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Nick Carter – Ein verhängnisvoller Schwur – Kapitel 4

Nick Carter
Amerikas größter Detektiv
Ein verhängnisvoller Schwur
Ein Detektivroman

Ein unverhofftes Wiedersehen

Bei dem auf der Baustelle und besonders im Inneren der Bauhütte herrschenden begreiflichen Durcheinander hatte noch niemand daran gedacht, die Schreckenskunde zum Wohnhaus des Baumeisters zu tragen. So war Nick Carter der Erste, der als Träger der Hiobspost erschien.

Auf sein Läuten öffnete ihm ein Zimmermädchen, das ihn fragend anschaute.

»Mr. Menasto ist verreist«, sagte sie, in der Meinung, der fremde Besucher wünsche den Hausherrn zu sehen.

»Es handelt sich mehr um Mrs. Menasto«, bemerkte der Detektiv gedämpft.

»Well, sie ist eben erst aufgestanden«, entgegnete das Mädchen. »Geben Sie mir Ihre Karte. Ich will sehen, ob die Lady Sie empfängt.«

So leicht ließ sich Nick Carter sicherlich durch nichts verblüffen, doch diese Eröffnung brachte ihn zum ersten Mal in seinem Leben vollständig aus der Fassung.

»Wie«, staunte er. »Mrs. Menasto ist Zuhause, sie … sie ist eben aufgestanden …«

Sein verblüfftes Gesicht schien das Mädchen zu belustigen. »Da ist doch nichts Ungewöhnliches dabei«, bemerkte sie schnippisch. »Aufstehen tun wir alle Tage, warum soll Mrs. Menasto hiervon eine Ausnahme machen?«

»Sehr richtig«, brummte Nick Carter trocken, dem in diesem Moment nichts Besseres einfiel, »wenn Sie mich also bei Ihrer Herrin melden wollen, mein schönes Kind …… hier ist meine Karte.«

»O, sind Sie der berühmte Detektiv?«, fragte das Mädchen, das neugierig einen Blick auf die Karte geworfen hatte. Sie schien Lust zu haben, sich noch in eine längere Unterredung mit dem ihr plötzlich höchst interessant Erscheinenden einzulassen; doch Nick war durchaus nicht in der Laune, seine kostbare Zeit an ein müßiges Gespräch zu verschwenden. Er brannte darauf, der soeben erst aufgestandenen Mrs. Menasto, deren Leichnam doch im Baubüro ihres Gatten lag, gegenüberzutreten.

»Liebes Kind«, bemerkte er, das niedliche Kammerzöfchen unter das Kinn fassend. »Es liegt mir viel daran, Ihre Herrin sofort zu sprechen … wollen Sie mich darum melden …«

Dabei lief er aber auch schon neben dem Mädchen die Treppe zum ersten Stockwerk hinauf und wusste es so einzurichten, dass die von ihr gleich darauf geöffnete Tür offen blieb, während sie selbst ins Zimmer trat, um der dort weilenden Hausherrin ihre Botschaft auszurichten.

Mit unfassbarem Staunen nahm Nick Carter eine ihm den Rücken wendende Frauengestalt durch den Türspalt wahr. Die Lady saß beim Frühstück. Gelassen nahm sie die Visitenkarte aus der Hand des Mädchens entgegen. Dann sprach sie, und ihre Stimme erfüllte den Detektiv mit wildester Erregung, denn diese ihm nur zu bekannte Stimme hätte er aus Tausenden herausgekannt. Es hielt ihn auch nicht länger auf der Schwelle, sondern ungerufen trat er gleichfalls ins Zimmer ein.

»Wer ist dieser Mr. Nick Carter?«, sagte die Hausherrin soeben. »Hast du ihm nicht gesagt, dass mein Mann verreist ist? Jedenfalls wünscht er ihn und nicht mich zu sprechen.«

»Durchaus nicht«, mischte sich in diesem Moment Nick Carter, indem er all seine Selbstbeherrschung zusammennahm, ins Gespräch. »Ich bin am rechten Ort … und ich stehe Inez Navarro gegenüber, so wahr ich lebe!«

Die Dame wendete sich zu dem eigenmächtig ins Zimmer Getretenen voll hochmütigen Erstaunens um und maß ihn mit einem fragenden, missbilligenden Blick, wie man einen zudringlichen Fremden eben anzuschauen pflegt. Sie kehrte dem Detektiv nun ihr Gesicht zu – und die Tote von der Bauhütte stand vor ihm! Sie musste zu neuem Leben erwacht und ihm vorausgeeilt sein, um ihn hier zu empfangen. Anders war es nicht möglich, denn das war schon keine Ähnlichkeit mehr zu nennen, was seinen staunenden Blicken sich darbot – das war Zug um Zug genau dieselbe Person.

