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Jim Buffalo – 22. Abenteuer – Kapitel 4

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922
Im Tale des Todes
Das 22. Abenteuer Jim Buffalos
4. Kapitel

Über schwindelndem Abgrund

Schon hatte Jim Buffalo die Hand am Hebel, schon wollte er den ersten Bleigruß hinunter senden, als ein schallendes Hohngelächter ihn hastig und erschreckt zurückschauen ließ. Und was er nun erblickte, das machte selbst dem kühnen, in so vielen Gefahren bewährten Mann das Herz erbeben.

Die Brücke, die er soeben passiert hatte, wimmelte von Menschen, die schnell und gewandt an deren Stützpfeilern herumkletterten.

Und eben hob Captain Thunderstorm lachend die geballte Faust zu Jim Buffalo empor.

»In die Falle gegangen, Jim Buffalo!«, höhnte er herauf. »Einen Captain Thunderstorm zu überlisten hast du dich vermessen und Jim Buffalo wird im Tal des Todes sein Ende finden! Fahre zur Hölle, Jim Buffalo! Die Welt soll von dir und deiner Teufelsmaschine für immer befreit sein!«

Und mit wuchtiger Faust trieb er die blinkende Axt in die Stützpfeiler, dass die Splitter umherflogen.

Jim Buffalo hatte schnell seine Fassung wiedergefunden. Rasch lenkte er sein Gefährt zurück und versuchte vorwärtszudringen, aber zu seinem Schrecken musste er erkennen, wie teuflisch die Worte Captain Thunderstorms gemeint waren.

Der Weg fand in einer abgrundtiefen Felsschlucht sein Ende. Es gab für ihn kein Vorwärts und auch kein Zurück mehr, denn an der Brücke arbeiteten, hieben und sägten Dutzende von Händen an ihrer Vernichtung. Wie Donnerschläge klangen die Axtschläge an seine Ohren, übertönt von dem wilden Hohngelächter Captain Thunderstorms und seiner Genossen. Und von der Schlucht drangen nun die übrigen Banditen auf Jim Buffalo ein.

Was hätte es ihm genützt, sich derselben zu erwehren? Zurück konnte er nicht mehr.

Jim Buffalo hatte sich überlisten lassen, war in die ihm gestellte Falle gegangen. Deshalb die scheinbare Sorglosigkeit der Banditen, die er sich gar nicht zu erklären gewusst hatte.

In seinem Ingrimm sandte er einen Kugelhagel in die anstürmenden Banditen hinein, dass sie sich überkugelnd den Abhang hinunterstürzten und die Nachfolgenden mit sich rissen.

Fast keiner von ihnen kam lebend unten an.

Aber was nützte ihm der Tod dieser wenigen, während die anderen unten an seiner Vernichtung arbeiteten?

Nun hatten sie ihr Teufelswerk vollendet.

Hohnlachend warfen sie ihre Äxte in das brausende Wasser und rannten über die Brücke an das jenseitige Ufer.

»Fahre zur Hölle, Jim Buffalo!«

Da fasste den todesmutigen Mann eine seltene Entschlossenheit.

»Jim Buffalo über euch! Das soll eure letzte Schandtat gewesen sein!«, rief er mit Donnerstimme.

Dann lenkte er sein Gefährt bis an den äußersten Rand der Schlucht und beide Motore zur äußersten Geschwindigkeit herumreißend, fuhr er mit dem Auto auf die zerstörte Brücke zu.

Die Banditen stießen ein brüllendes Gelächter aus, vermeinten sie doch, ihren Todfeind im nächsten Augenblick in die grausige Tiefe stürzen zu sehen.

Aber das Erwartete traf nicht ein.

Bleich wie der Tod saß Jim Buffalo am Steuer, die Hand um den Hebel gekrallt, die starren Augen vorwärts gerichtet. Würde ein Wunder geschehen? Würde die Brücke halten? Tod oder Leben hing an dem Bruchteil einer Minute. Die Banditen waren unten stehengeblieben, um sich den Erfolg ihres Teufelswerkes anzusehen.

Da durchhallte ein einziger, wilder Schreckensschrei die Luft. Das Wunder war geschehen.

In rasender Fahrt hatte Jim Buffalo die angesägte Brücke genommen. Noch befand sich der Hinterteil des Autos auf derselben, als er hinter sich ein Poltern und Krachen vernahm.

Und kaum, dass die Hinterräder festem Boden berührten, stürzte die Brücke hinter ihm mit lautem Getöse in sich zusammen.

Mitten in die vor Entsetzen wie gebannt stehenden Banditen fuhr das Auto hinein, und schon krachte das Maschinengewehr, Tod und Verderben in ihre Reihen sendend. Vergebens war es, dass die Banditen nach allen Seiten zu entkommen suchten, Jim Buffalo hielt eine blutige Abrechnung. Nach wenigen Minuten war die ganze Bande vernichtet. Unter den Toten befand sich auch Captain Thunderstorm.

Die Verwundeten wurden gefesselt und am anderen Tag von den Söhnen Werners auf Wagen zum nächsten Gefängnis gebracht, wo sie langjährigen Zuchthausstrafen entgegensahen.

Laut aber priesen die in der Nähe wohnenden Farmer das unvergleichlich kühne Vorgehen Jim Buffalos, der sie für immer von dieser Landplage befreit hatte.

Die Farm Werners wurde nicht leer von Gästen, die sich den kühnen Mann anschauen wollten, bis Jim Buffalo eines Morgens, als wieder eine neue Abordnung gekommen war, um ihm ihren Dank auszusprechen, verschwunden war. Nur die zerstörte Brücke im Tal des Todes kündete noch von seiner kühnen Tat.

Jim Buffalos 23. Abenteuer:

Der Prärieteufel