Heftroman der

Woche

Download-Tipp

Der Welt-Detektiv Band 6

Neueste Kommentare
Archive
Folgt uns auch auf

Damona King – Band 1

Jason Dark
Damona King Band 1
Der schwarze Engel

Horror, Heftroman, Bastei, 03.04.1979, 66 Seiten, 1,30 DM

Kurzinhalt

Wütend jagte der erste Novembersturm über das schottische Hochland, peitschte mit seinen Windwogen die fast blattlosen Zweige der Bäume dem Boden entgegen, rüttelte an Türen und Fensterläden, heulte um Mauerecken und trieb die Menschen von der Straße. Dicke Wolkenberge führten hoch am Himmel ihre bizarren Tänze auf, waren regenschwer und wurden doch mit der Leichtigkeit von Federn weiter nach Osten getrieben. Der Sturm war der erste Vorbote des Winters. Die Luft roch schon nach Schnee, und bald würde das Land unter einem weißen Tuch versinken.

Leseprobe

Die Menschen zogen sich zurück in ihre Häuser und Wohnungen, saßen im anheimelnden Licht kleiner Lampen und besannen sich wieder auf die alten Geschichten und Legenden. Da wurde von Geistern und Feen berichtet, von Vampiren und Werwölfen und von den blutigen Schlachten aus der Geschichte des Landes. Es gab zahlreiche unerklärliche Vorfälle. Die Sagen und Märchen waren vielfältig wie das Land selbst.

Das schottische Hochland steckte noch voller Geheimnisse. Wer wusste schon, was sich in den tiefen, bergkristallklaren Seen verbarg? Welche Rätsel die dunklen Wälder enthielten und welche Schrecken hinter uralten Schlossmauern hausten?

Trutzig standen die Burgen und Schlösser auf den oft kahlen Berghängen. Sie hatten die Jahrhunderte überdauert, trotzten den Unbilden einer rauen Natur und dem Vernichtungswillen der Menschen.

Geschlechter waren ausgestorben. Mord und Totschlag, Hass und Wahnsinn, spiegelten sich in der Historie dieser Schlösser und Burgen wider, und kaum einer der Lebenden wusste genau, was sich tatsächlich ereignet hatte. Zu vielfältig waren die Geschichten, zu unklar die Legenden und Sagen.

Dort wo die Gebirgskette der Grampin und Mountains mit seinen waldreichen Hängen und kahlen Bergspitzen am rauesten war, wo in den Gebirgstälern das Wasser der kristallklaren Seen vom Wind aufgepeitscht wurde, dort lag das Schloss der Kings.

James Fennimore King, ein englischer Industrieller, hatte es von seinen Vorfahren geerbt, war von London weggezogen und hatte sich mit seiner Frau Vanessa und seiner einzigen Tochter Damona im schottischen Hochland niedergelassen.

Gerade Vanessa hatte darum gebeten, dort zu leben. Kam sie doch selbst aus Rumänien, wo die Landschaft ähnlich war und die Menschen noch heute an die Macht der Geister glauben.

Das Schloss war ein Prunkstück. Es hatte ein Vermögen gekostet, es renovieren zu lassen, doch King griff tief in die Tasche, und er hatte es nicht bereut.

King’s Castle war ihm zur zweiten Heimat geworden.

Und es sollte auch für Damona eine Heimat werden. Sie war in den besten Internaten erzogen worden, hatte eine gute Ausbildung genossen und sich – wie ihre Lehrer sagten – zu einem wahrhaft intelligenten, sportlichen jungen Mädchen entwickelt.

An diesem ersten November wurde sie einundzwanzig Jahre alt.

Alles war für die Geburtstagsfeier vorbereitet. Sie sollte im kleinen Kreis begangen werden, denn an diesem Tag wollte James Fennimore King seiner Tochter ein großes Geheimnis anvertrauen, das er bisher wie seinen Augapfel gehütet hatte.

Nur Vanessa, seine Frau, wusste davon. Denn sie war schließlich eine der Hauptpersonen.

Die Feier sollte in der Bibliothek stattfinden. Während James F. King durch den großen Raum schritt, schaute er sich um. Er sah das Feuer im Kamin, das hin und her tanzte und mit seiner würzigen Wärme den Raum ausfüllte. Er sah die bis zum Boden reichenden Fenster, deren geteilte Scheiben durch schwere Vorhänge verdeckt waren. Seine Blicke erfassten die alten, wuchtigen Möbel und den großen Tisch mit den gebogenen Beinen, der noch aus der Ritterzeit stammte.

