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Jim Buffalo – 3. Abenteuer – Kapitel 5

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922

Der Galgen von Mantinela
Das 3. Abenteuer Jim Buffalos

5. Kapitel

Ein grausiges Geschehnis

Ein gereiztes Gemurmel drang aus den Reihen der Bürger. Hetzend und wütend ging der Mann mit dem schwarzen Bart von Gruppe zu Gruppe, und es schien, als wolle er die Männer zu einem offenen Angriff gegen die Hütte überreden.

»Kehrt nach Mantinela zurück!«, schrie Jim Buffalo hinüber, um es nicht zum Äußersten kommen zu lassen. »Bel Eberlein ist nicht schuldig, Gondrats Sohn starb durch eigene Unvorsichtigkeit!« Um dann drohend fortzufahren: »Denkt an das Gefäß in der Wirtsstube! Jener Felsblock dort wird sich in dem Augenblick gegen Euch erheben, in dem Ihr den Versuch macht, Bel Eberlein mit Gewalt davonzuschleppen!«

Erschrocken sahen die Menschen zu dem Felsen hin. Nur der Schwarzbärtige lachte hart auf und schrie: »Ihr könnt uns nicht mit toten Steinen schrecken! Selbst eines Teufels Macht reicht nicht soweit, einen Stein lebend zu machen!«

Bei diesen Worten kehrte in die Herzen der anderen der Mut zurück. Näher und näher kamen sie.

»Wenn ich rufe, werft Euch zu Boden!«, raunte Buffalo seinem Begleiter zu. »Erschreckt nicht! Euch wird kein Leid geschehen!« Der Schwarzbärtige drüben hatte jedoch, ohne dass es Jim Buffalo bemerkt hatte, einen kantigen Stein aufgehoben.

Mit kräftiger Faust schleuderte er ihn nun zur Hütte.

Zu spät erkannte Jim Buffalo die heransausende Gefahr.

Da schnellte ein Körper durch die Luft, warf sich vor Buffalos Gestalt und sank Sekunden später mit zerschmettertem Hirn zu Boden.

Bel Eberlein war es, der sich für seinen Lebensretter geopfert hatte! Ein Triumphgeschrei brach los. Und die Stimme des Schwarzbärtigen gellte: »Jetzt nieder mit dem Hexenmeister!«

Jim Buffalo erbebte bei dem Anblick des toten Freundes. Eine furchtbare Wut ergriff von ihm Besitz.

»Mörderbrut!«, schrie er mit mächtiger Stimme. »Feiges, raublustiges Mördergesindel! Das sollt ihr büßen!«

Mit einem Satz war er in der Hütte.

Ein Steinregen prasselte gegen die Wände.

»Auf ihn! Auf ihn!«, heulte es draußen.

Drinnen flammte das Streichholz auf. Die Schnur fing Feuer. Ein glühender Funken kroch an der Schnur entlang und zum Türspalt hinaus. Und dann weiter.

Gleich einem glühenden Phantom flog der Funken an der Zündschnur entlang, tanzte pfeilgeschwind über den Waldboden und erreichte wenige Augenblicke später das Pulverlager.

Was dann geschah, war unbeschreiblich!

Ein dumpfer Knall – und dann wuchs es empor aus der Erde – ein Flammenmeer – es war, als ob sich die Erde umdrehte.

Wie von Geisterhänden getragen erhob sich der Block, um dann in tausend Stücke zu zerspringen.

Pfeifend durchschnellten die Splitter die Luft und richteten furchtbare Verwüstung an.

Hier und dort sanken einige der Männer.

Schmerzensschreie, Heulen und Fluchen durchzitterte die Luft. Der Boden zitterte, als wenn ein Erdbeben geschähe.

Die Leiber zersprangen in unsichtbare Atome. Andere schlug der Luftdruck gegen die Baumstämme, dass sie betäubt liegenblieben.

Aus der stillen Lichtung war eine Stätte des Grauens geworden.

Mit bleichem Gesicht trat Jim aus der Hütte. Noch immer lag Bel Eberleins Leiche, einem furchtbaren Ankläger gleich, vor der Hütte. Da ballte er in heiligem Zorn die Faust.

»Ihr wolltet es nicht anders!«, rief er bebend. »Jawohl! Ich bin der Teufel!«

Schreiend stürzten die Überlebenden davon, ihre Verwundeten mit sich nehmend. Jim Buffalo trug den toten Körper Bel Eberleins zu den Bäumen hinüber, wo die Explosion ein tiefes Loch in den Boden gerissen hatte. Hier bereitete er dem zweitägigen Freund ein stilles Grab.

Dann trat er den Rückweg an. Als er den Wald verließ, flog noch einmal sein Blick finster zu der Stadt hinüber. Dann wandte er sich der Richtstätte zu.

Als er jedoch den Hügel erblickte, glaubte er, zu Stein erstarren zu müssen.

Ein Haufen wilder Gestalten hatte die Teufelsmaschine umringt und schlug jetzt mit Äxten und Schwertern auf sie los, in der Absicht, sie zu zertrümmern.

Blitzschnell jagte Jim Buffalo die kleine Anhöhe hinauf.

»Zurück von der Maschine!«, donnerte er.

Ein gellendes Hohngelächter tönte als Antwort.

Da erblickte er Gondrat! Mit einem Satz sprang er auf ihn zu.

»Infamer Hetzer!«, knirschte er.

»Schlagt ihn tot! Schlagt ihn tot!«

Jim Buffalo hob mit eisernen Muskeln den Mann hoch und schleuderte ihn mit voller Wucht gegen die Heranstürmenden. Dadurch gerieten die Vordersten stolpernd zu Fall.

Diesen Augenblick verstand Jim Buffalo zu nutzen.

Federnd schwang er sich in die Maschine. Kaum berührte er den Sitz, als sich auch schon automatisch die Panzerdecke über ihm schloss.

Mit flinken Fingern brachte er die Schraube wieder an ihren Platz. Dann zog er den Hebel.

Im Nu wurden die fanatischen Angreifer von dem entstehenden Luftzug zurückgerissen. Taumelnd sanken sie zu Boden und stürzten die Anhöhe hinab.

Die Zeitmaschine verrann vor ihren glasigen Augen in ein Nichts.

Jim Buffalo aber jagte in die Gegenwart zurück. Fiebernd hing sein Blick an der Zahlentafel.

1203 – 1210 – 1220 – 1230 – 1240 …

Vorwärts ging es! Da atmete Jim Buffalo auf. Im Jahre 1922 würde er die Teufelsmaschine wieder zum Halten bringen!

Ende

Als Band 4 erscheint:

Johnson, der Bankdefraudant