Heftroman der

Woche

Download-Tipp

Der Welt-Detektiv Band 6

Neueste Kommentare
Archive
Folgt uns auch auf

Der Detektiv – Band 24 – Der Einsiedler von Tristan de Cunha – Teil 4

Walter Kabel
Der Detektiv
Band 24
Kriminalerzählungen, Verlag moderner Lektüre GmbH, Berlin, 1920
Der Einsiedler von Tristan de Cunha

Teil 4

Den Abstieg erledigten wir in aller Gemächlichkeit und mit verschiedenen Ruhepausen, sodass Harst Zeit genug hatte, Draakens Bitte zu erfüllen und sich eingehender über das zu äußern, was er bisher über die Lichterscheinung ermittelt hatte.

Mir war dieser Vortrag genau so interessant wie Draaken. Harst hatte ja – eine alte Schwäche von ihm – auch mir gegenüber bisher nur allgemeine Redensarten über diesen Fall gemacht, aus denen als Hauptsache lediglich das eine hervorgegangen war, dass er den Namen des Einsiedlers, wie er den rätselhaften Urheber der Lichterscheinung bezeichnet hatte, bereits kannte. Ich will das, was Harst uns mitteilte, im Zusammenhang hier angeben und nur die wichtigsten unserer Zwischenbemerkungen mit anführen.

»Es war mir bereits in Kapstadt klar,« begann Harst, »dass der Scheinwerfer dazu diente, den Kratersee, besser dessen Tiefen zu durchleuchten. Wer nun an dem Kratersee so viel Interesse hatte, in der Verborgenheit auf der Insel zu leben und den See mithilfe einer starken Leuchtquelle nachts bis auf den Grund zu bestrahlen, der suchte dort etwas – etwas von hohem Wert. Sonst hätte er wohl nicht all die Unannehmlichkeiten eines solchen Daseins, das dem eines beständig Verfolgten glich, auf sich genommen. Was er dort sucht, weiß ich bisher nicht. Man könnte vielleicht an Gold denken, das auf dem Grund des Kraters im Gestein oder als Goldkiesel vorhanden sein mag. Ich glaube dies jedoch nicht. Wir wollen diesen Punkt vorläufig auch unerörtert lassen. Eine Beleuchtung des Kraterbodens hätte nun nur einen Zweck gehabt, wenn der Unbekannte auch in der Lage gewesen wäre, mithilfe einer Taucherausrüstung in die Tiefe des Sees hinabzusteigen und sich dort wie auf dem Trockenen zu bewegen. Ich musste also in Verbindung mit meinen ersten Kombinationen zu dem Schluss kommen: Der Mann besitzt außer dem wahrscheinlich durch Akkumulatoren gespeisten Scheinwerfer auch einen Taucheranzug. Dann musste er aber auch einen Gefährten haben, der die Luftpumpe der Taucherausrüstung bediente. Als ich hier anlangte, rechnete ich also nicht mit einem, sondern mit zwei Einsiedlern.

Wer konnten nun diese Leute sein? Woher hatten sie erfahren, dass der Kratersee wertvolle Dinge irgendwelcher Art enthielt. Dies waren die Fragen, mit denen ich mich erst hier an Ort und Stelle beschäftigen konnte. Am ersten Abend in Molbotts Wohnzimmer fielen Sie mir dann durch Ihr besonderes Lächeln auf, bester Draaken. Damals argwöhnte ich: Dieser Draaken weiß mehr von dem Geheimnis als die Übrigen, ist vielleicht gar selbst einer der Einsiedler. Denn ich musste ja sehr wohl mit der Möglichkeit rechnen, dass Kolonisten bei dieser Sache beteiligt waren, obwohl hiergegen etwas sprach. Nun, was wohl?« Dabei schaute er mich aufmunternd an.

Ich hüllte mich jedoch notgedrungen in Schweigen.

