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Die drei Musketiere – Zwanzig Jahre danach – 7. – 10. Bändchen – Kapitel XXIII

Alexandre Dumas
Zwanzig Jahre danach
Siebentes bis zehntes Bändchen
Fortsetzung der drei Musketiere
Nach dem Französischen von August Zoller
Verlag der Frankh’schen Buchhandlung. Stuttgart. 1845.

XXIII. Worin nachgewiesen ist, dass in den schwierigsten Lagen große Herzen nie den Mut und gute Mägen nie den Appetit verlieren

Die kleine Truppe eilte so, ohne ein Wort zu wechseln, ohne rückwärtszuschauen, im Galopp fort, durchwatete einen kleinen Fluss, dessen Namen niemand wusste, und ließ zu ihrer Linken eine Stadt, von der Athos behauptete, es wäre Durham. Endlich erblickte man ein Gehölz und gab den Pferden, sie in dieser Richtung lenkend, zum letzten Mal die Sporen.

Sobald sie hinter einem grünen Vorhang verschwunden waren, der sie hinreichend den Blicken der Menschen entzog, welche sie verfolgen konnten, hielten sie an, um zu beratschlagen. Man gab die Pferde zwei Lakaien zu halten, um sie weder aufgezäumt noch abgesattelt verschnaufen zu lassen, und stellte Grimaud als Wache aus.

»Lasst Euch vor allem umarmen«, sprach Athos zu d’Artagnan, »Euch, unseren Retter, Euch, der Ihr der wahre Held unter uns seid.«

»Athos hat recht und ich bewundere Euch«, sagte Aramis, ihn ebenfalls in seine Arme schließend. »Worauf könntet Ihr nicht bei einem verständigen Monsieur Anspruch machen, Ihr, das unfehlbare Auge, der stählerne Arm, der siegreiche Geist!«

»Nun, das ist gut«, sagte der Gascogner, »ich nehme alles, Umarmungen und Danksagungen, für mich und Porthos an. Wir haben Zeit zu verlieren … geht! Geht!«

Von d’Artagnan darauf aufmerksam gemacht, was sie auch Porthos zu verdanken hatten, drückten die zwei Freunde diesem ebenfalls die Hand.

»Nun handelt es sich darum, nicht auf den Zufall und wie Wahnsinnige umherzulaufen, sondern vielmehr einen Plan festzustellen«, sprach Athos. »Was wollen wir tun?«

»Was wir tun wollen? Bei Gott! Das ist nicht schwer zu sagen.«

»Sagt es also, d’Artagnan.«

»Wir wollen den nächsten Seehafen zu erreichen versuchen, alle unsere kleinen Mittel vereinigen, ein Schiff mieten und nach Frankreich steuern. Ich, was mich betrifft, werde meinen letzten Sou hierzu verwenden. Der erste Schatz ist das Leben und das unsere hängt offenbar nur an einem Faden.«

»Was sagt Ihr dazu, du Vallon?«, fragte Athos.

»Ich«, erwiderte Porthos, »ich bin vollkommen der Meinung von d’Artagnan; dieses England ist ein abscheuliches Land.«

»Ihr seid also völlig entschlossen, es zu verlassen?«, fragte Athos d’Artagnan.

»Gottes Blut!«, erwiderte dieser, »ich sehe nicht ein, was mich zurückhalten sollte!«

Athos wechselte einen Blick mit Aramis.

»Geht also, meine Freunde«, sagte er seufzend.

»Wie, geht!«, sprach d’Artagnan, »gehen wir, scheint es mir.«

»Nein, mein Freund«, versetzte Athos. »Ihr müsst uns verlassen.«

»Euch verlassen!«, sagte d’Artagnan ganz betrübt von dieser unerwarteten Kunde.

»Bah!«, rief Porthos, »warum denn einander verlassen, da wir beisammen sind?«

»Weil Eure Sendung erfüllt ist, und weil Ihr nach Frankreich zurückkehren könnt und sogar müsst; aber die unsere ist noch nicht erfüllt.«

»Eure Sendung ist noch nicht erfüllt?«, sprach d’Artagnan und schaute Athos voll Verwunderung an.

»Nein, mein Freund«, antwortete Athos mit seiner zugleich so sanften und so festen Stimme. »Wir sind hierhergekommen, um den König Karl zu verteidigen, wir haben ihn schlecht verteidigt, und es bleibt uns noch die Aufgabe, ihn zu retten.«

»Den König retten!«, rief d’Artagnan und schaute Aramis an, wie er Athos angeschaut hatte.