Jetzt war der Tisch gedeckt. Sie wollten mit einem Festessen beginnen, das Henry, der Butler, servierte. Anschließend hatte der Mann dienstfrei. Die Kings wollten unter sich sein.

Bis auf das Prasseln der Flammen war es ruhig in dem großen Raum. James F. King hörte den Sturm um die zahlreichen Giebel und Ecken des Schlosses heulen, und wieder einmal spürte er etwas von der wilden Romantik, die ihm dieses Land und das Schloss vermittelten.

Vor einem großen Wandspiegel blieb er stehen.

Der Spiegel stammte aus dem achtzehnten Jahrhundert. Irgendein Vorfahr hatte ihn auf einem seiner Raubzüge erbeutet. Es war ein besonders prächtiges Stück. Die beiden Wandleuchten neben dem Spiegel ließen den kunstvoll geschnitzten Rahmen noch kostbarer erscheinen, als er in Wirklichkeit war. Die Fläche schimmerte matt.

Nicht so glanzvoll wie bei einem normalen Spiegel, sondern eher wie die Oberfläche eines Bergsees, wenn sie vom Wind leicht gekräuselt wurde.

James F. King betrachtete sich im Spiegel. Der Mann sah noch sehr gut aus für seine zweiundfünfzig Jahre. Das blonde Paar zeigte die ersten grauen Strähnen. Unter den buschigen Augenbrauen blickten zwei wache, graue Augen hervor, und der weiße, wohl gestutzte Oberlippenbart fiel in dem sonnenbraunen Gesicht besonders auf.

Wie angegossen saß der schwarze Smoking. Wer ihn sah, hielt James F. King für einen Gentleman der alten Schule.

Und das war er tatsächlich. Er hatte noch Manieren, etwas, das man in dieser Zeit nicht oft erlebte. James Fennimore King wusste, wie man eine Dame zu behandeln hatte. Er bewegte sich auf großen Gesellschaften, die die Queen gab, ebenso sicher wie auf dem Rennplatz von Ascot.

James F. King war ein Mann von Welt!

Seine ganze Liebe galt den beiden Frauen, die um ihn waren. Vor allen Dingen jedoch hing er an Damona, seiner Tochter. Sie bedeutete ihm alles, und sie war ein Ebenbild ihrer Mutter. Vanessa hatte damals, als er sie kennen lernte, ebenso ausgesehen.

An einem solchen Tag kamen die Gedanken an die Vergangenheit ganz automatisch. Und die Vergangenheit sollte an diesem Abend auch auferstehen. Damona musste nun die Wahrheit erfahren, die man einundzwanzig Jahre lang vor ihr verborgen gehalten hatte.

Ein Klopfen unterbrach James Kings Gedanken.

Der Industrielle wandte sich der Tür zu. »Ja bitte?«

Lautlos betrat Henry, der Butler, den Raum. Henry war die treue Seele im Hause der Kings. James hatte ihn aus London mitgebracht.

Henry trug eine gestreifte Weste, ein gestärktes weißes Hemd und eine Schleife unter dem Kragen. Die Bügelfalten seiner dunklen Hose waren so scharf, dass man Angst haben konnte, sich daran zu verletzen. Er stand da, als hätte er einen Spazierstock verschluckt. In Henry paarten sich die Tradition und die Überheblichkeit der typisch englischen Butler.

In seinem hageren Gesicht, das von einer Charakternase geteilt wurde, verzog sich keine Miene, als er meldete: »Mylady ist unterwegs zum Dinner, Sir!«

James F. King lächelte. »Ich danke Ihnen, Henry.«

Der Butler deutete eine Verbeugung an und öffnete dann die Tür, um Vanessa King in die Bibliothek treten zu lassen. Als sie die Schwelle überschritten hatte, zog er sich lautlos zurück.

James F. King ging seiner Frau entgegen. In seinen Augen blitzte es, als er die strahlende, voll erblühte Schönheit anschaute. Trotz ihrer nun fünfundvierzig Jahre sah Vanessa um zehn Jahre jünger aus.