Hätte Nick Carter vor der Aufgabe gestanden, diese vor ihm Stehende von ihrer toten Doppelgängerin zu unterscheiden, es wäre ihm absolut nicht möglich gewesen. Aber er kannte den teuflischen, vor keinem Verbrechen zurückschreckenden Charakter der dämonischen Inez Navarro. Er wusste, dass nur sie diese Tat in der Bauhütte begangen und auch nur sie den Versuch unternommen haben konnte, auch sein Leben, das Leben ihres Todfeindes, zu vernichten. Darum war es ihm ohne Weiteres klar, dass die Tote in der Bauhütte die Gattin des Baumeisters sein musste, während die vor ihm Stehende Inez Navarro war.

Auf ihre verblüffende Ähnlichkeit mit der Toten fußend, hatte sie sich deren Rolle angemaßt! Wie sie mit der Gattin des Baumeisters zusammengekommen war, welche geheimen Beziehungen zwischen der Millionärin und der entarteten Verbrecherin bestanden, das war ihr alleiniges Geheimnis, nachdem der Mund ihres unglücklichen Opfers vom Tod für immer versiegelt worden war. Aber schon diese geradezu unglaubliche Ähnlichkeit ließ darauf schließen, dass nahe Verwandtschaftsbande zwischen diesen beiden Frauen bestehen mussten, denn eine derartige Doppelgängerschaft konnte auf keinem bloßen Spiel der launenhaften Natur beruhen. Sie ließ sich überhaupt nur erklären, wenn auch noch lange nicht begreiflich finden, nahm man an, dass es sich um Zwillingsschwestern handelte!

Bei diesem Gedanken war es dem Detektiv plötzlich, als habe er eine Offenbarung empfangen! Ja, so musste es sein … diese Inez und die tote Mrs. Menasto mussten Zwillingsschwestern sein!

Auf einen Wink der in verführerischer duftiger Morgentoilette befindlichen Hausherrin hatte sich das Zimmermädchen entfernt und die Tür hinter sich geschlossen. Die schöne Frau und der Detektiv standen einander allein gegenüber.

»Ich mache Ihnen mein Kompliment, Inez Navarro, das war ein Meisterstreich, ein solch genial erdachter und zugleich mit solch erbarmungsloser Grausamkeit durchgeführter Betrug, dass der Gedanke daran, dass es zugleich Ihr letzter war, mich beinahe wehmütig stimmen könnte.«

Die derart Angesprochene sah ihn mit schreckverstörten Zügen an; sie wich vor ihm wie vor einem Wahnsinnigen zurück und wusste es einzurichten, dass der Esstisch zwischen ihr und dem Besucher sich befand. »Mein Gott, dieser Mann muss irrsinnig sein!«, hörte Nick Carter sie ausrufen.

»Ich denke, wir lassen jede weitere Verstellung beiseite«, bemerkte trocken der Detektiv, der regungslos auf dem Fleck stehen geblieben war und die vor ihm stehende schöne Frau unverwandt ansah. »Geben Sie sich keine Mühe, Inez, Sie täuschen mich nicht … Sie kennen mich so gut, wie ich Sie kenne … Sie wissen, dass die unglückliche Frau, deren Rolle sie sich hier unbefugt anmaßen, als Ihr Opfer entseelt in der Bauhütte liegt … und nur durch einen Zufall bin ich dem mir ebenfalls zugedachten Mordanschlag entgangen.«

Voller Entsetzen war die also Angeredete bis an die Tür des Nebenzimmers zurückgewichen. Nun sah Nick Carter, wie sie aus Leibeskräften an einem an der Wand angebrachten elektrischen Klingelknopf drückte, sodass durchdringendes Läuten gleich darauf die tiefe Stille unterbrach. Die Sekunde darauf, noch ehe Nick Carter eine Äußerung tun konnte, öffneten sich die Türen, und mit verstörten Mienen kamen das Zimmermädchen sowie die Köchin in den Raum geeilt!