»Na – es sind doch Schafe verschwunden und in der Nacht auch Kühe heimlich gemelkt worden«, meinte Harst lebhaft. »Mithin brauchten der oder die Einsiedler Lebensmittel. Wären diese Einsiedler Kolonisten gewesen, hätten sie sich ja daheim satt essen können. Und weiter: Wäre ein Kolonist Helfershelfer des Einsiedlers gewesen, so würde er diesen wohl genügend mit Nahrungsmitteln versorgt haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kolonisten mit eingeweiht waren, blieb also nur sehr gering.«

»Die Schafe und die Milch sind auch nur in der ersten Zeit nach Auftauchen des Lichtes abhandengekommen«, warf Draaken ein. »Nachher nie wieder. Etwa in den ersten sechs Wochen verschwanden die Schafe.«

»Das erfuhr ich schon von Molbott«, meinte Harst. »Ich habe ihn so nach allerlei ausgefragt, ohne dass er es merkte. Hauptsächlich lag mir daran, herauszubringen, ob hier ein Kolonist in letzter Zeit nach kürzerem Aufenthalt Tristan da Cunha wieder verlassen hat. Ich kombinierte nämlich so: Einer der Kolonisten mag zufällig entdeckt haben, dass der Kratersee wertvolle Dinge enthält. Er wollte diese sich heimlich aneignen, kehrte scheinbar in seine alte Heimat zurück, landete dann aber wieder auf der Insel und begann sein Einsiedlerleben.«

Hier äußerte Draaken ein lautes »Ah – da ist ja der …«

»Ja … der aus Österreich gebürtige Mechaniker Werner Schadlmeyer vielleicht derjenige welcher!«, fiel ihm Harst ins Wort. »Schadlmeyer hat es hier auf der Insel nur ein Jahr ausgehalten. Dann zog er wieder von dannen, nachdem er mit dem Kolonisten Tom Silling sich – dessen Tochter wegen – entzweit hatte.«

Jetzt war es an mir, mein Licht leuchten zu lassen.

»Sillings Tochter ist natürlich die Frau, die Draaken damals oben auf dem Krater mit dem Mann beobachtet hat«, sagte ich schnell.

»Allerdings!«, bestätigte Harst. »Als Molbott mir von dieser Liebschaft erzählte, die der alte Silling in keiner Weise billigte, da sah ich mit dem geistigen Auge alles ganz genau. Da erkannte ich, weshalb der Einsiedler nie nachts überrascht worden war, wenn er den Scheinwerfer auf der Kanzel des Felskolosses aufgebaut hatte. Ellen Silling hat ihn eben stets warnen können. Sie hat sicherlich stets gewusst, ob etwas gegen ihren Geliebten unternommen werden sollte. Sie wird auch die Luftpumpe bedient haben; sie konnte nur selten vom Haus sich fortschleichen. Deshalb erschien das Licht auch nicht jede Nacht, sondern oft erst nach vierzehn Tagen abermals. Sie wird in der ersten Zeit Werner Schadlmeyer nicht genügend mit Lebensmitteln versorgt haben; daher stahl er Schafe und Milch.«

»Donner noch eins!«, rief Draaken. »Die ganze Sache ist nun ja so – so sonnenklar und einfach, dass man sich eigentlich ärgern muss, nicht selbst auf Schadlmeyer und Ellen gekommen zu sein!«

»Sehr einfach!«, konstatierte Harst. »Und genau so einfach ist die Erklärung für den 2-Zentnerstein, der Sie warnen sollte und den Schadlmeyer herabgestürzt haben wird, ferner für unser Bad im Kratersee und Ihren heutigen Absturz von der Kanzel, wobei der Österreicher abermals seine rücksichtslose Schlauheit bewies, da er alles so einrichtete, als seien Geisterhände dabei im Spiel.«

Draaken schaute Harst an. »So, so!«, meinte er. »Ich habe also richtig vermutet. Ich glaubte gleich nicht recht daran, dass bei Ihrem Sturz in den See lediglich ein Unfall vorlag, Master, wie Sie es uns darstellten.«

»Es war ein Attentat, Draaken, und zwar das raffinierteste, das je auf mich versucht wurde. Man hat mir schon oft Fallen gestellt und mir nach dem Leben getrachtet. Sie sollen nun auch unsere richtigen Namen wissen: Mein Freund hier heißt Schraut und ich Harst!«

