Interview mit Autoren des Zamorra-Teams
Geisterspiegel: Plauder doch mal ein bisschen aus dem Nähkästchen: Wie laufen die Autorenkonferenzen denn in Wirklichkeit ab?
Manfred H. Rückert: Zumeist in einer lockeren, dennoch hoch konzentrierten Atmosphäre. Jede Konferenz gleicht sich im Grunde vom Ablauf her und ist dennoch anders als die anderen. Zu Beginn wird natürlich zuerst die hinter uns liegende Handlung reflektiert, danach erarbeiten wir gemeinsam die zukünftigen Abenteuer. Zum Schluss sagen die Autoren, welche Romane sie übernehmen können. Die Termine werden dann eh nie eingehalten, und Susie muss uns immer in Schutzhaft nehmen, damit die Romane regelmäßig erscheinen. 🙂
Susanne Picard: Ich kann da eigentlich nicht mehr zu sagen, als ich schon öfter gesagt habe. Es ist sicher keiner – und am wenigsten ich – der bestimmt, was geschrieben wird. Jeder hat Ideen, alle haben sich im Vorfeld Gedanken gemacht und diese notiert, in der großen Runde darf jeder alles vortragen und jeder darf kommentieren oder sagen, welche Probleme es mit den vorgetragenen Ideen gibt und was er dagegen hat. Und das ergibt meist eine ziemlich chaotische, lustige und auch anregende Atmosphäre mit Herumalbern, ernsthaften Gesprächen und Brainstorming.
Am Ende fassen wir zusammen, was besprochen wurde und haben so eine Richtung, wohin es geht. Da wir auch immer eine Liste machen, wann in den nächsten Monaten welcher Roman fällig wird und wer ihn schreibt, besprechen wir damit auch, wie die Handlung vorangetrieben wird. Wie letztendlich die einzelnen Schritte zur Haupthandlung ausgearbeitet werden, ist wiederum Sache des Autors. Ich helfe gern mit Ideen, wenn ich gebeten werde, aber ich bestimme nicht, wie ein Autor das tut – und die Autoren brauchen diese Hilfe auch gar nicht.
Simon Borner: Würde ich gern, aber wir Autoren sind jedes Mal schon kurz nach Susies flammender Eröffnungsrede so im Alkohol- und Drogenrausch, dass ich mir schlicht keine peinlichen Details merken kann. Eigentlich erstaunlich, dass wir gemeinsam trotzdem so viele gute Romane produzieren, oder?
Christian Schwarz: Mir bleiben ausschließlich die Arbeitsessen hinterher im Gedächtnis haften. Nein, wartet mal ab, wir berichten demnächst auch mal auf der Leserseite von diesen legendären Zusammentreffen, als wir allesamt in Susies Bett, äh …
Oliver Fröhlich: Wir stehen alle mitten in der Nacht auf, um bereits am frühen Morgen am Konferenzort einzutreffen. Dort schlafen dann erst mal alle ein. Wer zuerst aufwacht, bestimmt die Handlung der nächsten zwanzig Bände. Dann gehen wir wieder nach Hause. Wenn mal alle wach sind, sitzen wir um einen Tisch, spielen Ideen-Volleyball und überlegen uns, was wir bei PZ gerne lesen würden.
Andreas Balzer: Ziemlich locker. Wir haben ein sehr nettes Team, und ich freue mich wirklich, die Kollegen mindestens zwei-, dreimal im Jahr zu sehen. Es wird sehr ernst diskutiert, aber auch viel gelacht und rumgeblödelt. Und obwohl ich als Autor eigentlich ein ziemlicher Eigenbrötler bin und am liebsten still vor mich hin arbeite, entstehen beim Brainstorming im Team manchmal die großartigsten Ideen, auf die man alleine nie gekommen wäre.
Michael Breuer: Nach den schmackhaften Begrüßungscocktails hängen wir eine große Leinwand auf. Daran befestigen wir kleine Zettelchen mit Themen und aktuellen Todeskandidaten. Entschieden wird dann per Pfeilwurf. Wenn keine Dartpfeile mehr übrig sind, klopfen wir uns gegenseitig auf die Schulter und ziehen in die örtliche Kneipe um.
Nein, im Ernst, wir sind ein gut aufgestelltes, wirklich nettes Team. In der Regel sitzen wir einfach in großer Runde munter beisammen und werfen uns die Ideenbälle zu, bis wir der Meinung sind, das Rad neu erfunden zu haben.
Pingback: Kommissar Lehmann empfiehlt… » Blog Archiv » Professor Zamorra wird 1000!