»Gott sei Lob und Dank!«, stammelte die schöne Frau. »Sendet nach der Polizei … der arme Mann muss krank sein … ich weiß nicht, was er will … er sagt, ich läge ermordet im Büro meines Mannes und hätte auch ihn morden wollen … ich werde aus seinen verwirrten Redensarten nicht klug …«

Beschwichtigend hob Nick Carter die Hand. »Nicht schreien … nicht toben!«, rief er mit eindringlicher Stimme. »Zur Polizei braucht nicht erst geschickt zu werden, denn die Polizei stelle ich selbst dar. Treiben Sie dieses unhaltbare Spiel nicht länger, Inez Navarro! Ich wiederhole, die wirkliche Herrin dieses Hauses liegt ermordet in der Bauhütte des Baumeisters Menasto.«

»Aber das ist doch der helle Wahnsinn!«, rief jene unter allen Anzeichen ungeheuchelten Entsetzens, indem sie die Hände zusammenschlug. »Ewiger Himmel, wäre doch nur mein Mann zur Stelle!«

Die beiden Dienstmädchen blickten sich verständnislos einander an.

»Well«, meinte die Köchin schließlich kopfschüttelnd, »der Mister da – bei dem scheint es im Oberstübchen nicht ganz richtig zu sein. Sie waren doch schon gestern den ganzen Tag krank und sind gar nicht aus dem Haus gekommen, Mrs. Menasto.«

»Ich habe bis spät in die Nacht hinein der Lady Umschläge gemacht«, rief das niedliche Zimmermädchen dazwischen, welches die ganze Sache als einen gelungenen Scherz aufzufassen schien. »Nun soll unsere Frau ermordet sein – ich denke, sie steht sehr gesund vor uns.«

»Betsy, laufe zur Polizei – schnell, nur schnell!«, drängte ihre wie Espenlaub zitternde Herrin.

»Dageblieben!«, rief der Detektiv mit Stentorstimme, dem zumute war, als drehten sich ihm tausend Mühlsteine im Hirn. Er hatte inzwischen auch wahrgenommen, dass die vor ihm Stehende genau dieselben Brillantohrringe trug wie die Ermordete. »Ich will nur einige Fragen stellen, dann will ich selbst die Polizei herbeirufen.« Er wendete sich an das Zimmermädchen. »Sie behaupten, hier dieser Lady kalte Umschläge gemacht zu haben?«, fragte er.

»Aber selbstverständlich, das habe ich auch getan … bis gegen zwölf Uhr heute Nacht, wenn Sie es durchaus wissen wollen!«, rief das Mädchen schnippisch. »Dann wurde ich so müde, und Mrs. Menasto erlaubte mir, schlafen zu gehen.«

»Sie müssen sich einem schrecklichen Irrtum hingeben, mein Herr«, rief nun die Dame vom Hause. Sie wendete sich an die Köchin. »Du warst dabei, als gestern Mittag mein Mann fort ging. Was war sein letztes Wort … und was gab er mir?«

»Einen wunderschönen Brillantring. Sie tragen ihn am Finger, Mrs. Menasto – und er sagte, Sie möchten sich ja gut pflegen und bei seiner Rückkehr wieder hübsch gesund sein.«

Mit diesen Worten hob sie ihre zarte Hand empor, und der Detektiv gewahrte an ihr einen funkelnden Brillantreif von augenscheinlich hohem Wert.

»Ich begreife Sie nicht, mein Herr!«, rief die schöne Frau von Neuem. »Wie dürfen Sie es überhaupt wagen, in dieses Haus einzudringen und mich zu belästigen?«

An der Haustür klingelte es, und mit einem erleichterten Aufseufzen fuhr sie fort: »Gottlob, es scheint jemand zu kommen. wer es auch sei, Betsy, führe ihn sofort hierher.«

Das Zimmermädchen beeilte sich, dem Befehl nachzukommen. Die Minute darauf kehrte sie mit dem Buchhalter, welchen Nick Carter im Baubüro zurückgelassen hatte, ins Zimmer zurück.