Sie besaß die gleiche schwarze Haarfülle wie ihre Tochter. Das Gesicht mit den hochstehenden Wangenknochen zeigte nur an den Augen winzige Fältchen. Der Mund war voll und reif. Die Lippen schimmerten verführerisch.

Das dunkle schwarze Kleid reichte bis zum Boden und wurde an den wohl gerundeten nackten Schultern nur von zwei dünnen Trägern gehalten. Den schlanken Hals schmückte eine kostbare Perlenkette, und der hochkarätige Diamantring am Finger der rechten Hand blitzte auf, als der Widerschein des Kaminfeuers ihn traf.

»Meine Liebe«, sagte James F. King und zog seine Frau in die Arme.

Sie lehnte sich an ihn, und ihre Wangen berührten sich. Dann schob James F. King seine Gattin zurück. Er schaute ihr in die dunklen Augen, die wie überreife Kirschen wirkten. Und er sah den feuchten Schimmer darin, in dem die Pupillen verschwammen.

James F. King runzelte die Stirn. »Du hast geweint?«, fragte er leise.

Vanessa nickte.

»Und warum? Heute ist ein Freudentag. Nicht nur für Damona, sondern auch für uns.«

Vanessa King schüttelte den Kopf. »Nein, James«, erwiderte sie leise. »Für uns ist heute kein Freudentag.«

»Ich verstehe dich nicht, meine Liebe.«

»Dann will ich es dir erklären.« Vanessa ging einige Schritte zur Seite und betrachtete im Spiegel ihr Ebenbild. »Ich hatte mich vorhin etwas hingelegt«, erzählte sie. »Eigentlich wollte ich gar nicht einschlafen, aber dann fielen mir doch die Augen zu. Plötzlich hatte ich einen Traum. Ich sah uns, dich und Damona. Und ich sah die zwei Männer. Sie kamen ins Schloss und hatten Waffen bei sich.«

»Weiter!«, forderte James King, als er merkte, dass seine Frau zögerte.

»Es waren schlechte Menschen. Sie töteten uns. Dich und mich!«

Jetzt war es heraus.

James F. King erschrak nicht. Er schüttelte den Kopf. »Aber das ist doch Unsinn, Vanessa. Ich meine … wann soll das denn geschehen?«, fragte er plötzlich.

»Heute, James. Heute Nacht!«

 

***

 

Tief atmete James F. King ein. Er ließ ein, zwei Sekunden verstreichen, ehe er antwortete.

»Du … du hast doch Damona nichts von deinem Traum erzählt?«

»Nein. Ich wollte sie nicht beunruhigen.«

»Außerdem hätte sie gelacht«, sagte James King.

»Noch, Darling, noch. Aber wenn sie erst einmal gehört hat, wer sie in Wirklichkeit ist und welches Blut durch ihre Adern fließt, wird sie vieles mit anderen Augen ansehen.«

Nachdenklich strich sich James King mit dem Zeigefinger über den Nasenrücken. »Ich frage mich langsam, ob es gut sein wird, wenn wir ihr die volle Wahrheit erzählen.«

Vanessa zuckte herum. »Doch, James, wir müssen es. Denk daran, was ich dir gesagt habe. Wir beide werden sterben.«

»Aber du hast doch nur geträumt.«

Die schwarzhaarige Frau lächelte spöttisch. »Hast du jemals erlebt, James, dass meine Träume so unrealistisch waren?«

»Nein, das nicht, aber …«

»Kein Aber, James. Jeder meiner Träume ist bisher in Erfüllung gegangen. Du weißt, wen du geheiratet hast.«

»Aber auch du kannst dich irren, Vanessa.«

»Ich ja. Aber nicht der Traum.«

James King schüttelte den Kopf. »Nein, nein, daran glaube ich einfach nicht. Daran will ich nicht glauben. Wer sollte uns hier töten wollen?«

»Vergiss nicht, dass ich aus alter Zeit noch immer Feinde habe.«

»Die denken doch gar nicht daran.«

»Hast du eine Ahnung.«

James F. King trocknete sich mit einem blütenweißen Tuch den Schweiß von der Stirn. »Und was machen wir jetzt? Wie verhalten wir uns Damona gegenüber?«

»Völlig normal, James.«

»Das wird mir verflixt schwerfallen.«

Vanessa legte ihrem Mann beide Hände auf die Schultern. »Reiß dich zusammen, James. Tu mir den Gefallen. Und … vielleicht hast du recht. Vielleicht habe ich mich diesmal tatsächlich geirrt.«

»Nicht nur vielleicht, sondern auf jeden Fall.«

Vanessa küsste ihren Mann auf die Lippen. »Okay, Liebster, ich habe mich geirrt. Belassen wir es dabei.« Sie sprach die Sätze leichthin aus. In Wirklichkeit aber war sie vom Gegenteil überzeugt.