Aramis beschränkte sich darauf, ein Zeichen mit dem Kopf zu machen.

Das Gesicht von d’Artagnan nahm einen Ausdruck tiefen Mitleids an, er glaubte, er hätte es am Ende mit zwei Wahnsinnigen zu tun.

»Ihr könnt nicht im Ernst sprechen, Athos«, sagte er, »der König befindet sich in der Mitte eines Heeres, das ihn nach London führt. Dieses Heer wird von einem Fleischer oder von einem Fleischersohn, gleichviel, von dem Obersten Harrison befehligt. Es wird dem König bei seiner Ankunft in London der Prozess gemacht, dafür stehe ich Euch, ich habe hierüber genug aus dem Mund von Monsieur Oliver Cromwell gehört, um zu wissen, woran ich mich zu halten habe.«

Athos und Aramis wechselten einen zweiten Blick.

»Ist sein Prozess gemacht, so wird das Urteil ungesäumt vollzogen werden«, fuhr d’Artagnan fort. »Oh, die Messieurs Puritaner sind Leute, die in ihren Geschäften rasch zu Werke gehen.«

»Und zu welcher Strafe glaubt Ihr, dass man den König verurteilen wird?«, fragte Athos.

»Ich befürchte, zur Todesstrafe. Sie haben zu viel gegen ihn getan, um ihm zu vergeben, und besitzen nur noch ein Mittel … das, ihn zu töten. Kennt Ihr das Wort von Monsieur Oliver Cromwell nicht, als er nach Paris kam und man ihm den Kerker von Vincennes zeigte, in welchem Monsieur von Vendome eingesperrt war?«

»Wie lautet dieses Wort?«

»Man muss die Fürsten nur beim Kopf berühren.«

»Ich kannte es«, sagte Athos.

»Und Ihr glaubt, er werde seine Maxime jetzt, da er den König in Händen hat, nicht in Ausführung bringen?«

»Allerdings, ich bin es sogar fest überzeugt; aber das ist ein Grund mehr, das bedrohte erhabene Haupt nicht zu verlassen.«

»Athos, Ihr werdet verrückt.«

»Nein, mein Freund«, antwortete mit sanftem Ton der Graf, »aber Lord Winter hat uns in Frankreich aufgesucht und zu Frau Henriette geführt. Ihre Majestät hat Monsieur d’Herblay und mir die Ehre erwiesen, uns um unsere Unterstützung für ihren Gemahl zu bitten. Wir haben ihr unser Wort verpfändet; unser Wort enthielt alles … es war unsere Kraft, es war unser Verstand, unser Wissen, es war unser Leben, was wir ihr verpfändeten. Wir müssen unser Wort halten. Ist das Eure Meinung, d’Herblay?«

»Ja«, sprach Aramis, »wir haben es versprochen.«

»Dann haben wir noch einen anderen Grund«, fuhr Athos fort. »Hört: Alles ist in diesem Augenblick in Frankreich arm und schmutzig. Wir haben einen König von zehn Jahren, der noch nicht weiß, was er will. Wir haben eine Königin, welche eine späte Leidenschaft blind macht. Wir haben einen Minister, der Frankreich verwaltet, wie er es mit einem großen Bauerngut machen würde, das heißt, der sich nur damit beschäftigt, dasselbe mit italienischer List und Intrige bearbeitend, viel Gold herauszuschlagen. Wir haben Prinzen, die eine persönliche und selbstsüchtige Opposition bilden und nichts erreichen werden, als dass sie einige Goldstangen, einige Brocken Gewalt den Händen von Mazarin entziehen. Ich habe ihnen gedient, nicht aus Enthusiasmus – Gott weiß, dass ich sie nach ihrem Wert schätze, und dass sie in meiner Achtung nicht sehr hoch stehen – sondern aus Grundsatz. Heute ist es etwas anderes, heute begegne ich auf meinem Weg einem hohen Missgeschick, einem königlichen Missgeschick, einem europäischen Missgeschick. Ich verbinde mich mit demselben. Wenn es uns gelingt, den König zu retten, so ist es schön; sterben wir mit ihm, so ist es groß.«

»Ihr wisst im Voraus, dass Ihr dabei zu Grunde gehen werdet«, sprach d’Artagnan.

