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Der Welt-Detektiv Band 6

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Sagen der mittleren Werra 9

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Von der goldenen Krone in Schmalkalden

In Schmalkalden war einer, dem wollte es durchaus nicht glücken. Da hörte er von dem Otternkönig, der sich jeden Mittag unweit Schmalkalden in einem Born bade und dabei jedes Mal seine goldene Krone ablege. Wenn einer dort ein weißleinen Tüchlein ausbreite, so würde der Otternkönig seine goldene Krone darauf legen. Und wer dann flink sei, der könne sie mit dem Tuch aufraffen. Aber dann hieße es Fersengeld geben, sonst würde er von den Ottern aufgefressen. Wer aber das Krönlein bekomme, der sei für immer ein gemachter Mann.

Das nahm sich der Schmalkalder zu Herzen, verschaffte sich ein flinkes Pferd, ritt zu dem Brunnen und tat ganz so, wie ihm gesagt worden war. Der Otternkönig kam, legte sein Krönlein auf das Tuch und ging ins Bad.

Wer war nun hurtiger als der Schmalkalder! Mit dem Krönlein im Tuche ging es auf und davon. Doch bald hörte er einen grellen Pfiff und im Nu sah er auch von allen Seiten Schlangen auf sich zu stürzen. Der Kronenräuber aber erreichte glücklich die Stadt und wurde ein reicher Mann, denn er konnte sich nun von der Krone jeden Tag so viel Gold abschaben, wie er nur brauchte. Als er genug hatte, baute er sich einen großen Gasthof und hing zum Dank eine goldene Krone als Zeichen an das Haus.

Vom Most-Märten zu Schmalkalden

Bis noch vor wenigen Jahren bekamen alle Beamte und Diener sowie die sämtlichen Schüler der Knabenklassen in der Stadt Schmalkalden am 10. November, dem Martinstag, infolge einer Stiftung eine Quantität Weinmost geliefert. Die Sage erzählt darüber Folgendes. Vor uralten Zeiten, als der Wald hierum noch dichter und wilder war, verirrte sich ein reicher Handelsherr aus Schweinfurt in den Bergen zwischen Trusen und Schmalkalden. Da vernahm er endlich gegen Morgen Glockenklang. Er ging den Tönen nach und gelangte nach Schmalkalden. Zum Dank für seine Errettung legte er hier eine Summe Geldes in die Hand des Rates mit der Bedingung, dass von den Zinsen am Tag seiner Rettung eine Portion Weinmost an die oben Genannten verabreicht werden sollte.

Die Glocke, deren Tönen jener Handelsherr folgte, die große Oster genannt, ist in neuester Zeit gesprungen und umgegossen worden. Das Bild des Reisenden aber soll sich noch bis heute unter dem Namen der Most-Marten auf dem dortigen Rathaus befinden.