Doch sie wollte ihrem Mann die letzten Stunden nicht vergrämen.

Gemeinsam würden sie in den Tod gehen. Der Traum hatte sie gewarnt. Und Damona, ihre Tochter, würde ein schweres Erbe übernehmen, eine Bürde, unter der sie entweder zusammenbrach und die sie dazu benutzte, um für die Sache der Menschen und des Guten zu kämpfen.

Die Entscheidung war nicht leicht. Wahrhaftig nicht …

Zwanzig Uhr. Um diese Zeit wollte die Familie King mit dem Festdinner beginnen.

Es klopfte, und Henry, der Butler, meldete Damona King.

»Wir lassen bitten«, sagte Lady King.

Und dann kam Damona in die Bibliothek. Sie stürzte förmlich in den Raum. Ihr weißes weit geschnittenes Kleid umwehte die prächtig gewachsene Figur wie eine Fahne.

»Hallo, Dad, hallo, Mal«, rief sie und fiel zuerst ihrem Vater um den Hals, als hätte sie ihn wochenlang nicht gesehen.

Sie ist wie ich, dachte Vanessa, die ihre Tochter beobachtete. Wie damals …

Fest drückte James F. King seine Tochter an sich. »Darling«, rief er, »mein Sonnenschein.«

Damona machte sich lachend frei. »Was ist denn in dich gefahren, Dad? Du bist ja wie ausgewechselt.«

James F. King schmunzelte. »Schließlich hast du heute Geburtstag, Prinzessin.«

»Ja, und auf den habe ich mich gefreut.«

James F. King nahm die Hände seiner Tochter. »Komm, lass dich anschauen. Mein Gott, wenn ich dich ansehe, glaube ich immer, deine Mutter vor mir zu haben.«

»Ich freue mich, wenn ich so schön bin wie Ma.« Damona warf ihrer Mutter eine Kusshand zu, und Vanessa lächelte.

Schwarz wie das Gefieder eines Raben war Damonas langes, bis auf die Schultern fallendes Haar. Ihr Gesicht war von einer formvollendeten Ebenmäßigkeit. Die etwas hochstehenden Wangenknochen verrieten den slawischen Einschlag. Die Lippen glänzten in einem natürlichen Rot, sodass der Mund zum Küssen einlud. Unter den geschwungenen Brauen zogen zwei dunkle Augen die Männerblicke an. Die Nase war klein und hatte einen leichten Schwung nach oben. Stets zeigte Damonas Haut eine gewisse Naturbräune, für die andere Menschen extra ein Solarium aufsuchten. Damonas Körper besaß die Schlankheit eines jungen sportlichen Mädchens.

Die Taille besaß Idealmaße, und die langen schlanken Beine waren formvollendet gewachsen. Damona hatte einen festen, vielleicht etwas zu großen Busen, aber der tat ihrer Figur beileibe keinen Abbruch. Insgesamt gesehen war sie eine Frau, die zahlreiche Filmschönheiten in den Schatten stellte.

»Genug gesehen?«, lachte sie ihren Vater an.

»Eigentlich nicht«, erwiderte James King. »Doch der Mann, der dich einmal zur Frau bekommt, kann sich glücklich schätzen.«

Damona schüttelte den Kopf, und ihre schwarzen Haare flogen.

»Vorerst werde ich nicht heiraten und euch noch einige Jahre auf den Wecker fallen. Ich möchte studieren, reisen und alles machen.«

Sie lachte perlend, war herrlich unbeschwert in ihrer jugendlichen Unbekümmertheit.

Damona sah nicht die traurigen Blicke ihrer Mutter. Das alles wird wohl nicht der Fall sein, dachte Vanessa King. Du wirst auf vieles verzichten müssen, Mädchen, wenn du mein Erbe antreten willst.

Noch behielt sie ihre Gedanken für sich.

Henry kam und zündete die Kerzen auf dem Tisch an. Sie steckten in silbernen Leuchtern.

Dann bat der Diener zu Tisch.

