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Sagen der mittleren Werra 68

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Wichtelmännchen in Steinbach

»Unsere Alten«, erzählte ein Steinbacher Schleifer, »hatten es besser als wir, denn die brauchten nicht Tag für Tag am Ambos, Schraubstock oder in der Schleifkotte zu stehen, denen halfen nachts noch die kleinen fleißigen Berggeister arbeiten. Sie sind aber schon lange auf und davon. Der Letzte der Kleinen hatte noch einen Schleifer in seiner Kotte oben im Grund mächtig sekundiert, dem durfte der Schleifer abends noch so viel Messerklingen hinlegen, am Morgen fand er sie immer so herrlich geschliffen, wie er selbst es nimmermehr vermocht hätte. Da verplapperte er aber einmal das Geheimnis und von Stund an machte der Kleine Feierabend in der Schleifkotte, und seit jener Zeit hat sich nicht einer jener kleinen, hilfreichen Geister blicken lassen.«

Von den beiden Gespensterkutschen in Steinbach

In der Christnacht wird der Flecken Steinbach in der Geisterstunde von zwei unheimlichen gläsernen Kutschen besucht, die auf den schlechtesten und steilsten Wegen dorthin gelangen. Die eine derselben, von 6 schwarzen Geißböcken gezogen, kommt von der Schäferbergshohle herab und wendet an dem Haus des Schneiders Eberlein im sogenannten Oberland, d. h. in dem oberen Dorf. Die andere, die mit sechs Rappen ohne Köpfe bespannt ist, rollt von der Altensteiner Chaussee, dem Steier, d. i. dem Steiger, jenem steilen, über die Klippe führenden Fahrweg von Steinbach nach Ruhla herab bis in die Mitte des Dorfes an die Brücke. In dieser letzten sitzt eine verwunschene Prinzessin. Wer dieser unglücklicherweise begegnet und ihr in das Spinnenwebengesicht mit den hohlen Augen guckt, hat das Jahr über Unglück oder muss wohl sterben.

Der Bieresel

In Steinbach am Wasser hinter dem Wirtshaus hält sich ein Hockuff auf, der Bieresel genannt. Er ist ein schwarzer, haariger Kobold, der sich den spät aus dem Wirtshaus Kommenden auf den Rücken wirft und sich bis vor die Haustür des Nachtwandlers tragen lässt.