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Sagen der mittleren Werra 91

Der Pummpälz in Gumpelstadt

In Gumpelstadt heißt links von Waldfisch her die erste Gasse die Hintergasse. An der Ecke, wo sich dieselbe nach rechts umbiegt, fließt die Dorwich (Dorbach), die hier das Pom- oder Pummwasser heißt. Ebenso wird der darüberführende Steg der Pummsteg genannt.

Hier sitzt nachts ein rauhaariger Kobold, ähnlich dem Steinbacher Bieresel, springt den Nachtwandlern auf den Nacken, gibt ihnen Ohrfeigen und lässt sich eine Strecke Weges mit forttragen. Er wird das Pummpälzche genannt.

Von der Dunnerkuitte bei Gumpelstadt

In östlicher Richtung von dem Dorf Gumpelstadt zum Gebirge hin liegt zwischen der alten und neuen Wart ein Flurteil, die Dunnerkuitte genannt, und zwar, weil sich an jener Stelle die heftigsten Gewitter zusammenziehen, sich unter Donner und Blitz entladen und viel Unheil an­richten.

Naht sich ein Wetter, so eilt jedermann von da nach Hause. Einer aber aus Gumpelstadt, der nun schon lange tot ist, kehrte sich nicht daran; er hatte Macht über die schlimmsten Unwetter. Überraschte ihn an jener Stelle eins, so sprach er seinen Spruch, zog seinen dreieckigen Hut vom Haid und wedelte es mit demselben richtig wieder fort.

Der Husarenküppel

Ungefähr in der Mitte jenes Dreiecks, welches die Dör­fer Gumpelstadt und Waldfisch mit dem westlich gelegenen Möhra bilden, erhebt sich ein Hügel, den die Leute dort den Husarenküppel nennen.

Sie erzählen, dass ihre Vorfahren im Dreißigjährigen Krieg hier einen Wachtposten aufgestellt hatten, der durch eine auf einer hohen Stange befestigten Fahne ihnen nicht nur den heranrückenden Feind verkündeten, sondern auch durch das Senken dieses Signals die jedesmalige Richtung, die er einschlug, andeuten musste, damit sie sich beizeiten mit ihrer fahrenden Habe in die Berge retten konnten.

Von dem Stein auf der Salzwiese hinter Waldfisch

In einem Gründchen linker Hand an der Straße von Waldfisch nach Etterwinden, auf der sogenannten Salzwiese, liegt ein größtenteils mit Gras bedeckter glatter Stein und darunter liegt ein aus der Wilddieberei ertappter Schulmeister von Waldfisch. Er wurde von Eisenacher Jägern, die lange Jagd auf ihn gemacht hatten, erschossen.

Sterbend soll er einen schrecklichen Fluch über das ganze Eisenacher Forstpersonal ausgestoßen haben und dieses infolgedessen kurz darauf gänzlich ausgestorben sein. Aber der Schul­meister selbst hat bis heute noch keine Ruhe im Grab.