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Der Welt-Detektiv Band 6

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Secret Service Band 1 – Kapitel 9

Francis Worcester Doughty
Secret Service No. 1
Old and Young King Brady Detectives
Black Band
Oder: Die zwei King Bradys gegen eine unnachgiebige Bande
Eine interessante Detektivgeschichte aus dem Jahr 1899, niedergeschrieben von einem New Yorker Detektive

Kapitel 9

Hemstraw spielt sein Spiel

Alle schienen erleichtert zu sein, dass die Auseinandersetzung zu Ende war.

Eines hatte Hemstraw gewonnen, nämlich die Furcht und den Respekt dieser grobschlächtigen Bande.

Das hatte er allerdings nur erreicht, indem er sich für einen größeren Schurken und Desperado ausgab als jeder von ihnen.

In wenigen Augenblicken war das Kartenspiel in vollem Gange.

Hemstraw stapelte große Haufen von Geldscheinen auf das Spielbrett und wettete sorglos.

Manchmal gewann er, aber viel öfter verlor er.

Aber er zahlte seine Verluste sofort aus und schob die frischen neuen Scheine über das Spielbrett, als wäre er froh, sie los zu sein.

»Verdammt!«, rief Dune, »du scheinst mit Geld um dich zu werfen. Woher hast du all diese Kohle?«

»Das ist meine Angelegenheit«, erwiderte Hemstraw. »Spielt Karten und gewinnt, wenn ihr könnt.«

Plötzlich schien der große Hausierer die Geduld mit den Karten zu verlieren.

»Verfluchtes Pech!«, rief er wütend. »Es wird mir nicht gelingen.«

Dune grinste vergnügt, ebenso wie die anderen. Jeder hatte einen ansehnlichen Vorrat an Geldscheinen bei seinem Stapel von Chips.

Sicherlich sah es so aus, als hätten sie einen Trottel von einer sehr großen Sorte gefunden. Hemstraw wurde schwer geschröpft.

Aber er wurde noch leichtsinniger als zuvor.

»Es gibt noch mehr, wo das herkommt«, schrie er.

»Spielt mit! Ich werde noch mit euch mithalten können!«

Aber nach einer Weile warf er seine Karten weg und schrie: »Ich weiß, was da los ist. Ich werde das Blatt jetzt wenden!«

Dune und seine Mitspieler waren in Hochstimmung.

Sicherlich war es eine Glückssträhne, die diesen Mann Hemstraw zur rechten Zeit an ihre Tür gebracht hatte.

Und sie zitterten, als sie sich daran erinnerten, wie nahe sie daran gewesen waren, ihn abzuweisen.

Hemstraw hatte inzwischen seinen Rucksack geöffnet.

Daraus zog er einen Krug mit einem großen Etikett an der Seite.

»Hehe!«, rief er. »Was sagt ihr dazu? Das wird euch das Herz erwärmen.«

Im Nu hatte Dune Gläser bereitgestellt, und der Schnaps wurde eingeschenkt. Es war feinster, alter Rum.

Dune schmunzelte und leerte sein Glas. Das von Hemstraw war bereits leer. Die anderen der Bande tranken.

Eine seltsame Heiterkeit schien die Bande heimzusuchen.

Einige begannen zu schreien und zu singen, und schließlich fiel einer von ihnen dösend um.

»Teufel noch mal!«, keuchte Dune und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. »Das ist ein ganz schön starker Schnaps, Kumpel. Das steigt dir zu Kopf!«

»Scharfes Zeug«, stimmte Hemstraw mit einem vielsagenden Lächeln zu.

»Das ist ein ganz schön starker Schnaps, Kumpel. Das steigt dir zu Kopf!«

»Scharfes Zeug«, stimmte Hemstraw mit einem vielsagenden Lächeln zu.

Scharfes Zeug«, stimmte Hemstraw mit einem vielsagenden Lächeln zu.

Dann gähnte Dune und legte seinen Kopf auf den Tisch. Er hob ihn nicht wieder.

Einer nach dem anderen der Bande streckte sich in rührseligem Schlummer aus.

Hemstraw beobachtete sie.

Dann lachte er leise und richtete sich auf. Er schaute sich verstohlen im Zimmer um.

Neben der Tür, durch die er eingetreten war, gab es eine weitere, die in den nächsten Raum führte. Er öffnete sie und sah, dass sie ein Bett und Stühle enthielt.

