Archiv

Al Capone – Band 14

Al Capone
Band 14
List gegen List

1. Kapitel
Opfer der Tücke

Noch waren die Polizisten von ihrer Betäubung nicht erwacht.

Colosimo überblickte noch einmal schnell die Anordnung im Zimmer, und als er sie zufriedenstellend fand, ging er an die Tür und rief: »Ruth!«

Ein junges Mädchen von anziehender und pikanter Schönheit kam herein. Es trug ein Abendkleid mit einem so tiefen Ausschnitt, dass es ein Puritaner trotz der appetitlichen Aussichten als zu groß abgelehnt hätte.

Die schöne Ruth war eine Tänzerin, die mit ihrem Partner allabendlich auf der großen Tanzfläche des Restaurants Colosimo aufzutreten pflegte.

»Ruth, setze dir eine von diesen Papiermützen auf, und zwar diejenige, die dir am besten gefällt. Dann setze dich neben diesen Mann auf den Stuhl.«

Damit deutete der Alkoholschmuggler auf den Polizeiinspektor Farrell.

»Glauben Sie, dass mir dieses Abenteuer schaden wird, Mister Colosimo?«, fragte die Tänzerin.

»In keiner Weise, Ruth. Ich garantiere dir dafür. Wenn du wirklich gezwungen wärest, Chicago zu verlassen, dann würdest du die fünfundzwanzigtausend Dollar, die ich dir angeboten habe, sicherlich annehmen. Der Abschied von dieser Stadt würde dir dann wohl leichter fallen, wie?«

Ruth lachte gellend auf. »Mister Colosimo, Sie haben eine Art, Vorschläge zu machen, dass man einfach nicht widerstehen kann!«, rief das Mädchen mit bezauberndem Lächeln aus, dann machte sie es sich neben Farrell bequem.

Da Ruth Spencer von vornherein über die Rolle, die sie in dieser Komödie zu spielen hatte, unterrichtet war, schlang sie sofort Octave Farrell ihre schlanken Arme liebevoll um den Hals.

Der Kopf des Beamten fiel schwerfällig auf die Schulter der Tänzerin.

»So – sehr gut!«, rief Colosimo begeistert. »Ruth, sieh diesen Bullen an, als ob du in Liebe zu ihm entbrannt wärest! Glänzend … sehr nett! Ruth, du bist eine noch bessere Schauspielerin als Tänzerin!«

Sich Weller zuwendend, fügte Colosimo hinzu: »Los, machen Sie das Blitzlicht fertig!«

Jetzt erst begriff Ed, was Colosimo eigentlich vorhatte.

Seinen Edelmut unwahrscheinlich weit treibend, fragte er Big Jim: »Glauben Sie nicht, dass dieses Spiel zu grausam ist? Wird das Octave Farrell nicht die Karriere kosten?«

Colosimo sah ihn verwundert an.

»Ich gedenke, von dieser Aufnahme nur im äußersten Notfall Gebrauch zu machen. Der Inspektor und seine Leute haben das Geheimnis des verborgenen Eingangs zu meinem Alkoholkeller entdeckt. Ich will ihren Mund verschließen. Das beste Mittel, sie davon abzuhalten, scheint mir diese Aufnahme zu ein, die ich jetzt machen will. Achtung, Weller, ich bin fertig. Eins … zwei … drei!«

Eine blendende Helligkeit erfüllte das kleine Zimmer.

Colosimo hatte die Aufnahme gemacht, auf der die Detektive und Prohibitionsbeamten als Betrunkene erscheinen mussten …!

Der Knall des Magnesiums und die blendende Helligkeit, die sich verbreitete, hatte zur Folge, dass Octave Farrell und die unter seinem Befehl stehenden Leute aus ihrer Betäubung erwachten.

So hatte Colosimo also das erreicht, was er wollte: Nämlich, dass alle die Augen öffneten. Man konnte doch diese Leute nicht mit geschlossenen Augen aufnehmen.

Bei dieser Gelegenheit hatte das Blitzlicht die entgegengesetzte Wirkung hervorgerufen, wie sie häufig den Berufsfotografen passiert.

Gewöhnlich warten viele Menschen, die sich nicht zusammennehmen können, mit Unruhe auf das Aufflammen des Blitzlichtes, und wenn es aufflammt, kneifen sie instinktiv die Augen zu. Hier war nun logischerweise das Gegenteil geschehen.

Wer schläft und dann brüsk geweckt wird, macht natürlich zuerst die Augen auf. Das war auch den Detektiven passiert, die durch den Knall des Blitzlichtes und den dicken Rauch, den dieses entwickelte, aus ihrer Betäubung gerissen wurden.

Nachdem Colosimo sein Ziel erreicht hatte, ging er hinaus und nahm den Apparat mit, den er immer in seinem Restaurant zur Verfügung der Berichterstatter bereithielt, die häufig Aufnahmen von den Banketten machten, die beinahe täglich in dem berühmten Etablissement abgehalten wurden.

Ein Kellner nahm ihm den Apparat sofort ab und trug ihn wieder ins Büro.

Die Polizisten niesten und husteten, weil ihre Kehlen durch den Rauch des Blitzlichtes gereizt wurden. Dann sprangen sie auf, völlig wach und über alle Maßen verwundert.

Man kann sich das Erstaunen von Octave Farrell vorstellen, als er zu sich kam und sich von einer Frau umarmt sah, die er nicht einmal dem Sehen nach kannte. Wenn er auch mit einem schnellen Blick erkennen konnte, dass sie überaus hübsch und … wenig bekleidet war, so dachte er in diesem Moment doch nicht ein bisschen an Galanterie.

Was war nur mit ihnen geschehen?

Warum waren sie hier?


Die vollständige Story steht als PDF, EPUB, MOBI und AZW3 zur Verfügung.

Bisherige Downloads: 46
Bisherige Downloads: 51
Bisherige Downloads: 35
Bisherige Downloads: 27

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert