Paraforce Band 49
Amanda McGrey
Paraforce 49
Rücksturz nach Alpha
Arivio Besco, der Milliardär und Inhaber des Instituts für Molekülforschung und Führungsmitglied einer dubiosen Wissenschaftsvereinigung Shining Worlds, blickte in den Sarg. Er schaute auf das bleiche Antlitz.
Ein zufriedener Seufzer entrann seiner Brust.
Ja, da lag sie. Ohne Zweifel. Seine größte Widersacherin. Joyce Coventree war tot.
Er reckte das Kinn vor und die Kerben um den Mund des wohl siebzigjährigen Mannes mit dem schlohweißen Haar zeichneten sich noch schärfer ab.
Sie war ihm auf die Spur gekommen.
Doch nun hatte das ein Ende. Niemandem würde sie seine wahre Identität bekanntgeben können.
Orgelmusik erklang.
Langsam senkte sich der Sarg hinab zum Keller, in dem sich das Krematorium befand.
Traumwandlerisch wandte der große hagere Mann sich ab und gab seinen ihn begleitenden Leibwächtern einen Wink.
»Ich habe diese Harris nicht gesehen«, knurrte einer der Begleiter.
»Sie wird irgendwo stecken. Unwichtig! Wir wissen, wo sie auftauchen wird.«
Sie verließen die Trauerhalle des Zentralfriedhofes von Chelsea. Gemessenen Schrittes gingen sie auf die weiße Stretch-Limousine zu und stiegen wortlos ein.
Besco blickte noch einmal zurück. Er sah einen Leichenwagen anfahren. Vermutlich die nächste Beerdigung.
Besco gab seinem Fahrer einen Wink. Fast lautlos setzte sich die Limousine in Bewegung.
*
Amanda Harris verfolgte die Abfahrt des weißen Wagens über den Außenspiegel.
Nachdem sich das Fahrzeug vom Parkplatz entfernt hatte, betätigte die Paraforce-Agentin einen Knopf am Armaturenbrett des Leichenwagens.
Surrend öffnete sich der Unterboden des Ford-Busses. Direkt darunter befand sich eine eiserne Abdeckung im Pflaster des Parkplatzes. Auch diese schob sich zur Seite und über einen unsichtbaren Aufzug schob sich ein Eichensarg in den Wagen. Der Fahrzeugboden schloss sich und löste dabei die Magnethalterungen der Plattform.
Ein dumpfes »Klack« und der Boden des Leichenwagens schloss ich wieder. Amanda Harris legte den ersten Gang ein und der Wagen rollte an.
Vom Friedhof aus führte der Weg direkt zum Schnellstraßen-Zubringer. In einer halben Stunde würden sie die geheime Airbase erreichen. Dort wartete Patricia McDermont mit dem Learjet.
Ein weiterer Knopfdruck am Armaturenbrett ließ den Sargdeckel aufklappen.
»Teufel!«, stieß Joyce Coventree aus. »Totenruhe hatte ich mir anders vorgestellt.«
Amanda Harris lachte laut auf. »Wichtig ist, was Besco sich vorstellt.«
Joyce schälte sich aus dem Behältnis. »Keine bequeme Konstruktion!«, murrte sie. »Vor allem, wenn man immer noch blaue Flecken trotz der kugelsicheren Weste hat.«
Amanda kicherte.
»Jetzt können wir in Ruhe das Nest dieser merkwürdigen Sekte suchen. Diese darf unsere Welt nicht weiter mit seiner Rauschgiftpflanze verseuchen.«
Joyce klappte einen Spiegel von der Decke des Wagens. Sie begann die »Totenschminke« zu entfernen. »Dieses Rauschgift führt dazu, dass Menschen Amok laufen. Wild um sich schießen. An helllichten Tag. Vermutlich auf der Idee von Evelyn Tabasco gewachsen. Nur der Grund der wohl geplanten Aktionen erschließt sich mir nicht. Es sind Leute der Wirtschaft, die ins Jenseits befördert werden. Vermutlich ein posthypnotischer Befehl. Davon bin ich überzeugt.«
Amanda Harris umkrampfte das Steuer. »Der folgende Amok als Tarnung? Damit alles zufällig aussieht?«
»Davon gehe ich aus.«
Amanda schaltete in den nächsten Gang. »Es gibt nichts Vergleichbares an Rauschgift. Fest steht lediglich, dass es sich um eine Pflanze handelt. Kein künstliches Suchtgift.«
Joyce legte vernünftiges Make-up auf. »Es stammt nicht von diesem Planeten.«
Amanda Harris schüttelte den Kopf. »Unsere Experten haben nicht den kleinsten Hinweis ermitteln können, dass die Setzlinge auf einer Raumstation mutierten.«
Joyce Coventree nickte. »Zwei Plantagen wurden zerstört. Trotzdem gibt es nicht weniger Rauschgift auf dem Markt. Vor allem weiß ich nicht, weshalb man vier Mal versucht hat, mich zu ermorden.«
Die Paraforce-Agentin verlangsamte die Fahrt etwas. Sie blickte durch den Rückspiegel in das Gesicht der Wissenschaftlerin. Dann bemerkte sie ernst: »Weil du etwas hast oder weißt, was für Arivio Besco wichtig ist.«
»Ha! Und was bitte?«
»Keine Ahnung – aber Besco tauchte aus dem Nichts auf. Keine Geburtsurkunde, kein Führerschein, Nichts!«
Joyce Coventree stieß die Luft hart aus. »Er existiert nicht. Und doch ist er da!«
Amanda Harris steckte sich einen kubanischen Zigarillo an. Durch den Rauch meinte sie: »Aber er denkt, dass du weißt, wer er wirklich ist.«
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