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Oberhessisches Sagenbuch Teil 103

Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873

Der Krainfelder Kirchenkelch

Eine der ältesten Kirchen auf der Ostseite des Vogelsbergs ist die zu Krainfeld, welche bei ihrer Gründung dem damals noch ganz neuen Heiligen St. Ulrich geweiht wurde. Sie besaß sehr viele kostbare kirchliche Geräte und viele Weihtümer, welche fromme Seelen gestiftet hatten. Alle diese Sachen wurden in Kriegszeiten, um nicht in räuberische Hände zu fallen, an einem verborgenen Platz des Feldes verscharrt, aber weil die Leute, welche den Aufenthaltsort wussten, von der Pest weggerafft wurden, gingen sie für die Kirche verloren. Nur ein Kelch ist wunderbarerweise wieder ans Tageslicht gekommen. Das ging aber so zu: Krainfelder Männer kamen vom Freiensteinauer Markt heim, und es war Nacht. Nicht zu weit vom Dorf brannte ein helles Feuer. Als sie hinzugingen, hing an einer Stange über dem Feuer ein großer Kessel. Einer von ihnen sah hinein, weil niemand sich dabei befand. Es glitzerte und funkelte darin , dass es ein Staat war. Nun griff ein anderer keck hinein und holte einen Abendmahlskelch heraus. Das musste nach der Beschreibung der Alten einer der verloren gegangenen sein. Wie sie nun sich holen wollten, was noch übrig war, erlosch – sie verstanden nicht wie – das Feuer. Auch der Kessel war weg, und sie standen allein in der dunklen Nacht. Hätten sie den Kessel schnell von der Stütze abgehängt, so wären die alten Heiligtümer wieder sämtlich der Kirche zuteil geworden. Der gefundene Kelch aber wird noch heute bei der Austeilung des lieben Abendmahls in der Gemeinde gebraucht.

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