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Jim Buffalo – 21. Abenteuer – Kapitel 4

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922
Eine vereitelte Hinrichtung
Das 21. Abenteuer Jim Buffalos
4. Kapitel

Der Fluch der Blutkrone

Und die Zeitmaschine raste weiter. Er sah das Ende des unheilvollen Krieges. Er sah die Königin mit Getreuen an Bord eines Schiffes, er sah, wie die Schätze eingeladen wurden, unter ihnen auch die Königskrone, welche man im Volksmund die Blutkrone genannt hatte. Und die Zeitmaschine begleitete das Schiff. Jim Buffalo sah es im Orkan an der Küste des Meeres in Brasilien. Hier ging das Schiff unter und nur ein einziger Mann wurde schwer verwundet mit dem Wrack an das Felsengestade geschleudert. Hier starb der Mann nach wenigen Wochen und machte vorher einige Aufzeichnungen.

Und wieder raste die Zeitmaschine. Die Jahrhunderte vergingen. Die Zeitmaschine kam in unserer Zeit an. Wieder kenterte ein Schiff in den Klippen und abermals wurde ein Mann gerettet. Er fand das Skelett des Mannes und er fand auch die Aufzeichnungen. Das Schiff ruhte in einem Wasserloch. Er konnte dem Wrack nicht beikommen und suchte die Städte auf. Hier hatte er Unglück und als er am Sterben lag, da traf er auf einen Farmer, der ihn zu sich nahm. Ihm vertraute er sein Geheimnis an und gab ihm zum Dank das Dokument.

Der Farmer Rapp machte sich auf den Weg, um den Schatz zu heben. Er hatte keine Ahnung davon, dass er belauscht worden war, während der sterbende Matrose sein Bekenntnis machte. Drei schurkische Männer, die am Haus vorüberkamen, hatten das Bekenntnis des Sterbenden mit angehört.

Die Habgier erwachte in ihnen und sie verfolgten den Alten, als er sich auf den Weg machte, um den Schatz zu heben.

Unterwegs verbanden sie sich mit einem Indianer. Er sollte den Alten umschleichen. Sie versprachen ihm dafür eine gute Belohnung.

Und der Alte kam an. Er fand die Krone, welche vor Hunderten von Jahren einem unglücklichen König gehört hatte. Er wollte sich froh auf den Heimweg machen, da traf ihn die Kugel aus dem Hinterhalt. Der Indianer kam hinzu und skalpierte den Alten.

Jim Buffalo verließ die Zeitmaschine. Er war in der Gegenwart angelangt. Er strich sich träumerisch über die Augen. Vor ihm lag der alte Mann.

Was sollte er nun beginnen? Er kannte die Geschichte der Krone und zweifelte nicht daran, dass die Blutkrone noch mehr Opfer fordern würde. Wer würde zunächst drankommen?

Jim Buffalo bestieg die Zeitmaschine wieder. Er wollte weitersehen. Er sah einen langen Zug Indianer in der Wildnis. Ab und zu gesellte sich einer hinzu, der Kundschafterdienste tat. Es war Hinzularo, der Sohn des Häuptlings.

Er berichtete, dass die drei Weißen am Abend einen Abhang erreicht hatten, an dessen Fuß sie lagerten. Es wurde Rat gehalten. Die Indianer versammelten sich um ihren Häuptling und man beschloss, in der Nacht die drei Bösewichter anzugreifen und sie zu töten.

Inzwischen hatten die drei Männer ihr Lager so ausgebaut, dass sie nicht so leicht überrascht werden konnten. Sie hatten das dumpfe Gefühl, dass sie verfolgt wurden. Die Blutkrone warf ihre Schatten voraus. Der Besitzer derselben war dem Untergang geweiht.

Der Platz, auf dem sie sich befanden, lehnte sich an eine Felswand. Die beiden Wände links und rechts fielen steil ab. Sowohl von hinten als auch von den Seiten war sie demnach geschützt.

Aber von vorn konnte der Feind leicht herankommen. Sie wälzten daher ein paar Felsstücke auf den Weg und einer von ihnen sollte in der Nacht Wache stehen. Nun saßen sie plaudernd an der Felswand und spannen Zukunftspläne.

»Was wird die Krone wert sein, Dorrens?«, fragte Wilken seinen Freund.

Der zuckte die Achseln.

