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Die Sternkammer – Band 3 – Kapitel 4

William Harrison Ainsworth
Die Sternkammer – Band 3
Ein historischer Roman
Christian Ernst Kollmann Verlag, Leipzig, 1854

Viertes Kapitel

Wie das verfälschte Bekenntnis vorgelegt wurde.

All seine Festigkeit zu der Unterredung mit seiner Gemahlin sammelnd, trat Lord Roos, von Sara Swarton begleitet, in ihr Zimmer und sah sie, von Kissen unterstützt und deutliche Spuren von dem schweren Leiden, welches sie erduldet hatte, in ihrem Gesicht tragend. Sie war sehr abgemagert, ihre Gesichtsfarbe totenblass, ihre Wangen eingefallen und ihre Augen hohl: doch zeigte sie eine unveränderte Zärtlichkeit für ihn in ihrem Blick.

Nachdem Sara ihren Auftrag erfüllt hatte, ließ sie sie beieinander allein.

Er nahm die zarten, abgemagerten Finger, die sie gegen ihn ausstreckte, und drückte sie an seine Lippen, doch wagte er kaum seine Augen zu seiner Gattin zu erheben, so sehr war er von ihrer Erscheinung ergriffen. Nur mit Schwierigkeit brachte sie die Worte hervor, die sie an ihn richtete.

»Ich danke Euch, dass Ihr zu mir gekommen, Mylord«, sagte sie, »aber Ihr werdet Eure Freundlichkeit nicht bereuen. Wir sind allein, nicht wahr? Meine Augen sind so trübe, dass ich keinen Gegenstand am anderen Ende des Zimmers unterscheiden kann; aber Euch sehe ich deutlich genug, mein teurer Lord.«

»Wir sind allein, Elisabeth«, versetzte Lord Roos mit einiger Aufregung, nachdem er sich umgesehen hatte.

»Da kann ich offen reden«, fuhr sie fort. »Was ich vorhersagte, ist geschehen. Ihr tatet nicht wohl, mein teurer Lord, mir jenes Fläschchen abzunehmen und es anderen Händen zu übergeben. Nein, erschreckt nicht! Ich weiß, dass ich vergiftet worden bin – ich habe es von Anfang an gewusst. Aber ich habe kein Bemühen angewendet, mich zu retten, denn ich wusste, dass es Euer Wille sei, dass ich sterben sollte.«

»O, Elisabeth« murmelte ihr Gemahl.

»Ich wusste es«, wiederholte sie, »und da ich Euch nie freiwillig ungehorsam gewesen bin, so wollte ich auch jetzt Eurer Absicht nicht entgegenhandeln, und wenn ich selber das Opfer sein müsste. Um Euch dies zu sagen, habe ich Euch rufen lassen. Es geschah, um Euch zu verzeihen – um Euch zu segnen.«

Als sie sprach, umschlang sie seinen Hals mit ihren Armen und er fühlte, wie seine Wange mit Tränen benetzt wurde.

»Dies ist mehr, als ich ertragen kann«, rief Lord Roos, dessen Stimme von Gemütsbewegung erstickt war. »Ich glaubte zu allem Festigkeit zu besitzen, aber sie verlässt mich jetzt gänzlich. Ihr seid ein Engel der Güte, Elisabeth, so wie ich ein Teufel der Finsternis bin. Ich verdiene Eure Verzeihung nicht.«

»Ihr werdet sie verdienen, wenn Ihr die Bitte erfüllen wollt, die ich Euch vorzutragen habe«, versetzte sie, indem sie ihn flehend ansah.

»Was es auch sei, es soll gewährt werden, wenn es in meiner Macht steht«, versetzte er lebhaft. »Wenn ich könnte, würde ich Euch das Leben um den Preis des meinen wiedergeben. Ihr habt den bösen Geist von mir ausgetrieben, Elisabeth.«

»Dann werde ich glücklich sterben«, versetzte sie mit unaussprechlich freudigem Lächeln.

»Aber die Bitte! Was soll ich tun?«, fragte er.

