Weltentor Edition 2019 – e-Frankfurt
Die Vorstellung von Utopien, idealisierten Gesellschaften, die als perfekte Welten erdacht werden, reicht weit zurück in die Literaturgeschichte und Philosophie. Doch in kontrastierendem Licht steht das Konzept der Dystopie, eine Darstellung von Gesellschaften, die in ihrer Struktur, Moral und Zukunft pessimistisch gezeichnet sind. Der Begriff Dystopie selbst leitet sich von den altgriechischen Wörtern dys, was so viel wie schlecht oder schwierig bedeutet, und topos, was Ort heißt, ab. Wörtlich übersetzt bedeutet Dystopie somit schlechter Ort.
Historisch betrachtet hat die Dystopie in der Literatur eine lange Tradition, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, mit Werken, die auf gesellschaftliche Missstände, politische Tyrannei oder technologische Übertreibungen aufmerksam machen wollen. Ein frühes, bekanntes Beispiel ist Laure-Vescovia: Die sterbende Welt von Eugène Hennebert, veröffentlicht 1883. Der Roman stellt eine Welt dar, die von Protesten und sozialen Unruhen destabilisiert ist.
Der literarische Dystopismus erlebte im 20. Jahrhundert einen besonderen Höhepunkt mit den ikonischen Werken 1984 von George Orwell und Schöne neue Welt von Aldous Huxley. Während Huxley eine Welt von technologischer Kontrolle und Konsumismus entwirft, zeichnet Orwell das Bild eines totalitären Überwachungsstaates, der durch Propaganda und psychischen Terror die Massen manipuliert. Diese Werke legten den Grundstein für das Verständnis moderner Dystopien und stellten fundamentale Fragen zu Macht, Freiheit und Menschenwürde.
In einer dystopischen Welt werden üblicherweise Merkmale wie eine umfassende staatliche Kontrolle, der Verlust der individuellen Freiheit, soziale Ungerechtigkeit und der Missbrauch von Technologie thematisiert. Diese fiktiven Gesellschaften dienen der Kritik an bestehenden sozialen und politischen Verhältnissen oder der Warnung vor möglichen Entwicklungen. Durch die Übertreibung negativer Trends in der Gegenwart soll der Leser zum Nachdenken über die Konsequenzen menschlicher Handlungen und gesellschaftlicher Entscheidungen angeregt werden.
Neben der Literatur hat die Dystopie ihren festen Platz im Film, in der bildenden Kunst und zunehmend in digitalen Medien eingenommen. Filme wie The Matrix, The Hunger Games oder V for Vendetta greifen dystopische Motive auf und gestalten sie bildgewaltig. Die Darstellung von unerbittlichen Regimen, technologischen Dystopien oder kollabierenden ökologischen Systemen verstärkt die Wirkung und das Nachdenken über die angesprochenen Themen.
In der zeitgenössischen Kultur spiegelt die Popularität dystopischer Motive oftmals die Ängste und Befürchtungen einer Gesellschaft wider, die sich mit rasanten technologischen Fortschritten, politischen Umbrüchen und sozialen Spannungen konfrontiert sieht. So fungieren Dystopien als Spiegel, der dunkle Aspekte menschlicher Natur und gesellschaftlicher Entwicklung reflektiert.
e-Frankfurt ist eine Science-Fiktion-Kurzgeschichte, welche Autor Dieter Stiewi für die Kurzgeschichtensammlung Weltentor Edition 2019 beigetragen hat.
In einer nicht allzu fernen Zukunft werden große Städte wie Frankfurt am Main völlig frei von abgasemittierenden Fahrzeugen sein.
Diese Kurzgeschichte dient auch als Appetitanreger für Alles gelogen.
Veröffentlichung der Leseprobe mit freundlicher Unterstützung des Autors
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