»Oho – Harst – Harst!«, rief Draaken begeistert. »Die Jacht Miranda hat uns ja die neuesten Kapstadter Zeitungen mitgebracht. Und da habe ich den Namen Harst in einem langen Artikel über den Edelstein Rose von Rondebosch gefunden.« Er streckte Harst die gesunde Hand hin. »Wie freue ich mich, Sie kennen gelernt zu haben! Ich bin nur ein einfacher Tischler von Beruf, aber ich kann sehr wohl ermessen, was Sie für ein Genie von Weltruf sein müssen und …«

Harst wehrte lachend ab. »Draaken – keine Schmeicheleien. Vielleicht blamiere ich mich hier; vielleicht bringe ich nie heraus, was der Schadlmeyer im Kratersee sucht; vielleicht fasse ich ihn nie ab! Doch jetzt wollen wir erst mal alles Theoretische unseres Falles erledigen. Ich sagte: raffinierteste Attentat! Der Einsiedler wollte uns nämlich nur halb ertrinken lassen. Er muss ahnen, wer wir sind. Deshalb wollte er die beiden Naturforscher recht nachdrücklich daran erinnern, dass sie besser täten, das Geheimnis dieser Insel unbehelligt zu lassen. Unsere Rettung – wir gingen ja an derselben Stelle unter – ist nur so zu erklären, dass Schadlmeyer uns erwartet hat! Und zwar im Taucheranzug auf dem Grund des Kratersees! Sowohl Schraut als auch ich hatten beide das Gefühl, mit den Füßen in Schlingpflanzen geraten zu sein, die eine bestimmte Zugkraft ausübten. Es waren Stricke, die man uns um die Beine legte! Stricke, mit denen man uns aufs Trockene zog. Nur auf diese Weise werden alle Einzelheiten dieses Unfalls restlos klar – eben durch die Annahme, dass Schadlmeyer uns aus der Tiefe im Taucheranzug herausholte. Ich wette, Ellen Silling ist gestern Nachmittag nicht daheim gewesen! Sie musste die Luftpumpe bedienen, als der Einsiedler auf uns lauerte. Und sehr wahrscheinlich wird sie auch das Felsstück zum Absturz gebracht haben, auf dem wir standen. Ich möchte nun nur noch als Letztes bemerken: Wo war die Luftpumpe aufgestellt, wo war Ellen Silling, wo war der Luftschlauch, der zu Schadlmeyer hinabführte? Wir hätten doch diesen Luftschlauch bemerken müssen, als der Hilferuf uns an den inneren Kraterrand lockte, als wir dann mit unseren Blicken den See absuchten! Der Hilferuf – das deutsche Wort Hilfe. Auch ein Beweis für die Richtigkeit meiner Annahme, dass Schadlmeyer der Einsiedler ist! Aber wie war es ihm möglich, diesen Ruf auszustoßen, obwohl er sich doch schon im Taucheranzug unter Wasser befinden musste? Also eine neue Frage, die schwer zu beantworten ist und die doch nur eine einzige Antwort den ganzen Umständen nach zulässt: Es muss in der Uferwand des Sees unter Wasser so etwas wie eine Höhle geben, die sich nach aufwärts zieht, die also in ihren oberen Teilen wasserfrei ist. In dieser Höhle kann dann die Luftpumpe aufgestellt sein, kann auch Ellen Silling sie bedienen. Und aus dieser Höhle kann Schadlmeyer unbemerkt in den See hinabsteigen! Nur so kann es sein!«

Draaken stieß ein begeistertes Nein – was Sie schlau sind! hervor, und ich erklärte gleichfalls: »Harald, du findest wirklich stets das Richtige heraus.«

