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Lars Schütz – Der Alphabetmörder

Lars Schütz – Der Alphabetmörder

Jan Grall, operativer Fallanalytiker oder auch Profiler beim LKA Rheinland-Pfalz, wird zu Mordermittlungen in seiner ehemaligen Heimat, dem Westerwald, hinzugezogen. In der Gegend um Hachenburg und Bad Marienberg treibt ein Mörder sein Unwesen, der seinen Opfern in zittriger Schrift Buchstaben unter die Haut tätowiert. Sein erstes Opfer trägt ein eintätowiertes A.

Jan hat seine Heimat gemieden, seit sein Bruder Gero dort bei einem Autounfall ums Leben kam, bei welchem auch er im Auto saß. Außerdem hatte Gero ein Geheimnis, das Jan sehr unangenehm war. Deshalb kehrt er jetzt eher ungern dorthin zurück, und der Anlass seiner Rückkehr ist natürlich auch kein schöner.

Neben Jan wird auch seine Kollegin, Rabea Wyler, geboren in der Schweiz und von ihm als Kollegin ausgesucht, zu den Ermittlungen einberufen. Sie kommt mit dem ICE an einem Adventswochenende von einem Besuch bei ihren Eltern aus der Schweiz in den Westerwald, wo ihr Kollege, Kriminalhauptkommissar Stüter und seine Leute sie bereits erwarten.

Da der Mörder seine Opfer – inzwischen gibt es ein weiteres mit einem eintätowierten B – auf sadistische, anormale Weise tötet, hat man ein Team für operative Fallanalyse gebeten, an den Ermittlungen teilzunehmen. Neben den Tätowierungen hat der Mörder seine Taten noch sehr eindringlich inszeniert. Die erste Leiche liegt in einem Gehege für Wisente in einem Westerwälder Tierpark, die zweite hängt an einem Dachpfeiler eines Hauses an einem Seeufer. Beiden hat der Mörder schriftlich den Anfang eines Buches beigegeben.

Zunächst ist Jan und Rabea nicht klar, ob es sich um einen Serientäter handelt, der das ganze Alphabet abarbeiten will, oder nur um einen Doppelmörder, der zwei verschiedene Ablageplätze für seine Opfer gewählt hat. Außerdem wissen die Ermittler nicht, ob es sich um einen Einzeltäter oder um mehrere Mörder handelt. Obwohl die Fundorte der beiden Leichen nahe beieinanderliegen, muss es ein riesiger Kraftakt und ein großes Risiko gewesen sein, beide in einer Nacht getötet und die Taten auf diese Weise inszeniert zu haben.

Im Laufe der weiteren Ermittlungen fällt auf, dass der Täter kein Fachmann bezüglich des Tätowierens ist, denn er verwendet Füllertinte und das ganze Tattoo ist unprofessionell gemacht.

Schließlich lernt Rabea Wyler eine Frau aus Jan Gralls Vergangenheit persönlich kennen, die in diesem Fall leitend in die Ermittlungen eingreift. Anita Ichigawa, Vater Japaner und Mutter Deutsche, ist die Vorzeige-Ermittlerin des KII Koblenz.

Anita hat veranlasst, dass die Staatsanwaltschaft Jan und seine Partnerin als Fallanalytiker anfordert. Sie war früher einmal für kurze Zeit Jans Geliebte, und deshalb ist diesem die Zusammenarbeit mit ihr zunächst unwillkommen.

Während die SOKO ALPHABETMÖRDER weiter ermittelt, zeigt sich sehr schnell, dass es sich tatsächlich um einen Serientäter handeln muss, denn es gibt ein Opfer, dem ein C unter die Haut tätowiert wurde.

Lars Schütz liefert mit dem Roman Der Alphabetmörder einen spannenden Thriller ab, dessen spannungsgeladene Passagen atemberaubend schnell nacheinander folgen. Dabei spielt die düstere Atmosphäre des Westerwaldes um die Weihnachtszeit eine sehr große Rolle, und der Autor versteht es, einen wiederholten Nervenkitzel bei seinen Lesern zu erzeugen.

Ferner liefert der Erzähler eine hervorragende Analyse der Psyche seiner Figuren, allen voran Jan Grall und Rabea Wyler. Aber auch andere Menschen wie der Polizist Stüter und der Täter sind meisterhaft analysiert, sodass man dieses Buch durchaus auch einen psychologischen Thriller nennen kann.

Außerdem muss sich Lars Schütz auch sehr genau informiert haben, wie ein Tätowierer arbeitet, beziehungsweise wie ein laienhafter Tätowierer arbeiten könnte, denn er berichtet in den Passagen über dieses Handwerk sehr kompetent und sicher.

Auch die Arbeit eines operativen Fallanalytikers – die Betroffenen sprechen nicht gerne von einem Profiler – ist in dieser Geschichte sehr gekonnt beschrieben, sodass man kaum erkennen kann, wo der Autor der Dramaturgie den Vorzug vor der Faktentreue gegeben hat, wie er im Nachwort bemerkt.

Fazit:
Lars Schütz schreibt mit Der Alphabetmörder einen psychologischen Thriller großer Klasse, der in allen Passagen von Kompetenz und Verstand des Autors zeugt. Es wird in diesem Fall eine ganze Reihe von Recherchen gekostet haben, solche Klasse auf‘ s Papier zu bringen.

Ich möchte diesen Krimi dem Leser empfehlen, der gern rasante, gut geschriebene psychologische Thriller konsumiert.

Der Autor:

Lars Schütz ist Autor und Copywriter. Er wurde im Oktober 1992 in Duisburg geboren und studierte Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Neben seinem Job als Texter für eine große Werbeagentur in Düsseldorf schreibt er gerade eine Thriller-Serie um die Fallanalytiker Jan Grall und Rabea Wyler. Zuvor hatte er bereits einige Fantasy-Stories verfasst.

Quellen:

• Lars Schütz, Der Alphabetmörder, Ullstein Taschenbuch, Berlin, 3. Auflage, 2019.

www.larsschuetz.de

www.ullstein-buchverlage.de

• de.wikipedia.org

Bilder:

• Cover des Romans. Mit freundlicher Genehmigung der Ullstein Buchverlage GmbH.

• Foto des Autors. Copyright: Rico Maestro Design. Ebenfalls mit freundlicher Genehmigung der Ullstein Buchverlage GmbH

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