Bei dem Anblick der Hausherrin fuhr der junge Mann wie vor einer Gespenstererscheinung zusammen und entfärbte sich. »Allmächtiger!«, war alles, was er hervorstammeln konnte, so sehr übermannten ihn Schreck und Entsetzen.

»Was ist denn los mit Ihnen, Ferguson?«, erkundigte sich die Hausherrin in gereiztem Ton. »Was starren Sie mich denn an, als ob Sie mich noch nie gesehen hätten? Ist denn heute alle Welt verdreht …«

»Mrs. Menasto … Mrs. Menasto …«

»Ich weiß, dass ich so heiße!«, herrschte ihn die schöne Frau unwillig an. »Sind Sie nur hergekommen, um mir das zu sagen – und haben Sie die Blumen bestellt, wie ich Ihnen gestern Vormittag im Beisein meines Mannes befahl? Sie sollten um zehn Uhr hier sein, nun ist es aber schon eine Stunde später, und die Blumen sind noch immer nicht abgeliefert …«

»Die Blumen … die Blumen«, keuchte der noch immer vor Schreck Erstarrte.

»Nun, was ist es mit den Blumen?«, begehrte die schöne Frau auf. »Sie haben wohl gar am Ende den Auftrag vergessen, was?«

Der Buchhalter konnte nur nicken.

»Aber was fällt Ihnen denn eigentlich ein, Ferguson!«, zürnte die Hausfrau. »Sage ich das meinem Mann, so kommen Sie in Ungelegenheiten!«

»Ach, Mrs. Menasto«, ächzte der so Angefahrene, bemüht, seine Stimme zu sammeln, um eine einigermaßen zusammenhängende Antwort geben zu können. »Ich wollte die Blumen heute bestellen, wie ich es immer tat, damit Sie ganz frische Blumen bekommen sollten … aber … aber … wie ich heute ins Büro komme, und – und Sie liegen tot am Boden …«

Die schöne Frau schlug voll nervöser Unruhe die Hände zusammen, während die beiden Dienstmädchen vor sich hinzukichern begannen, da der ganze Vorfall ihnen unendlich komisch vorkam.

»Allmächtiger!«, stöhnte die Dame auf. »Ist denn heute alle Welt um den Verstand gekommen – erst dieser Mann da«, – sie deutete geringschätzig auf den in fassungslosem Staunen stehenden Nick Carter –, »er spricht wirres Zeug von einer Doppelgängerin … ich soll eine gewisse Inez sein … und ich hätte nicht nur Selbstmord begangen, sondern auch ihn zu ermorden beabsichtigt – und nun behaupten Sie, mich tot im Büro liegen gesehen zu haben … das ist mehr, als meine Nerven ertragen können – mein Himmel, wäre nur mein Mann hier!«, schluchzte sie plötzlich auf, indem sie sich in den nächsten Stuhl warf.

Die Dienstmädchen fingen an zu schimpfen und eilten auf ihre Herrin zu, um dieser Trost zuzusprechen; die beiden Männer aber sahen sich fragend an. Der Buchhalter hatte sich ohnehin von seinem Erstaunen noch nicht wieder erholt, und Nick Carter stand so unschlüssig und voller Zweifel wie wohl noch nie zuvor in seinem Leben.

Was sollte er von dem ganzen Fall eigentlich halten, wie handeln. Er musste handeln, wollte er nicht den ganzen bisherigen Erfolg aufs Spiel setzen. Eine innere Stimme sagte ihm, dass die dort so lebhaft Schluchzende eine durchtriebene Komödiantin, mehr noch, dass sie Inez Navarro war. Aber wie sollte er ihr dies beweisen? Die Dienstmädchen und der Buchhalter, Leute also, die sie täglich sahen und von ihr Befehle erhielten, sahen in ihr ohne Weiteres ihre Herrin – und mehr noch! Der kurze Wortwechsel hatte dargetan, dass sie bereits gestern Befehle in diesem Haus erteilt, also in diesem auch geweilt hatte. Ja, sie hatte einen kostbaren Ring von ihrem sie vergötternden Gatten geschenkt erhalten – also musste auch dieser das schöne Weib für seine Frau halten – bewusst oder unbewusst hatte diese so empört sich stellende Frau sich das geschickteste Alibi für die verflossene Nacht geschaffen. Sie war schon am Tag zuvor unpässlich gewesen und hatte sich fast unmittelbar bis zu dem Augenblick, da der Mord im Baubüro geschah, von dem Zimmermädchen kalte Umschläge machen lassen.

