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Aus dem Wigwam – Das Sturmkind

Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880

Zwanzig Sagen
Mitgeteilt von Kah-ge-ga-gah-bowh

Das Sturmkind

ie Herbstjagd der Crow war sehr erfolglos gewesen und der Winter stand mit seinen Schrecken vor der Tür. Nun kam eines Tages ein Jäger in das Dorf und teilte die freudige Nachricht mit, dass er einen Platz gefunden habe, wo es noch zahlreiches Wild gebe. Augenblicklich brach das ganze Dorf auf und fand den Bericht des Jägers bestätigt.

Als sie sich nun auf die Rückreise vorbereiteten, wurden sie von einem schrecklichen Gewitter überrascht. Zwei große Arme, die aus einer raben­schwarzen Wolke ragten, schienen etwas auf einen Berg zu legen. Sobald sich der Himmel wieder aufgeklärt hatte, gingen einige an die betreffende Stelle und fanden daselbst ein junges Kind von grasgrüner Farbe. Sie riefen nun gleich einige Squaws herbei, aber da keine von ihnen den Mut hatte, es anzurühren, so erbarmte sich zuletzt ein Krieger seiner, nahm es auf den Arm und begab sich damit auf den Heimweg.

Kaum war er jedoch einige Schritte gegangen, so wurde er von einer schwarzen Gewitterwolke umhüllt und ein schrecklicher Donner rollte. Die Erde erbebte und der Krieger fiel tot nieder. Die beiden großen Hände wurden wieder sichtbar und nahmen das Kind fort. Der Krieger wurde späterhin aufgehoben und auf dem Gottesacker seines Dorfes begraben.

Als das Kind verschwand, wurde eine bejahrte Frau plötzlich von Geburtswehen befallen und am nächsten Tag gebar sie ein Kind von grasgrüner Farbe.

Die Indianer nannten das Mädchen Apakaderraris oder Sturmkind. Es wuchs heran, verheiratete sich späterhin und wurde Mutter einer zahl­reichen Familie.