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Jim Buffalo – 7. Abenteuer – Kapitel 4

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922

Der geheimnisvolle Felsen
Das 7. Abenteuer Jim Buffalos

4. Kapitel

Der Diebstahl im Polizeipräsidium

Drei Tage waren seit diesem Abend vergangen.

Um acht Uhr morgens raste die Teufelsmaschine durch die Stadt. Sie war staubbedeckt und schien schon einen weiten Weg über die Landstraße hinter sich zu haben.

Vor dem Polizeipräsidium machte sie Halt.

Jim Buffalo entstieg ihr. Sein Gesicht war finster und ließ auf nicht zu gute Laune schließen.

Augenblicklich stellte er die Saugvorrichtung der Teufelsmaschine an, um dann in das Gebäude zu eilen. Durch diese Vorrichtung saugte sich der sechsrädrige Wagen derart am Boden fest, dass es fremden Händen unmöglich war, ihn auch nur um winzige Millimeter zu verrücken. Dieses Saugverfahren war eine Erfindung Jim Buffalos, durch die jeder Diebstahl der Teufelsmaschine ein Ding der Unmöglichkeit wurde.

Sir Robert Flemming war selbst erst gerade ins Büro gekommen und war überrascht, Buffalo so früh bei sich zu sehen.

»Ah, Mister Buffalo, ist der Geist der Erleuchtung über Sie gekommen?«, rief er und eilte dem Freund entgegen.

»Der Geist der Erleuchtung weniger, wohl aber der der Enttäuschung«, erwiderte Buffalo verstimmt. »Wer in Dreiteufelsnamen hat dem Millionär den ganzen Sachverhalt verraten?«

Sir Flemming glaubte, nicht recht zu hören.

»Verraten? Wer den Sachverhalt verraten hat? Damned – was heißt das?«

»Das heißt, dass der Millionär und augenblickliche Besitzer des Petroleumgebietes von dem Testament im Felsen Kenntnis erhalten haben muss!«

»Wieso?«

»Als ich mich heute früh hinausbegab, um auf eigene Faust in die Höhle einzudringen, musste ich erkennen, dass der Eingang zu ihr durch ein schweres, schmiedeeisernes Tor versperrt worden ist! Dieses Tor hat vor einigen Tagen noch nicht an diesem Platz gestanden!«

Fassungslos sank Sir Flemming in einen der Sessel.

»Das … ist … ja … unglaublich!«

Jim Buffalo schüttelte des Kopf.

»Nein!« sagte er. »Hier ist ein Verrat begangen worden. Mit wem haben Sie über den geheimnisvollen Felsen gesprochen?«

»Zu keinem Menschen!«, erwiderte Sir Flemming bestimmt. »Ich habe Ihre Kunde, die Sie aus dem Jahre 1802 brachten, schriftlich niedergelegt und in diesen Stahlschrank geschlossen. Es ist mir nicht eingefallen, auch nur ein Wort zu anderen in dieser Angelegenheit fallen zu lassen.«

Buffalo horchte auf. Dann sah er nachdenklich zu dem stählernen Schrank hinüber.

»Holen Sie doch einmal das Aktenstück heraus«, meinte er. »Es sollte mich gar nicht wundern, wenn …«

Seine Worte erstarben in einem unverständlichen Gemurmel. Erregt trat Sir Flemming an den Schrank und öffnete ihn.

Zwei Minuten später lehnte er mit totenbleichem Gesicht an der Wand.

»Aha«, konstatierte Jim Buffalo. »Da haben wir die Bescherung. Das Aktenstück ist nicht mehr da, richtig?«

»Ein Diebstahl!«, murmelte der andere.

Jim Buffalo lachte ironisch.

»Ein Diebstahl im Polizeipräsidium«, sagte er. »Wirklich, die Herren Diebe werden immer dreister!«

»Ich werde sofort Untersuchungen anstellen lassen …«

»Lassen Sie das einstweilen. Der Dieb läuft nicht davon, anders ist es aber mit dem Testament. Ich bin davon überzeugt, dass Carribook durch einen seiner Spione – und er wird derer viele besitzen – erfahren hat, dass der Staat Versuche unternehmen will, das Testament aufzufinden.«

»Dann wäre unsere ganze Mühe umsonst gewesen!«

»Vorläufig – denke ich – wird auch der Millionär das Dokument noch nicht gefunden und vernichtet haben, denn es ist schließlich keine Kleinigkeit, das Testament zu finden.«

»Und wollen Sie das verhindern?«

»Freilich, soweit es in meinen Kräften steht. Unternehmen Sie, wenn ich bitten darf, einstweilen nichts in dieser Angelegenheit und lassen Sie mir freie Hand.«

»Sollen Sie haben – sollen Sie haben!«

»Dann ist es gut. Morning, Sir Flemming!«

»Wo wollen Sie hin?«

»In die Höhle des Löwen.«

»Zu Carribook?«

»Yes!«, antwortete Jim Buffalo und verließ schnell den Raum.

Er änderte jedoch seinen Plan, als er eines Extrablattes ansichtig wurde, das auf der Straße verteilt wurde. Er las dieses.

An die Bevölkerung Nordlands!
In den vergangenen Nächten haben ruchlose Hände versucht, die in meinem Besitz befindlichen Petroleumquellen in Brand zu stecken. Um einer solchen Katastrophe vorzubeugen, gebe ich hiermit bekannt, dass jede Annäherung an das Felsengebiet streng verboten ist. Ich habe meine Leute angewiesen, rücksichtslos von ihrem Waffenrecht Gebrauch zu machen, falls wieder versucht werden sollte, eine Vernichtung der Quellen herbeizuführen.

William Carribook

»Aha«, murmelte Jim Buffalo. »Das geht auf mich. Ich bin überzeugt, dass kein Mensch versucht hat, die Quellen zu vernichten. Der gute Carribook will sich nur in den Mantel der Unschuld hüllen, wenn man mir bei einer gelegentlichen nochmaligen Annäherung an den Felsen eine Kugel zwischen die Rippen jagt! Mich scheuchst du nicht«, sprach er finster. »Wir werden sehen, wer den Sieg davonträgt. Du mit deinen Millionen oder ich mit der Teufelsmaschine!«