»Ich wünsche, dass Ihr meine Mutter schonend behandelt«, versetzte sie. »Ich weiß, man hat auf dieselbe Weise gegen sie gehandelt, wie gegen mich; aber ich weiß auch, dass es noch Zeit ist, sie zu retten.«

»Es soll geschehen«, sagte Lord Roos mit Nachdruck. »Wo ist sie?«

»Im angrenzenden Zimmer.«

»Ist Lucas Hatton bei ihr?«

»Beständig«, versetzte sie. »Jener Mann hat Euch gut gehorcht, Mylord. Aber nehmt Euch vor ihm in Acht. Er ist eine gefährliche Waffe, welche die Hand verletzen kann, die sie anwendet. Setzt leise die Klingel in Bewegung. Auf diesen Ruf wird er erscheinen.«

Lord Roos gehorchte, als zu seinem Erstaunen und Schrecken die Vorhänge, die den Eingang zu dem angrenzenden Zimmer bedeckten, auseinander gezogen wurden, und Lady Lake hinter denselben hervortrat. Nie vorher hatte sie ihren Schwiegersohn mit einem solchen Blick des Triumphs angesehen, wie sie nun auf ihn warf.

»Ihr seht, dass Ihr irrtet, Elisabeth«, sagte Lord Roos zu seiner Gemahlin. »Eure Mutter bedarf keines Beistandes. Sie ist völlig wohl.«

»Ja, wohl genug, um Euch und alle Eure bösen Pläne zu vernichten, Mylord«, rief Lady Lake. »Ihr habt meinen Untergang noch nicht herbeigeführt, wie Ihr seht; auch werdet Ihr den Untergang Eurer Gemahlin nicht herbeiführen, obwohl es Euch beinahe gelungen ist. Möge es Euch zum Wahnsinn treiben, zu erfahren, dass ich ein Gegengift besitze, welches ich selber geprüft habe, und welches das Gift in ihren Adern aufheben und ihr neues Leben verleihen wird.«

»Ein Gegengift!«, rief Lord Roos. »Weit entfernt, mich zum Wahnsinn zu treiben, erfüllt mich die Nachricht mit unaussprechlichem Entzücken. Gebt es mir, Madame, damit ich es ihr sogleich geben kann; und wolle der Himmel, dass der Erfolg so sein möge, wie Ihr vorhersagt!«

»Von Euch gegeben, Mylord, würde es Gift sein«, sagte Lady Lake mit Bitterkeit. »Aber Ihr könnt dabeistehen und Zeuge der wohltätigen Wirkung sein. Sie wird augenblicklich eintreten.«

»Wie Ihr wollt, Madame; verzögert nur die Anwendung nicht«, rief Lord Roos.

»Trink dies, mein Kind«, sagte Lady Lake, nachdem sie einige Tropfen von der Herzstärkung in ein Glas geschüttet hatte.

»Ich will es von keiner anderen Hand als von der meines Gemahls annehmen«, murmelte Lady Roos.

»Wie?«, rief ihre Mutter mit finsterem Blick.

»Gebt es mir, sage ich, Madame«, rief Lord Roos. »Ist dies eine Zeit zu zaudern, wo Ihr seht, dass ihr Leben an einem Faden hängt, den Ihr selber zerreißen könnt?«

Und ihr das Glas abnehmend, näherte er es den Lippen seiner Gattin und unterstützte sie zärtlich, während sie den Inhalt trank.

Es währte nicht lange, bis die Wirkungen der Herzstärkung deutlich wurden. Die Totenblässe verwandelte sich in eine gesundere Farbe, und die Schläge ihres Herzens wurden stärker und gleichmäßiger. Obwohl die Schwäche nicht sobald konnte beseitigt werden, war es einleuchtend, dass das Werk der Genesung begonnen habe und vollendet werden könne, wenn dieselbe Behandlung fortgesetzt werde.

»Nun verdanke ich Euch mein Leben, mein teurer Lord«, sagte Lady Roos, ihren Gemahl mit dankbarer Zärtlichkeit ansehend.

»Ihm!«, rief ihre Mutter. »Du verdankst ihm nichts und bist ihm nur eine schwere Rache schuldig, die wir mit Zinsen zurückzuzahlen versuchen wollen. Aber verhalte dich ruhig, mein Kind, und rege dich nicht auf, was auch geschehen mag. Deine baldige Herstellung wird in hohem Grade davon abhängig sein.«

»Ihr wendet nicht das rechte Mittel an, mich ruhig zu machen, Mutter«, versetzte Lady Roos.

