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Jim Buffalo – 5. Abenteuer – Kapitel 5

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922

Eine teuflische Milliardärin
Jim Buffalos 5. Abenteuer

5. Kapitel

Die Abrechnung

»Er lebt!«, sagte einer der Matrosen an Bord eines kleinen Schleppdampfers, der täglich den East-River hinunterfuhr.

Mit wirrem Blick sah sich Jim Buffalo um. Er lag auf einer harten Pritsche, und um ihn herum standen typische Schiffsleute. Bald erfuhr er, dass ihn die Männer aus dem Wasser gezogen hatten. Der Kanal hatte also in den East-River geführt!

Mit herzlichen Worten dankte er den wackeren Leuten für seine Rettung und berichtete, wie er ins Wasser gekommen war. Die Erbitterung der Männer kannte keine Grenzen. Erst jetzt erfuhr Buffalo, dass der Dampfer, auf dem er sich befand, zu der Reederei des ermordeten Milliardärs gehörte, und aus dem Munde der Matrosen musste er hören, dass sie für den alten und den jungen Dealer durchs Feuer gegangen wären, der Frau jedoch nur das Schlechteste wünschten, da sie es verstanden hatte, sich durch allerlei Umstände bei den Leuten der Reederei verhasst zu machen. Jim Buffalo hatte sich bald er holt. Man stellte ihm einige Kleidungsstücke zur Verfügung und setzte ihn an Land. Im Automobil begab sich Buffalo nach Hause, kleidete sich an und fuhr noch in derselben Stunde auf die Detektivzentrale. Mitternacht war längst vorüber, als er in des Inspektors Büro trat. Dufferin hatte alles zu einer Expedition ausgerüstet, die Buffalo suchen sollte, denn dass dieser seine Teufelsmaschine freiwillig die ganze Nacht über auf der Straße stehenließ, war ihm mit der Zeit sonderbar erschienen!

Als der Inspektor erfuhr, wer dem Freunde um ein Haar ein grausiges Ende bereitet hätte, geriet er in furchtbare Erregung.

»Dann hat das Weib auch ihren Mann und ihren Sohn ermordet!«

»Niemand anders«, erwiderte Buffalo ernst. »Wahrscheinlich lag ihr daran, so schnell als möglich über die Milliarden ihres Mannes verfügen zu können. Damit sie alleinige Erbin war, musste auch der Sohn verschwinden!«

»Bliebe jetzt also noch als letzter vom Vater testamentarisch Bedachter der zweijährige Eddie übrig.«

 

*

 

Lautlos huschte er durch die Gänge, um erst haltzumachen, als er auf dem Gang stand, von dem das Boudoir der Milliardärin abging.

Seltsamerweise vernahm Buffalo nicht aus diesem, sondern aus dem gegenüberliegenden Raum ein Geräusch. Er huschte an diese Tür und hörte Wasser platschen. Jetzt erklangen schnelle Schritte. Im Nu verschwand Jim Buffalo im Schatten einer Türfüllung. Eine weibliche Gestalt trat auf den Gang, sah sich vorsichtig um und eilte dann den Gang hinunter. Buffalo hatte sie deutlich als die Dienerin erkannt. In dem Raum musste sich also noch jemand befinden, denn das Plätschern dauerte an.

Kurz entschlossen huschte Buffalo durch den Türspalt. Er sah sich in einem kahlen Raum, der von dem nächsten, aus dem Licht drang, durch eine Portiere getrennt war. Als Buffalo diese ein wenig zur Seite schob, sah er ein Bild, wie es wohl furchtbarer nicht zu denken war.

Der andere Raum war ein Badezimmer mit einem in den Boden eingelassenen Marmorbassin, in das eine kupferne Leiter hinabführte. In dem Bassin selbst stand Mrs. Ellen Dealer und tauchte mit hassverzerrtem Antlitz einen nackten Knaben unter das Wasser, in der Absicht, das unglückliche Kind zu ertränken. Buffalo erbebte. So wollte die Milliardärin also auch den letzten künftigen Anteilhaber an den Milliarden vernichten.

Er riss den Revolver aus der Tasche und sprang hinter der Portiere vor. Mit einem furchtbaren Aufschrei hielt das Weib in ihrem Beginnen inne. Sie glaubte, ein Gespenst zu sehen.

»Wollen Sie Ihren Teufeleien noch eine weitere hinzufügen?«, rief Jim Buffalo zornbebend. »Nehmen Sie sofort das Kind aus dem Wasser, oder …!«

Buffalo beendete den Satz nicht, denn er hatte es in den Augen der Teufelin verräterisch aufblitzen sehen. Blitzschnell wandte er sich um. Hinter ihm stand mit einem schlagbereiten Eisenhammer die verbrecherische Dienerin.

»Mordgesindel!«, donnerte Jim Buffalo und versetzte der Frau einen Faustschlag, dass sie taumelnd und rücklings in das Wasserbassin stürzte.

Mit eigener Hand brachte unser Held die Milliardärin in der Teufelsmaschine hinter Schloss und Riegel. Doch ehrlich von seinem Erfolg befriedigt war er erst, als Mrs. Dealer auf dem elektrischen Stuhl ein Ende gefunden hatte und ihre Helferin zu fünfzehn Jahren Zuchthaus verurteilt war.

Jim Buffalos 6. Abenteuer:

Der Läufer von Marathon