»Well«, wendete er sich an den Buchhalter, »aus welchem Grund kamen Sie eben hierher ins Haus?«

»Um Sie zu holen, Mr. Carter … Der Prinzipal ist am Telefon … er spricht von Albany aus … außerdem ist noch ein Herr da, der nach Ihnen gefragt hat … er sieht Ihnen etwas ähnlich … unten wartet er vor der Tür.«

Nick Carter atmete erleichtert auf. Er begriff, dass er im Augenblick, ehe er nicht stärkeres Belastungsmaterial in den Händen hatte, nichts gegen die von ihm für Inez Navarro Gehaltene ausrichten konnte, am wenigsten zu deren Verhaftung schreiten durfte. Auf der anderen Seite aber war er fest entschlossen, die Verdächtige nicht mehr aus den Augen zu lassen; sie musste auf Schritt und Tritt bewacht werden – denn war es wirklich die Verbrecherkönigin, so zauderte sie natürlich keine Sekunde, um ihr gewagtes Spiel bis zum Äußersten durchzuführen. Aus der Andeutung des Buchhalters hatte er entnommen, dass Chick unten vor der Tür weilte – und er traf wahrlich zur richtigen Zeit ein!

Kurz und förmlich empfahl er sich deshalb von der kaum von seinen Worten Notiz nehmenden, sondern ihn nur mit einem hochmütigen Kopfneigen verabschiedenden Frau vom Hause.

Unten angelangt, traf er mit Chick zusammen.

»Well, wie steht es mit Carruthers?«, erkundigte er sich.

»Der Inspektor hat ihn an sich gefesselt, und in einer Stunde dürften sie in Sing-Sing sein … der Busche scheint völlig niedergebrochen … er hat sich augenscheinlich in sein Schicksal gefunden … ich hätte nicht gedacht, dass ihm der Tod dieser Inez so nahe zu gehen vermochte.«

Nick Carter ließ den Buchhalter einige Schritte vorangehen; dann wendete er sich in gedämpftem Ton an seinen Gehilfen. »Die Sache ist die, Chicki … ich glaube nicht an den Tod dieser Inez … ich nehme vielmehr an, dass sie eine neue Teufelei ausgeführt und die Frau des Baumeisters Menasto ermordet hat.«

Schnell setzte er ihm den Sachverhalt, wie er nach seiner Meinung lag, auseinander, um hinzuzufügen: »Well, wie die Dinge einmal stehen, hat diese Inez vorläufig Oberwasser – hoffentlich nicht auf lange, aber es ist von großer Wichtigkeit, dass ich mich mit dem Baumeister selbst bespreche … bleibe du hier und bewache das Haus. Sollte Inez dieses verlassen wollen, so folgst du ihr selbstverständlich durch Dick und Dünn … Ich denke gleichfalls in Bälde wieder zurück zu sein.«

»All right«, antwortete Chick. »Nimm mir es nicht übel, Nick, teile ich deine Befürchtungen nicht … ich habe mir die Leiche genau angesehen …«

»Wo ist Patsy?«, unterbrach ihn der Detektiv.

»Mit nach Sing-Sing gefahren, und Ten Itchi auch.«

Erleichtert atmete Nick Carter auf. »Das ist recht!«, versetzte er. »Dann hat Inspektor McClusky wenigstens brauchbare Männer bei der Hand, denn auf diese Detektive von der Zentrale ist wenig Verlass … und ich werde die trübe Ahnung nicht los, als ob trotz alledem eine neue Teufelei im Werke ist und unterwegs ein Befreiungsversuch gewagt werden wird … Diese Inez hat mich fernhalten wollen, und es ist ihr geglückt. Trügt mich nicht alles, so sind wir diesmal auf die List eines Weibes hereingefallen – und nun Good bye!«

Damit eilte der Detektiv mit umwölkter Stirn zu der nahen Bauhütte.

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