Dahinter befand sich ein weiteres Zimmer, das genauso aussah. Dann betrat er die Küche des Hauses. Die schrullige Frau, bei der es sich offensichtlich um Dunes Haushälterin handelte, saß summend am Feuer.

»Hier, alte Frau«, sagte Hemstraw und reichte ihr ein Glas, »hier ist etwas Herzhaftes für Sie.«

Die Vettel nahm das Glas, roch an dem Inhalt und leerte es dann in ihre große Kehle.

Hemstraw kicherte und ging zurück.

»Die Luft ist rein«, sagte er.

Er schob Dunes Körper zur Seite und hob eine Bodenfalle auf.

Eine wackelige Treppe kam zum Vorschein.

Er nahm eine der Lampen und stieg sie hinunter. Er befand sich in einem scheinbaren Gemüsekeller.

Lange Zeit untersuchte er die Wände und fuhr mit der Hand über jeden Zentimeter.

Dann stieß er einen Ausruf der Zufriedenheit aus.

Er hatte einen kleinen Haken im Mauerwerk gefunden; er drückte darauf und ein Teil der Steinwand bewegte sich zurück.

Der unterirdische Rückzugsort der Dune-Taverne kam zum Vorschein.

Hier hatte sich schon so mancher Verbrecher vor der Justiz versteckt, hier waren viele wertvolle Vorräte deponiert worden, die durch Diebstahl erbeutet worden waren.

Hemstraw betrat diesen Gang. Er war noch nicht weit gekommen, als er ein ersticktes Stöhnen hörte.

»Gefangener«, rief er mit lauter, klarer Stimme, »wo bist du? Ich bin ein Freund, der dich retten will.«

Ein freudiger Ausruf ertönte, vermischt mit einem eiligen Gebet; dann rief eine Stimme zur Antwort:

»Der Himmel sei gepriesen! Ist es ein Freund, der mich retten will?«

»Es ist kein anderer!«, erklärte Hemstraw. »Wo bist du?«

»In einer Zelle neben dem Hauptgang.«

Von der Stimme geleitet, ging Hemstraw weiter. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis er sich umdrehte und eine schmale Zellentür betrat.

Sein Licht blitzte auf die Gestalt eines Mannes, der mit Eisenketten an der Wand befestigt war.

Der Unglückliche war dünn, abgemagert und blass. Es schien, als hätte der Tod seine Züge schon fast eingeprägt.

»James Whittridge!«, rief Hemstraw aus.

Whittridge betrachtete den rauen Mann vor ihm einen Moment lang mit so etwas wie Misstrauen.

Doch Hemstraw machte eine schnelle Bewegung mit der rechten Hand nach oben und strich sich Bart, Perücke und alles andere weg. Seine glatten und kräftigen Gesichtszüge kamen zum Vorschein.

» Old King Brady!«, rief Whittridge mit großer Freude. »Oh, ich bin gerettet, gerettet!«

»Ja«, antwortete der berühmte alte Detektiv. »Das sind Sie, wenn ich nur diese Ketten zerschneiden kann, bevor diese Gauner aus dem Rausch herauskommen.«

Der Detektiv holte einen Schlüsselbund aus seiner Tasche.

Er untersuchte das Schloss und stellte zu seiner Freude fest, dass es sich nur um ein gewöhnliches Vorhängeschloss handelte.

Er war ein Experte im Knacken von Schlössern.

Es war daher ein Leichtes für ihn, dieses zu knacken.

In wenigen Augenblicken waren die Ketten entfernt, und Whittridge war frei.

Er fiel dem Detektiv buchstäblich in die Arme.

»Oh, Sie werden dafür gut bezahlt werden!«, rief er. »Ihre Belohnung wird beträchtlich sein.«

»Warten Sie, bis wir sicher entkommen sind«, betonte Old King Brady.

»Gibt es irgendeinen Zweifel?«

»Es gibt Risiken, die gegen uns sprechen. Aber ich denke, wir werden es schaffen. Natürlich ist dies das Hauptquartier der Bande. Jeden Augenblick können andere kommen …«

Der alte Detektiv hörte auf zu sprechen.

Ein Schauer überlief beide.

Ein entferntes Geräusch war ihnen zu Ohren gekommen. Es war ein lautes Klopfen, als ob jemand um Einlass rang.

Old King Brady ergriff Whittridges Arm.

»Kommen Sie!«, sagte er. »Wir haben kaum eine Chance. Einige von der Bande sind zurückgekehrt.«

»Glauben Sie das?«

»Ich bin mir ganz sicher!«

Whittridge sagte nichts mehr, sondern folgte dem alten Detektiv.

