt«, dann ist das natürlich schade. Aber dafür gibt es neue Figuren und mit diesen auch spannende Geschichten. Lieber Schluss, als dass sich die Handlung immer wieder wiederholt oder der Charakter Kehrtwendungen in seiner Persönlichkeit machen muss, um spannend und unerwartet zu bleiben – und manchmal ist es wesentlich aufregender, zu erzählen, was der Tod oder das Verschwinden eines Charakters mit dem »Cast« macht.
Wenn ich das Nicht-Vorhandensein einer Figur bedaure, dann würde ich Fu Long nennen, auch wenn der nicht tot ist. Aber der ist eine sehr schwierig zu erzählende Figur, es ist beinah unmöglich, ihn in die »alltägliche« Zamorra-Handlung einzubauen, ohne ihm das zu nehmen, was diese Figur so interessant macht: Dass man nämlich nie weiß, für welche Seite er ist. Baute man ihn regelmäßig ein, wäre er nicht mehr unberechenbar – aber dann wäre er auch nicht mehr Fu Long.
Simon Borner: Eigentlich nicht. Ich mag Serien, die sich weiterentwickeln, ohne dabei ihre Wurzeln zu vergessen. PZ ist so eine Serie.
Christian Schwarz: Ganz klar Ansu Tanaar und Tanja Semjonowa, die beiden habe ich immer zum Anbeißen gerne gemocht. Merlin ganz bestimmt nicht übrigens. Und das hat durchaus seinen Grund …
Oliver Fröhlich: Nein. Grundsätzlich finde ich es gut, wenn es in einer Serie mit Ausnahme des Titelhelden jeden erwischen kann. Denn das zeigt dem Leser, dass kaum jemand sicher ist und man um fast jede Figur fürchten muss. Und wie schon ein recht bekannter ehemaliger Fürst der Finsternis zu sagen pflegt: »Mit etwas Schwund muss man rechnen.«
Andreas Balzer: Ja, dem Vampir Varney aus meinem ersten Roman Varneys Rache (PZ 739). »Varney the Vampire« war Mitte des 19. Jahrhunderts eine populäre Groschenheft-Figur, die nicht zuletzt Stokers Dracula stark beeinflusst hat. Ich habe mir die Figur ausgeborgt und stark abgewandelt. Mein Varney war einer dieser Blutsauger, die eigentlich auf der Seite des Guten stehen, Fu Long (den ich damals noch nicht kannte) nicht unähnlich, aber viel impulsiver. In meinem Exposé hatte ich ihn eigentlich überleben lassen, aber Werner, der mir sonst bei dem Roman alle Freiheiten ließ, bat mich, ihn zu killen. Ich glaube, er hat es nachher ein wenig bereut, denn die Figur kam bei den Lesern gut an. Ab und zu denke ich noch mal darüber nach, ihn zu reaktivieren. Werner sagte immer: »Tot ist tot!« Aber im Horror-Genre gilt das ja nur sehr bedingt. Nicht umsonst heißt eine Geschichte von Stephen King Manchmal kommen sie wieder.
Michael Breuer: Spontan fällt mir da Asha Devi ein. Ich fand die kratzbürstige Inderin eigentlich immer recht charmant und war doch betrübt, als sie vom Spielfeld genommen wurde.
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