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Al Capone – Band 3

Al Capone
Band 3
Dem Tode entronnen?

Kapitel 1
Ein seltsames Haus

Als Ed Weller die Augen dem Licht des neuen Tages öffnete, war er so überrascht, dass er sie sofort wieder schloss.

War es denn möglich, dass er noch lebte?

Als Miss Dynamit ihm die Einspritzung machte, glaubte Ed, dass er nie mehr erwachen würde.

Und nun stellte er mit dem größten Erstaunen fest, dass er noch lebte!

So großmütig zeigte sich Al Capone ihm gegenüber, dass er ihm das Leben schenkte?

Es musste wohl so sein, wenn er es auch immer noch nicht glauben wollte.

Dann hatte also jene Einspritzung nicht ein schreckliches Gift durch seine Adern gejagt, das sein Herz zum Stillstand gebracht hätte, sondern nur ein Betäubungsmittel, das ihn während einiger Stunden in einen totenähnlichen Schlaf versenkte!

Ed Weller blickte sich mit weit geöffneten Augen im Raum um.

Er befand sich in einem komfortablen Schlafzimmer, dessen peinliche Ordnung ihn in Erstaunen versetzte.

Er lag in einem bequemen Bett, tastete nach seiner Brust und fand sie sorgfältig verbunden, ein Beweis dafür, dass man sich mit großer Sorgfalt der Behandlung seiner Wunde gewidmet hatte.

Aber … das war ja unerhört, unglaublich! Statt ihn aus dem Weg zu räumen, hatten sie ihm geholfen und ihm das Leben gerettet.

Da öffnete sich die Tür. Ed Weller sah, wie ein gut angezogener Mann ins Zimmer trat: Alfonso Capone oder, wie ihn die Unterwelt nannte, »General Scarface1 stand ihm gegenüber.

»Good morning« (Guten Morgen), rief er vergnügt aus, die dicke Importe aus dem Munde nehmend, und fügte hinzu: »Na, wie geht’s denn, junger Mann?«

Ed Weller war so verwirrt, dass er nicht einmal die einfachste Antwort geben konnte.

»Deine Wunde hat nichts zu bedeuten«, versicherte ihm Capone. »Miss Dynamit hat es gesagt, und sie versteht viel von solchen Dingen! Wenn du Lust hast, kannst du heute noch aufstehen. Auf dem Stuhl dort findest du einen sauberen Anzug anstelle deines alten, der vollkommen mit Blut durchtränkt ist. Hier hast du auch deine Pistole zurück«, fügte er hinzu, diese auf die Bettdecke werfend. »Sie ist geladen. Mit einer von diesen Kugeln kannst du dir immer noch die fünfzig grands verdienen, die O’Banion aller Welt anbietet, um damit den Mut zu belohnen, den er selbst nicht hat.«

»Al Capone!«, rief Ed Weller aus, im Innersten durch das edelmütige Verhalten Scarfaces bewegt. »Verdiene ich denn Ihren Edelmut?«

Der junge, nach Reporterruhm dürstende Deutsche heftete einen erwartungsvollen Blick auf Scarface.

Statt jeder Antwort trat Capone neben das Bett und streckte Weller seine gut gepflegte Hand hin.

»Du hast auf mich den Eindruck eines anständigen Kerls gemacht. Ich habe einen Blick dafür und bin Menschenkenner. Also, lassen wir alles vergessen sein! Al Capone bietet dir seine Freundschaft an. Du bist ein Deutscher, und ich will dir nur das eine sagen, dass ich unbedingte Treue und Ergebenheit von dir fordere. Ich gebe mein Blut für einen Freund hin; aber von einem Verräter fordere ich das seine, um damit die Schmach abzuwaschen, die er meiner Freundschaft zufügte! Ich sage dir das alles, weil ich glaube, dass du den Weg zum Gangster, den du jetzt beschritten hast, nicht wieder verlassen kannst.«


Die vollständige Story steht als PDF, EPUB, MOBI und AZW3 zur Verfügung.

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  1. Narbengesicht

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