»Nur eins nicht«, sagte er. »Und das ist: Was lockt Schadlmeyer immer wieder auf den Grund des Kratersees? Was? Ich habe mir diese Frage nach allen Richtungen hin überlegt. Aber mein Hirn versagt hier leider. Es muss sich da um etwas ganz Besonderes handeln, etwas, worauf man selbst durch schärfstes Nachdenken nicht kommen kann. Gold? Nein! Dagegen spricht nämlich Folgendes: Der See ist, wie mir Molbott zu berichten wusste, am Nordende 10 Meter, am Südende 25 Meter und in der Mitte 15 Meter tief. Wie sollte also Schadlmeyer, während er hier als Kolonist lebte, ohne Taucheranzug den Seegrund untersucht haben! Und dass er erst später mit einer Taucherausrüstung hierher zurückkehrte, ist doch wohl als sicher zu unterstellen. Wozu sollte er als angehender Kolonist einen Taucheranzug nach Tristan da Cunha mitgebracht haben? Ja – die Frage, was lockt ihn auf den Seegrund, ist das Schwierigste dieses Falles. Ich habe nun, um auch sie zu klären, der Jacht Miranda einen Brief an Lord Balleray mitgegeben. Der Lord soll für mich schleunigst verschiedene Nachforschungen anstellen und mir dann die Miranda mit dem Ergebnis hersenden. Bis dahin werden Schraut und ich uns um das Geheimnis, das ja kein Geheimnis mehr ist, nicht weiter bemühen. Sie aber, bester Draaken, müssen so tun, als ob Ihr Absturz ebenfalls ein Unfall war. Ebenso müssen Sie sich hüten, irgendwie zu verraten, wer wir sind. Schraut und ich bleiben Schratt und Hirt, obwohl ja der Einsiedler zweifellos schon weiß, dass die Naturforscher für ihn recht gefährliche Gegner sind. Vielleicht hat Ellen Silling ihm die Kapstadter Zeitungen gebracht; vielleicht ist ihm da die Rose von Rondebosch aufgefallen; vielleicht besitzt er genug Geist, um sich zu sagen: Halt – diese Naturforscher könnten recht gut die beiden Detektive sein, die da in Kapstadt gearbeitet haben! So reime ich es mir wenigstens zusammen, dass der Einsiedler uns durchschaut hat!«

Ich will hier gleich bemerken: Harst hatte auch in diesem Punkt recht, wie sich später herausstellte.  Morgens kurz nach sieben Uhr langten wir in der Ansiedlung an. Draaken, der mit Mutter und Schwester zusammen wohnte, wurde von Molbott in Behandlung genommen, der ein halber Arzt war. Als Molbott Harst und mich fragte, weshalb wir denn in der Nacht nochmals den Berg erstiegen hätten, meinte Harald: »Wir wollten diesen meinen Ring suchen, den ich oben auf dem Krater verloren hatte. Er ist ein Andenken und mir sehr teuer.«

Molbott gab sich mit dieser Erklärung zufrieden. So ganz geglaubt hat er sie nicht. Aber er konnte sich auch nicht recht etwas anderes zusammenreimen, das uns zu dem nächtlichen Ausflug veranlasst haben könnte. Nachher hat er uns dies offen zugegeben.

Zunächst schliefen wir beide uns nun erst mal gehörig aus. Um 6 Uhr nachmittags begannen wir dann den einzelnen Kolonisten unsere Anstandsvisiten zu machen. Die Ansiedlung hatte damals vierzehn Gehöfte. Nachdem wir zwei dieser Besuche erledigt hatten, gingen wir zu dem Gehöft des alten Silling, der mit Frau, zwei Söhnen und einer Tochter, eben der für uns so wichtigen Ellen, auf der vierten Bergterrasse allein hauste. Als wir bei ihm eintrafen, fanden wir die Familie beim Abendbrot in der offenen Vorhalle. Wir mussten uns sofort mit an den Tisch setzen und auch an der Mahlzeit teilnehmen. Silling war früher in England Pächter eines Bauernhofs gewesen. Jetzt hatte er es längst zu Reichtum gebracht. Er weilte bereits 16 Jahre auf Tristan da Cunha.

Ellen Silling war ein blondes, stattliches Mädchen von 22 Jahren. Sie zeigte sich sehr zurückhaltend und wortkarg. Ich merkte sehr bald, dass sie Harst und mich dauernd beobachtete.