Old King Brady ging voran in den Keller. Er lauschte einen Augenblick an der Falle und löschte dann das Licht.

So blieben sie in völliger Dunkelheit.

»Eh, was soll das?«, fragte Whittridge.

»Sie sind noch nicht reingekommen. Da oben ist alles dunkel, und sie können den wahren Stand der Dinge nicht erkennen. In diesem Keller gefangen zu sein, bedeutet für uns den Tod. Wir müssen auf unser Glück vertrauen, dass wir in der Dunkelheit an ihnen vorbeikommen.«

»Na gut!«

Sie stiegen die Leiter hinauf, wobei Old King Brady den Weg voranging.

Die Neuankömmlinge hämmerten schon an die Tür.

»Wach auf, Dune.«

»Lass uns rein!«

»Er schläft wie die Sieben Schläfer.«

So lauteten die Rufe.

Aber Old King Brady und Whittridge waren schon aus dem Keller emporgestiegen.

Der Detektiv schloss schnell und leise die Falle, dann hielt er zweifelnd inne.      ,

Wohin sollten sie gehen?

Sie konnten doch nicht die Tür entriegeln und hoffen, durch den Gang hinauszukommen. Es war kein Fenster vorhanden.

Außerdem waren einige der Bande bereits durch einen Hintereingang hereingekommen.

Sie kamen mit einem Licht aus der Küche herein. In einem weiteren Augenblick würden unsere Flüchtigen auftauchen.

Doch Old King Brady machte das Beste aus der verzweifelten Lage.

»Hier entlang, Whittridge«, wimmerte er.

Er erinnerte sich, dass er am anderen Ende des Raumes einen Schrank entdeckt hatte. Er erreichte diesen, öffnete die Tür, schob Whittridge hinein und folgte ihm selbst.

Sie kamen keinen Augenblick zu früh.

Die Gruppe aus der Küche kam herein. Das Licht brachte die ausgestreckten Gestalten auf dem Boden zum Vorschein.

»Bei Jericho!«, rief der Anführer, »die sind alle sturzbetrunken.«

»Sie haben auch Karten gespielt!«

»Seht euch das Geld an!«

»Haufenweise!«

Daraufhin rührte sich einer der am Boden liegenden Männer. Dann tat ein anderer dasselbe.

Sie waren von der Wirkung der Droge erwacht. Dune öffnete die Augen und sah sich benommen um.

Er rappelte sich auf und starrte um sich.

»Bei Gott, das war scharfer Schnaps«, sagte er. »Es hat mich betrunken gemacht. Wo bin ich nur gewesen?«

»Betrunken, Dune?«, rief einer der Neuankömmlinge. »Wir dachten, ihr wärt alle tot, als ihr nicht geantwortet habt.«

»Ihr habt wohl auch gespielt, was?«

Alle von der betäubten Bande setzten sich nun aufrecht hin. Sie kamen schnell wieder zu sich.

»Gespielt?«, rief einer, » du hättest mal das Geld sehen sollen.«

»Wo habt ihr so viel her?«

»Hemstraw, das ist der Kerl: Wo ist Hemstraw?«, brüllte Dune. »Ich wette, er ist betrunkener als jeder von uns!«

»Hemstraw!«, stieß einer der Neuankömmlinge hervor. »Wer ist das?«

»Oh, das ist ein Kerl, der vor Kurzem hier vorbeigekommen ist, und wir haben ihn nach dem Geschmack der Königin zurechtgemacht. Nicht wahr, Jungs?«

»Und ob!«, riefen die anderen im Chor.

»Wo ist er jetzt?«

»Ist er nicht hier?«

»Ach was!«, rief einer der Neuankömmlinge mit einem heiseren Lachen. »Ist das die Art von Zeug, die ihr ihm abgenommen habt?«

Er hielt eine Handvoll Scheine in die Höhe.

»Natürlich war es das«, rief Dune. »Was ist damit?«

»Nichts, nur dass es grüne Ware ist!«

Einen Moment lang herrschte Schweigen.

»Grüne Ware!«, hieß es dann im Chor.

»Seht selbst!«

Mit einem Schwur nahm Dune einige der Geldscheine in die Hand. Er untersuchte sie und sah, dass sie gefälscht waren.

»Verrat!«, rief er. »Es ist ein Teufel unter uns gewesen. Bewacht die Türen! Durchsucht den Ort!«