Aber Lady Lake war zu sehr auf die unmittelbare und vollständige Befriedigung ihrer verzögerten Rache bedacht, um auf sie zu achten. Indem sie ihre Hände zusammenschlug, wurde das Signal von Sir Thomas Lake beantwortet, der mit Lucas Hatton aus dem angrenzenden Zimmer hereintrat. Zu gleicher Zeit, und als wäre es so verabredet worden, dass alle Mitschuldigen einander gegenübergestellt werden sollten, wurde die äußere Tür des Zimmers geöffnet, und die Gräfin von Exeter von Sara Swarton hereingeführt. Als die Gräfin sah, zu wem sie geführt worden war, wollte sie sich rasch wieder entfernen, aber es war zu spät. Sara hatte bereits die Tür geschlossen.

»So! Da ist also endlich meine Zeit gekommen«, rief Lady Lake, die Personen nacheinander mit einem Lächeln der befriedigten Rache ansehend. »Ich habe Euch alle in meinem Netz. Ihr, Mylord«, fuhr sie zu ihrem Schwiegersohn gewendet fort, »habt Eure Gattin, die stets die hingebende Zärtlichkeit für Euch gehegt hat, mit Nachlässigkeit und Grausamkeit behandelt, und nicht zufrieden mit einer so barbarischen Behandlung, habt Ihr ihr Leben und das meine bedroht.«

»Seht Euch vor, eine Anklage gegen ihn zu erheben, Mutter«, rief Lady Roos, sich auf ihrem Lager erhebend. »Nehmt Euch in Acht, sage ich. Lasst Eure Rache auf ihr Haupt«, auf die Gräfin deutend, »aber nicht auf ihn fallen.«

»Ich bin bereit, das Unrecht wiedergutzumachen, welches ich Euch angetan habe, Lady Roos«, sagte die Gräfin, »und ich kam hierher, um es Euch zu sagen und Euch um Verzeihung zu bitten.«

»Ihr glaubtet, sie würde sterben«, versetzte Lady Lake, »sterben an den Wirkungen des Giftes, welches Lucas Hatton ihr und mir auf Euren Befehl gegeben habt. Aber Ihr irrt, Gräfin. Wir haben ein Gegenmittel gefunden und werden noch leben, um uns an Euch zu rächen.«

»Es ist eine größere Freude für mich, dies zu hören, Madame, als ob Lucas Hattons Plan gelungen wäre, den ich verhindert haben würde, wenn ich gekonnt hätte«, sagte Lady Exeter.

»Ihr werdet wenig Glauben für diese Behauptung finden, Gräfin«, entgegnete Sir Thomas Lake, »da derselben ein von Euch unterzeichneter Befehl, den ich in meiner Hand halte, widerspricht.«

»O Himmel!«, rief die Gräfin.

»Leugnet Ihr diese Unterschrift?«, fragte Sir Thomas, indem er ihr das Papier zeigte.

Lady Exeter gab keine Antwort.

»Hört weiter zu Eurer Beschämung, Gräfin;« fuhr Lady Lake fort, »dass der elende Lucas Hatton ein vollständiges Bekenntnis seines Vergehens abgelegt hat, worin er erklärt, dass er von Euch, und zwar von Euch allein, unter Anerbietung einer großen Belohnung veranlasst wurde, meine Tochter und mich durch langsames Gift zu töten.«

»Von mir veranlasst – von mir allein!«, rief Lady Exeter. »Ei! Ich widersetzte mich ihm ja. Es ist unmöglich, dass er ein solches Geständnis kann abgelegt haben. Habt Ihr es getan, Schurke?«

»Ja, das habe ich«, versetzte Lucas Hatton trotzig.

»Da habt Ihr eine Lüge behauptet – eine Lüge, die zu Eurer Verurteilung führen wird«, sagte Lady Exeter. »Lord Roos weiß, dass es falsch ist, und kann mich von der Schuld freisprechen. Ich fordere Euch auf, Mylord, zu sagen, wie die Sache geschah.«

Aber der junge Edelmann schwieg.