Harst sagte unter anderem, er hätte nun vorläufig von dem Krater genug. »Ich muss erst dieses Abenteuer im See vergessen. Es ist keine Kleinigkeit, dem Tod so dicht ins Auge zu schauen. Es geht an die Nerven. Ich werde mir ein paar Tage mit Robbenfang die Zeit vertreiben. Der junge Molbott will uns in seinem Boot gern mit auf die Jagd nehmen.«

Danach begleitete uns der alte Silling noch ein Stück Weges. Harst fragte so nebenbei, ob Ellen denn nicht heiraten wolle; es seien doch genug ledige Kolonisten hier vorhanden.

Da wurde Silling sofort erregt. »Oh, Master Hirt, heiraten könnte das Mädel jeden Tag. Da ist zum Beispiel der Pieter Draaken. Der wirbt um sie schon zwei Jahre.«

Ah – Draaken als Bewerber Ellens! Das war uns neu; das hatte Draaken uns verschwiegen!

»Aber Ellen spukt ein anderer im Kopf herum!«, hatte Silling hinzugefügt. »So ein Windhund, so ein Mensch, auf den kein Verlass war. Der Mensch hat hier eine Weile gelebt. Aber … er hatte so … so etwas an sich, das mir nicht gefiel. Arbeiten mochte er nicht. Ich hatte ihn bei mir aufgenommen. Er bummelte aber nur umher, schoss Vögel, angelte, kurz, zur Feldarbeit war er nicht zu brauchen. Als ich merkte, dass er mit Ellen schöntat, setzte ich ihn an die Luft. Hier muss jeder fest mit zufassen, der es weiterbringen will. Dann fuhr er eines Tages mit einem Dampfer auf Nimmerwiedersehen nach Kapstadt zurück. Ellen heulte sich erst die Augen rot. Na – nun ist sie wieder vernünftig geworden. Aber heiraten will sie nicht. Sie liebt die Einsamkeit. Sie wohnt allein drüben auf der fünften Terrasse in einem Hüttchen und beaufsichtigt meine Rinderherde. Ein tüchtiges Mädel – aber für die Ehe ist sie nicht zu haben!«

»Weshalb sagte Ihnen denn der Schadlmeyer nicht zu? Nur weil er etwas Arbeitsscheu war?«, meinte Harst darauf.

»Hm – der Mensch sah ganz so aus, als hätte er ein schlechtes Gewissen, Master Hirt. Ich merkte zum Beispiel genau: Wenn der Regierungsdampfer hier erschien, verschwand er stets spurlos und ließ sich erst nachher wieder blicken. Es machte den Eindruck, als ob der Schadlmeyer sich vor der Dampferbesatzung nicht sehen lassen wollte. Er war auch mit einer Brigg von Kapstadt hierhergekommen, die uns Ackergeräte brachte, und er hatte sich in Kapstadt scheinbar so als blinder Passagier an Bord geschlichen. Na – zum Glück hat er Tristan da Cunha ja bald wieder den Rücken gekehrt.«

Silling verabschiedete sich gleich darauf. Als wir allein nun Molbotts Gehöft zuschritten, sagte Harald, indem er seinen Arm in den meinen schob: »Lieber Alter, Sillings Herzenserguss war sehr wertvoll. Ellen wohnt allein! Und Schadlmeyer hatte ein schlechtes Gewissen offenbar! Ich glaube, ich hätte den Brief an Lord Balleray der Jacht gar nicht mitzugeben brauchen. Ich ahne, was Schadlmeyer auf dem Grund des Kratersees sucht. Was meinst du, wenn wir auch diese Nacht wieder auf dem Berg zubringen würden? Oder wollen wir uns in der Nähe von Ellens Almhütte auf die Lauer legen? Ich hätte die größte Lust dazu.«

Ich schwieg. Ich hatte nämlich keine Lust dazu! Ich hätte mich in meinem Bett wohler gefühlt als auf dem vertrackten Krater oder im Gras als Lauscher.

Harst drückte meinen Arm. »Du, vielleicht können wir das Pärchen abfassen; vielleicht führt uns Ellen zu Schadlmeyers Versteck, zu seiner Einsiedelei! Ich jedenfalls bleibe diese Nacht nicht daheim!«