»Wir befürchten es, und es ist unser einziger Schmerz, dass wir fern von Euch sterben sollen.«

»Was wollt Ihr in einem fremden, feindlichen Land machen?«

»In meiner Jugend bin ich in England gereist; ich spreche Englisch wie ein Engländer, und auch Aramis hat einige Kenntnis von dieser Sprache. Ah! Wenn wir Euch hätten, meine Freunde! Mit Euch, d’Artagnan, mit Euch, Porthos, würden wir alle vier zum ersten Mal seit zwanzig Jahren vereinig nicht allein England, sondern allen drei Königreichen Trotz bieten.«

»Habt Ihr der Königin versprochen, den Tower von London zu erstürmen«, versetzte d’Artagnan, »hunderttausend Soldaten zu erschlagen, siegreich gegen den Willen einer Nation und den Ehrgeiz eines Mannes zu kämpfen, wenn dieser Mann Cromwell heißt? Ihr habt diesen Mann nicht gesehen, Athos, Aramis. Es ist ein Mann von Genie, der mich sehr an unseren Kardinal erinnerte, an den anderen, den großen, Ihr wisst, an Richelieu. Übertreibt es also nicht mit Euren Pflichten. Im Namen des Himmels, Athos, keine unnütze Aufopferung! Wenn ich Euch anschaue, kommt es mir in der Tat vor, als sähe ich einen vernünftigen Menschen; wenn Ihr mir antwortet, ist es mir, als hätte ich es mit einem Verrückten zu tun. Porthos, vereinigt Euch mit mir: Was denkt Ihr von dieser Sache, sprecht offenherzig.«

»Nichts Gutes«, antwortete Porthos.

»Hört«, fuhr d’Artagnan fort, ungeduldig darüber, dass Athos, statt ihn zu hören, auf eine Stimme zu hören schien, die in seinem Inneren sprach, »Ihr habt Euch bei meinen Ratschlägen nie schlecht befunden. Nun gut, Athos, glaubt mir, Eure Sendung ist vollbracht, auf eine edle Weise vollbracht. Kehrt mit uns nach Frankreich zurück.«

»Freund«, erwiderte Athos, »unser Entschluss ist unerschütterlich.«

»Ihr habt also irgendeinen anderen Beweggrund, den wir nicht kennen?«

Athos lächelte.

D’Artagnan schlug zornig auf seine Lenden und murmelte die überzeugendsten Gründe, die er finden konnte; aber Athos beschränkte sich darauf, all diese Gründe mit einem ruhigen, sanften Lächeln zu beantworten, während Aramis nur Zeichen mit dem Kopf machte.

»Nun gut!«, rief d’Artagnan wütend, »nun gut! Da Ihr es so wollt, so lassen wir unsere Knochen in diesem hässlichen Land, wo eine beständige Kälte herrscht, wo das schöne Wetter Nebel, der Nebel Regen, der Regen Sintflut ist, wo die Sonne dem Mond und der Mond einem Rahmkäse gleicht. Ob man da oder dort stirbt, insofern man doch einmal sterben muss, daran ist wenig gelegen!«

»Nur bedenkt, teurer Freund«, sagte Athos, »dass es sich darum handelt, früher zu sterben.«

»Bah! Ein wenig früher, ein wenig später, es lohnt sich nicht der Mühe, darüber ein Wort zu verlieren.«

»Wenn ich mich über etwas wundere«, sagte Porthos mit spruchreicher Miene, »so ist es darüber, dass es nicht bereits geschehen ist.«

»O! Es wird geschehen, seid unbesorgt, Porthos«, versetzte d’Artagnan. »Es ist also abgemacht«, fuhr der Gascogner fort, »und wenn sich Porthos nicht widersetzt …«

»Ich!«, rief Porthos, »ich tue, was Ihr wollt. Überdies finde ich das, was der Graf de la Fère soeben gesagt hat, sehr schön.«

»Aber Eure Zukunft, d’Artagnan? Euer Ehrgeiz, Porthos?«

»Unsere Zukunft, unser Ehrgeiz«, erwiderte d’Artagnan mit einer fieberhaften Zungenfertigkeit, »brauchen wir uns darum zu bekümmern, da wir den König retten? Ist der König gerettet, so sammeln wir seine Freunde, wir schlagen die Puritaner, wir erobern England wieder, wir kehren mit ihm nach London zurück und setzen ihn abermals ganz breit auf seinen Thron.«

»Und er macht uns zu Herzögen und Pairs«, sprach Porthos, dessen Augen vor Freude funkelten, wenn er diese Zukunft auch nur durch eine Fabel erblickte.

