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Andy Weir – Der Astronaut

Andy Weir
Der Astronaut
Originaltitel: Projekt Hail Mary

Wissenschaftsthriller, Paperback, Klappenbroschur, Heyne Verlag, München, Mai 2021, 560 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 9783453321342, aus dem Amerikanischen von Jürgen Langowski, Innenillustrationen: David Lindroth, Umschlaggestaltung: Das Illustrat, München, unter Verwendung eines Motivs von grandeduc/iStockphoto

Andy Weirs neuestes Werk ist ein spannender interstellare Abenteuer-Science-Fiction, der einem High-School-Lehrer folgt, welcher sich in einen zurückhaltenden Astronauten verwandelt, der im Zentrum einer verzweifelten Mission steht, um die Menschheit vor einem drohenden Aussterben zu retten. Eine recht kurze, wenngleich treffende Zusammenfassung.

Ryland Grace war einst ein vielversprechender Molekularbiologe, der eine kontroverse akademische Arbeit schrieb, in der er die Annahme bestritt, dass Leben flüssiges Wasser benötigt. Nun ist er in Ungnade gefallen und arbeitet als Lehrer für Naturwissenschaften an einer Schule in San Francisco. Seine früheren Theorien machen ihn jedoch zum perfekten Forscher für eine multinationale Arbeitsgruppe, die zu verstehen versucht, wie und warum die Sonne plötzlich mit einer alarmierenden Geschwindigkeit abnimmt. Eine kaum wahrnehmbare Lichtlinie, die vom Nordpol der Sonne aufsteigt und sich in Richtung Venus wölbt, entzieht dem Stern auf unerklärliche Weise die Energie. Nach Ansicht der Wissenschaftler ist eine Eiszeit innerhalb weniger Jahrzehnte nahezu unvermeidlich. Alle anderen sonnennahen Sterne scheinen unter dem gleichen Phänomen zu leiden – außer Tau Ceti.

Als unfreiwilliger Ersatz in letzter Minute für eine dreiköpfige Mission, die nach Tau Ceti fliegt, um eine Antwort zu finden, erwacht Ryland aus einem künstlichen Koma  meilenweit von seinem Zuhause entfernt, liegt auf einem weichen Bett, umgeben von Kameras, die jede seiner Bewegungen beobachten, trägt eine Atemmaske fest auf seinem Gesicht, ist nackt und an Schläuche angeschlossen. Und dies ist nicht das einzig Seltsame an seiner Situation: Er wird von zwei Leichen begleitet.

Habe ich schon erwähnt, dass er sich an nichts mehr erinnern kann, auch nicht an seinen Namen? Während wir mehr über ihn herausfinden, indem wir Einblicke in seine Vergangenheit bekommen, erkennen wir, dass dieser Mann die einzige Hoffnung ist, das Universum zu retten. Ryland ist der einzige Überlebende einer verzweifelten Weltraummission. Durch die verstreuten, schnellen Rückblenden erfahren wir mehr darüber, wie er für dieses Projekt eingesetzt wurde.

Als die Zeit für die Menschheit abläuft, entdeckt er ein außerirdisches Raumschiff in der Nähe seines Schiffes mit einem fremden Reisenden, der auf einer ähnlichen Suche ist. Obwohl harte wissenschaftliche Spekulationen die Handlung vorantreiben, liegt die wahre Kraft in den vielen atemberaubenden Wendungen, der unerbittlichen Spannung und der außergewöhnlichen Dynamik zwischen Ryland und dem Außerirdischen, den er wegen seines Panzers aus oxidierten Mineralien und metallischen Legierungsknochen Rocky nennt.

Eine unvergessliche Geschichte über das Überleben und die Kraft der Freundschaft – ein Science-Fiction-Meisterwerk. Einige Stellen erinnern mich an die Kurzgeschichte  Enemy Mine von Barry B. Longyear, der später ebenfalls verfilmt wurde. Seit Der Marsianer erwartete ich von diesem Autor etwas ähnlich Ergreifendes. Nach dem etwas enttäuschenden Artemis bin ich zufrieden mit der Weltraumreise, dem faszinierenden Mysterium und einem weiteren Ein-Mann-rettet-das-Universum-Roman. Diesen besonders klugen, fesselnden, unterhaltsamen, gut durchdachten Roman kann ich bestens empfehlen.

(es)

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