Er rückte zuerst den Damen die hochlehnigen Stühle zurecht, dann dem Herrn des Hauses.

»Ich darf dann servieren?«, fragte er.

»Wir bitten darum«, sagte James F. King.

»Himmel, habe ich einen Hunger!«, rief Damona. »Ich habe extra einen Tag gefastet, so sehr freue ich mich auf dieses Essen.« Sie beugte sich etwas zur Seite, damit sie ihren Vater ansehen konnte, und wechselte das Thema. »Was bekomme ich denn von euch geschenkt?«, fragte sie neugierig.

»Wir werden das Geheimnis nach dem Essen lüften.«

»Schade.«

»Solange wirst du dich noch gedulden müssen«, sagte ihre Mutter.

»Dafür ist es auch etwas Besonderes.«

»Ihr könnt es auch spannend machen«, sagte Damona. »Ah, da kommt schon die Vorspeise.«

Henry trug auf. Es gab Rehpastete mit einer leichten Soße dazu.

Die Kings speisten. Damona hatte wirklich Hunger. Sie aß ihren Teller leer, während Vanessa etwas stehen ließ.

»Was ist? Schmeckt es dir nicht?«, fragte Damona.

»Doch. Aber ich habe nicht den rechten Hunger.«

»Selbst schuld, Ma.«

Von der Hummersuppe nahm Vanessa ebenfalls nichts. Damona jedoch ließ nichts übrig, während ihr Vater ebenfalls auf die Suppe verzichtete.

Als Hauptgericht gab es Filet Wellington, eines von Damonas Lieblingsgerichten. Dazu wurde zartes Gemüse gereicht und Strohkartoffeln.

Ihre Eltern freuten sich, dass es Damona so schmeckte, und bei den flambierten Schattenmorellen zum Nachtisch sagte sie auch nicht nein.

Danach zogen sich die Kings zurück. Sie nahmen in der Sitzecke am Kamin Platz. Damona versank fast in dem hochlehnigen Sessel.

Und immer noch war sie gespannt auf ihr Geschenk.

»Nun sagt schon, was es ist«, bettelte sie.

Henry servierte den Mokka.

»Wir brauchen Sie dann nicht mehr«, sagte James F. King.

»Sehr wohl, Sir!«

Henry räumte ab und verschwand mit einem Gute-Nacht-Gruß.

Die Kings waren allein.

James zündete sich eine Brasil an. »Bitte, Vanessa«, sagte er. »Jetzt ist der Zeitpunkt endlich gekommen, um ihr alles zu sagen.«

»Möchtest du den ersten Teil nicht übernehmen, James?«

Der Schlossbesitzer blies den Rauch gegen die mit dunklem Holz getäfelte Decke. Dann nickte er und sagte: »Gut.«

Damonas Blicke flogen hin und her. »Was macht ihr eigentlich für ein Geheimnis, ihr beiden? Ist etwas?«

»Ja«, erwiderte ihr Vater mit ernster Stimme. »Du bist endlich alt genug, um alles zu erfahren. Du sollst wissen, wer deine Mutter war und woher sie stammt. Außerdem sollst du erfahren, wie wir uns kennen gelernt haben und unter welch dramatischen Umständen dies alles geschah.«

Damona runzelte die Stirn. »Hört sich ja alles sehr geheimnisvoll an«, sagte sie.

»Es ist auch geheimnisvoll«, erwiderte James King, lehnte sich zurück und begann mit seinem Bericht.

Schon nach wenigen Sätzen wurde Damona von seiner plastischen Erzählung so gefangen, dass sie das Gefühl hatte, alles, was sich in der Vergangenheit abgespielt hatte, selbst zu erleben …

Personen:

  • James Fennimore King – englischer Industrieller
  • Vanessa – James’ Ehefrau
  • Damona – James’ und Vanessas Tochter
  • Henry – Butler
  • Jaroslaw Brodkin – rumänischer Hexer
  • Jacques Ruminski – ehemaliger Fremdenlegionär
  • One-Eye-Jackson – Australier, ehemaliger Fremdenlegionär
  • Wirt
  • Dennis Draker – Damonas Freund
  • Mike Hunter – Versicherungsdetektiv, Spezialist für alle Fälle

Orte:

  • Schottisches Hochland, King’ Castle
  • Kölöczy – kleines rumänisches Dorf