»Oder er vergisst uns«, versetzte d’Artagnan.

»Oh!«, rief Porthos.

»Verdammt! Das hat man gesehen, Freund Porthos; wir haben, wie es mir scheint, der Königin Anna von Österreich einst einen Dienst geleistet, der nicht viel dem nachstand, welchen wir heute Karl I. leisten wollen, was die Königin Anna von Österreich nicht abhielt, uns zwanzig Jahre lang zu vergessen.«

»Nun sagt«, sprach Athos, »tut es Euch dessen ungeachtet leid, ihr diesen Dienst geleistet zu haben?«

»Meiner Treue, nein«, erwiderte d’Artagnan, »und ich gestehe sogar, dass ich in den Augenblicken meiner schlimmsten Laune einen Trost in dieser Erinnerung gefunden habe.«

»Ihr seht, d’Artagnan, die Fürsten sind zuweilen undankbar, aber Gott ist es nie.«

»Hört, Athos«, rief d’Artagnan, »ich glaube, wenn Ihr den Teufel auf Erden träfet, Ihr würdet es so gut machen, dass Ihr ihn mit Euch in den Himmel zurückbrächtet.«

»Also? …«, sprach Athos, d’Artagnan die Hand reichend.

»Es ist abgemacht«, erwiderte d’Artagnan, »ich finde, England ist ein reizendes Land und ich bleibe hier, aber unter einer Bedingung.«

»Unter welcher?«

»Dass man mich nicht nötigt, Englisch zu lernen.«

»Nun wohl«, rief Athos triumphierend, »jetzt schwöre ich Euch bei dem Gott, der uns hört, bei meinem Namen, den ich für fleckenlos halte, ich glaube, es gibt eine Macht, welche über uns wacht, und ich hege die Hoffnung, dass wir alle vier Frankreich wiedersehen werden.«

»Es mag sein«, versetzte d’Artagnan, »aber ich gestehe, dass ich die entgegengesetzte Überzeugung habe.«

»Dieser liebe d’Artagnan«, sprach Aramis, »er vertritt in unserer Mitte die Opposition der Parlamente, welche immer Nein sagen und immer Ja machen.«

»Wohl, die aber mittlerweile das Vaterland retten«, sagte Athos.

»Wenn wir nun, da alles festgestellt ist, an das Mittagsbrot dächten?«, sprach Porthos, sich die Hände reibend. »Wir haben, wie es mir scheint, in den kritischsten Lagen unseres Lebens stets zu Mittag gespeist.«

»Ah! Ja, sprecht vom Mittagsbrot in einem Land, wo man statt aller Speisen in Wasser gekochtes Schöpsenfleisch und statt jedes Trankes nur Bier bekommt. Wie, Teufel, seid Ihr in ein solches Land gekommen, Athos? Ah, verzeiht«, fügte d’Artagnan lächelnd bei, »ich vergaß, dass Ihr nicht mehr Athos seid. Doch gleich viel, lasst Euren Plan hinsichtlich des Mittagsbrotes hören, Porthos.«

»Meinen Plan?«

»Ja, Ihr habt doch einen Plan?«

»Nein, ich habe Hunger, sonst nichts.«

»Bei Gott, wenn es nur das ist, ich habe auch Hunger, damit aber, dass man Hunger hat, ist nicht alles geschehen; man muss etwas zu Essen finden, und wenn wir nicht Gras fressen wollen, wie unsere Pferde …«

»Ah!«, rief Aramis, der sich nicht so ganz von den weltlichen Dingen abgewendet hatte, wie Athos, »erinnert Ihr Euch der schönen Austern, die wir speisten, wenn wir beim Parpaillot waren?«

»Und der vortrefflichen Hammelkeulen!«, rief Porthos, mit der Zunge an den Lippen leckend.

»Aber haben wir nicht unseren Freund Mousqueton, der uns in Chantilly so gut leben ließ, Porthos?«, versetzte d’Artagnan.

»In der Tat«, sprach Porthos, »wir haben Mousqueton, aber seit ich ihn zum Intendanten gemacht habe, ist er sehr schwerfällig geworden … gleichviel, wir wollen schmausen.«

Und um einer freundlichen Antwort sicher zu sein, rief Porthos: »He! Mouston!«

Mouston erschien mit einem kläglichen Gesicht.