»Ich habe keine Ahnung, was man heute für die Edelsteine bezahlt«, erwiderte er. »Auf jeden Fall sind sie nicht billig.«

»Da könnt ihr recht haben«, warf Jonas lakonisch ein und es war ein unheimliches Leuchten in seinen Augen. Er dachte nämlich gerade daran, wie er seine beiden Kameraden betrügen könnte. Es kam ihm aber kein anderer Gedanke, als sie aus dem Hinterhalt niederzuschießen. Das war für ihn als Mörder das Einfachste und Sicherste.

Aber vorerst brauchte er sie noch. Solange ihnen die Indianer auf den Fersen waren, solange musste er noch mit den beiden zusammenbleiben. Was dann geschah, ging keinen Menschen etwas an.

Aber die Habgier machte ihn doch unvorsichtig. Als in dieser Nacht kein Angriff erfolgte, glaubte er, dass die Indianer die Verfolgung eingestellt hatten und schoss mitten in der Nacht seine beiden schlafenden Kameraden nieder. Er skalpierte sie, um den Anschein zu erwecken, als ob die Indianer die Missetäter waren. Dann brach er mitten in der Nacht mit seinem wertvollen Raub auf.

Aber sein Geschick sollte sich früher erfüllen, als er vielleicht geahnt hatte. Die Indianer hatten die Schüsse gehört, sie lauerten im Dunkeln und kamen heran. Sie sahen die skalpierten Männer und ein Wutschrei hallte durch die Luft. Wie die Schakale umschlichen sie den flüchtenden Mörder.

Als der Tag graute, da schwirrte plötzlich ein Lasso durch die Luft und der Mörder lag am Boden. Zehn, zwanzig Fäuste packten ihn und hielten ihn trotz seiner Stärke auf. Er wurde gefesselt.

Die Zeitmaschine aber war angelangt. Der Besitzer raste weiter und kam auf einen Platz, wo sich ein Indianerlager befand. Er sprang heraus und wurde von den Rothäuten umringt.

Als einer die Zeitmaschine berührte und durch einen furchtbaren Schlag zu Boden gestreckt wurde, wichen die anderen scheu zurück.

Der Häuptling meldete sich.

»Was will der blasse Zauberer in unserem Land?«, fragte er finster.

»Ich suche einen Mann, der ein Mörder ist. Er hat mehrere seiner Kameraden ermordet.«

Der Häuptling erwiderte: »Dieser Mann ist hier. Aber er gehört den Kindern dieses Stammes, denn sie haben ihn gefangen genommen und werden ihn bestrafen.«

»Wer hat die Krone, die der weiße Mann dem Blassgesicht am Meer abgenommen hat?«

Der Häuptling schwieg.

»Ich warne euch, denn es klebt viel Blut an dieser Krone«, sagte Jim Buffalo. »Gebt mir die Krone heraus, dann lasse ich euch zufrieden.«

Die Indianer traten zur Beratung zusammen. Inzwischen sah Jim Buffalo auch den Gefangenen. Jonas schöpfte neue Hoffnung. Er hatte das Ankommen des geheimnisvollen Wagens beobachtet. Er wusste nicht, wer der Mann war, aber es war ein Weißer und das war für ihn maßgebend.

»Befreit mich aus den Händen der roten Halunken«, sagte Jonas heiser.

Da wandte ihm Jim Buffalo sein Gesicht zu.

»Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll wieder vergossen werden», sagte er ernst. »Ihr seid ein dreifacher Mörder, dafür müsst ihr büßen.”

»Verdammt – seid kein Tor – ich habe niemand ermordet, das waren die Indianer«, stieß Jonas in Todesangst hervor.

Doch Jim Buffalo schüttelte ernst den Kopf und wandte sich ab. Die Beratung der Indianer war zu Ende. Der Häuptling verkündete ihm, dass man beschlossen habe, ihm die Krone herauszugeben, aber der Gefangene müsse sterben.«

Im Buffalo gab sein Einverständnis. Man reichte ihm die Krone, die Zeitmaschine schloss sich und jagte von dannen. Der Mörder blickte ihr mit schlotternden Knien nach.

Er sah ein, dass es mit ihm zu Ende ging.

Jim Buffalo aber begab sich zum Meer. An einer Stelle, welche viele tausend Meter tief war, versenkte er die Krone und nie wurde sie von eines Menschen Auge wieder erblickt.

Jim Buffalos 22. Abenteuer:

Im Tal des Todes