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Aus dem Wigwam – Entstehung der Menschen nach Ansicht der Tschinuk

Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880

Zwanzig Sagen
Mitgeteilt von Kah-ge-ga-gah-bowh

Entstehung der Menschen nach Ansicht der Tschinuk

ie Tschinuk erzählen, dass, als einst der alte Toolux (Südwind) in den Norden wanderte, ihm die runzelige Quutshui, eine Riesin und Zauberin, begegnete. Er bat sie um etwas zu essen. Sie gab ihm ein Netz und sagte, er möge zusehen, ob er nicht einige Fische fangen könne. Er ging an das Wasser, warf das Netz hinein und fing auf den ersten Zug einen kleinen Walfisch.

Als er nun denselben mit seinem Messer in Stücke schneiden wollte, rief ihm das alte Weib zu: »Nimm eine scharfe Muschel und zerschneide den Fisch der Länge nach und nicht kreuzweise!«

Doch Toolux bekümmerte sich nicht darum und zerschnitt den Fisch kreuzweise. Als er nun der Alten ein Stück bringen wollte, verwandelte sich der Fisch plötzlich in einen Vogel, der so groß war, dass er die Sonne verdunkelte und von seinen Flügelschlägen die Erde erbebte.

Dieser Vogel, welchen die Indianer Hahneß nannten, flog in den Norden und ließ sich auf dem Saddleback in der Nähe des Columbia River nieder.

Toolux und die alte Frau folgten ihm. Als Quutshui eines Tages Beeren pflückte, fand sie sein Nest, in dem viele Eier lagen. Sie nahm dieselben und zerbrach sie. Aus ihrem Inhalt entstand das ganze Menschengeschlecht.