»Was habt Ihr denn, mein lieber Monsieur Mouston?«, fragte d’Artagnan. »Solltet Ihr krank sein?«

»Gnädiger Monsieur, ich habe Hunger.«

»Gerade deshalb rufen wir Euch, mein lieber Monsieur Mouston. Könntet Ihr uns nicht in der Schlinge einige von den hübschen Kaninchen und etliche von den reizenden Feldhühnern fangen, woraus Ihr Gibelottes und Salmis macht … Ihr wisst, im Gasthof zum … meiner Treue, ich erinnere mich des Namens dieses Gasthofes nicht mehr.«

»Im Gasthofe zum …«, sprach Porthos, »meiner Treue, ich erinnere mich auch nicht mehr.«

»Gleichviel, und mit dem Lasso einige Flaschen von dem alten Burgunder, der Euren Herrn so oft bei seiner Verstauchung erquickt hat.«

»Ach! Gnädiger Monsieur,« sprach Mousqueton, »ich fürchte, alles, was Ihr da verlangt, ist sehr rar in diesem abscheulichen Land, und ich glaube, wir würden besser daran tun, uns Gastfreundschaft von dem Herrn eines kleinen Hauses zu erbitten, das man vom Saum des Waldes aus erblickt.«

»Wie, es findet sich ein Haus in der Gegend?«, fragte d’Artagnan.

»Ja, gnädiger Monsieur.«

»Gut, wir wollen uns, wie Ihr sagt, mein Freund, Gastfreundschaft von dem Eigentümer dieses Hauses erbitten. Messieurs, was denkt Ihr davon, erscheint Euch der Plan von Monsieur Mouston nicht sehr sinnreich?«

»Wenn der Eigentümer aber ein Puritaner ist?«, versetzte Aramis.

»Desto besser, Gottes Tod!«, rief d’Artagnan, »wenn er ein Puritaner ist, so erzählen wir ihm die Gefangennahme des Königs, und zur Verherrlichung dieser Nachricht gibt er uns dagegen seine weißen Hühner.«

»Wenn er aber ein königlich Gesinnter ist«, sprach Porthos.

»Dann nehmen wir eine Trauermiene an und rupfen seine schwarzen Hühner.«

»Ihr seid sehr glücklich«, sagte Athos, unwillkürlich über den Witz des unbeugsamen Gascogner lächelnd, »denn Ihr betrachtet alles im Scherz.«

»Was wollt Ihr?«, entgegnete d’Artagnan, »ich bin aus einem Land, wo es keine Wolke am Himmel gibt.«

»Das ist nicht wie in diesem«, sagte Porthos und streckte die Hand aus, um sich zu überzeugen, ob eine gewisse Frische, die er auf seiner Wange fühlte, wirklich von einem Regentropfen verursacht würde.

»Auf, auf!«, rief d’Artagnan, »ein Grund mehr, uns in Marsch zu setzen … Holla, Grimaud!«

Grimaud erschien.

»Nun, Grimaud, mein Freund, habt Ihr etwas gesehen?«, fragte d’Artagnan.

»Nichts«, antwortete Grimaud.

»Diese Dummköpfe haben uns nicht einmal verfolgt«, sprach Porthos. »Oh! Wenn wir an ihrer Stelle gewesen wären.«

»Ei! Sie haben unrecht gehabt«, sagte d’Artagnan. »Ich würde Mordaunt gerne zwei Worte in dieser kleinen Einöde sagen. Seht, welch ein schöner Platz, um einen Mann gehörig niederzustrecken!«

»Meiner Ansicht nach besitzt der Sohn offenbar nicht die Kraft der Mutter«, sprach Aramis.

»Ei, lieber Freund«, entgegnete Athos, »wartet doch, wir haben ihn erst vor zwei Stunden verlassen und er weiß nicht, welche Richtung wir nehmen. Er weiß nicht, wo wir sind. Wir wollen sagen, er sei minder stark als seine Mutter, wenn wir den Fuß auf den Boden von Frankreich setzen, falls wir bis dahin weder erschlagen noch vergiftet sind.«

»Mittlerweile lasst uns zu Mittag speisen«, sprach Porthos.

»Meiner Treue, ja, denn ich habe großen Hunger«, sagte Athos.

»Ich auch«, versetzte d’Artagnan.

»Aufgepasst, ihr schwarzen Hühner«, rief Aramis.

Und von Mousqueton geführt, wanderten die vier Freunde zu dem erwähnten Haus, beinahe ihrer Sorglosigkeit zurückgegeben, denn sie waren nun alle vier wieder vereinigt und einhellig, wie Athos gesagt hatte.