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Der Welt-Detektiv Band 6

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Das Buch vom Rübezahl – Teil 14

Das Buch vom Rübezahl
Neu erzählt von H. Kletke
Breslau, 1852

15. Wie Rübezahl sich als Holzhauer verdingt

Eines Tages kam Rübezahl zu einem Bürger in Hirschberg, der eben eines Holzhauers bedurfte, bot sich als solcher an und forderte als Lohn für seine Mühe nicht mehr als eine Hucke Holz. Der Bürger, ganz vergnügt so wohlfeilen Han­dels davonzukommen, zeigte ihm mehrere Fuder und erbot sich ihm noch Leute zur Hilfe zu geben. Aber Rübezahl entgegnete, er wolle das schon allein bezwingen.

Darauf fragte ihn der Bürger, weil er keine Axt bei ihm gewahr wurde, wo er die Axt habe.

»Ich will bald eine kriegen«, antwortete Rübezahl. Damit nahm er sein linkes Bein, zog solches mit dem Fuß aus der Lende heraus und haute wie rasend auf das Holz ein, welches im Umsehen kurz und klein gespalten wurde, nicht anders, als ob die schärfste Axt darauf herum­wirtschaftete.

Inzwischen rief der Bürger, wel­cher Unrat merkte, dem seltsamen Holzhauer einmal über das andere zu, er solle einhalten und sich aus dem Haus packen.

Aber Rübezahl erwiderte: »Nicht eher, als bis ich das Holz klein gemacht habe und meinen Lohn davontrage.«

Während solchen Hin- und Herstreitens wurde Rübezahl mit dem Hauen fertig, steckte sein Bein wieder an Ort und Stelle, packte das ganze ge­schlagene Holz, welches ein gutes Häuflein von vier Klaftern war, auf seinen Rücken und spazierte damit als dem ausbedungenen Lohn trotz allem Schreien und Wehklagen des Bürgers hinweg. Man muss aber wissen, dass dieser Bürger, welchem Rübezahl so übel mitspielte, das Holz durch etliche arme Bauern weit aus der Ferne hatte herfahren lassen und die Bauern um den Fuhrlohn geprellt hatte. Denen warf nun Rübezahl das geschlagene Holz als Ersatz vor die Tür.