»Kein Wort – kein Wort für mich?«, rief die Gräfin in qualvollem Ton. »Nun, da bin ich in der Tat verloren!«

»Ihr seid ohne Rettung verloren«, rief Lady Lake mit einem Ausbruch lebhafter Freude und einem Blick, als hätte sie sie unter ihre Füße treten wollen. »Ihr habt Ehre, Rang und Leben verwirkt. Nicht zufrieden mit der Untreue gegen Euren edlen und stolzen Gemahl habt Ihr die durch gewaltsame Mittel hinwegräumen wollen, welche zwischen Euch und Eurem Liebhaber gestanden haben. Glücklicherweise ist Euer schreckliches Vorhaben vereitelt worden; aber dieses Geständnis Eures schuldigen Umganges mit Lord Roos, von Euch selber unter zeichnet und von Seiner Herrlichkeit und seinem spanischen Diener beglaubigt – dies soll in einer Stunde dem Grafen von Exeter vorgelegt werden.«

»Mein Gehirn schwindelt! Ich bin verwirrt von all diesen schrecklichen Beschuldigungen!« rief die Gräfin zerstreut. »Ich habe kein Geständnis abgelegt – ich habe keins unterzeichnet.«

»Mich dünkt, Ihr sagtet, ich hätte es beglaubigt, Madame?«, rief Lord Roos, fast ebenso verwirrt wie Lady Exeter.

»Wollt Ihr Eure eigene Handschrift verläugnen, Mylord – oder Ihr, Gräfin?«, versetzte Lady Lake. »Seht hier das unterzeichnete und beglaubigte Bekenntnis.«

»Es ist eine Fälschung!«, schrie die Gräfin. »Ihr habt mich der Zauberei beschuldigt.«

»Wenn ich nicht wüsste, dass es falsch wäre, hätte ich schwören mögen, dass es Eure Handschrift wäre«, rief Lord Roos, »und meine eigene Unterschrift ist ebenso geschickt nachgemacht.«

»Falsch oder nicht«, rief Lady Lake, »es soll dem Lord Exeter mit allen Einzelheiten vorgelegt werden, sowie auch dem König.«

»Dem König!«, wiederholte Lord Roos, als er sich Lady Exeter näherte und ihr ins Ohr flüsterte: »Gräfin, unsere einzige Rettung ist unmittelbare Flucht. Die Umstände sprechen so stark gegen uns, dass wir niemals imstande sein werden, diese Fälschung als nichtig zu erweisen.«

»Dann rettet Euch auf die Weise, wie Ihr beabsichtigt, Mylord«, versetzte sie mit Verachtung. »Ich werde bleiben und meinem Schicksal trotzen.«

Der junge Edelmann machte eine Bewegung auf die Tür zu.

»Ihr könnt nicht ohne meine Erlaubnis hinausgehen, Mylord«, rief Sir Thomas Lake. »Die Tür ist bewacht.«

»Verdammt!«, rief Lord Roos.

Lady Lake sah wieder beide nacheinander mit einem Lächeln des Triumphes an. Aber ihre Tochter gab ihr einen Wink, sich ihr zu nähern.

»Was wolltest du, mein Kind? Mehr von der Herzstärkung?«, fragte Lady Lake.

»Nein, Mutter«, versetzte sie in so leisem Ton, dass es den anderen unhörbar war. »Auch will ich keinen Tropfen über meine Lippen bringen, wenn es nicht meinem Gemahl gestattet wird, sich ohne Belästigung zu entfernen.«

»Wolltest du meiner Rache in den Weg treten?«, rief Lady Lake.

»Ja, Mutter, ich will sie gänzlich verhindern, wenn Ihr nicht einwilligt«, versetzte Lady Roos mit Festigkeit. »Ich werde der Gräfin mitteilen, welche Bewandtnis es mit diesem Geständnis hat. Sie hat durch ihr Benehmen ein Gefühl des Mitleids in meiner Brust erweckt.«

»Du wirst durch deine Schwäche alles zu Grunde richten«, sagte Lady Lake.

»Lasst Lord Roos frei ausgehen und schließt einen Waffenstillstand von drei Tagen mit der Gräfin, so bin ich zufrieden.«

»Ich gebe nicht gern ein solches Versprechen«, sagte Lady Lake. »Es wird hart sein, es zu halten.«

»Es wird noch härter sein, all Eure Rache zu verlieren«, versetzte Lady Roos in einem Ton, welcher zeigte, dass sie keinen Widerspruch dulden wolle.

So zum Nachgeben genötigt, ging Lady Lake auf Sir Thomas zu. Nachdem sie einige leise Worte gewechselt hatten, redete der Staatssekretär seinen Schwiegersohn folgendermaßen an: »Mylord«, sagte er in ernstem Ton, »auf die Bitte meiner Tochter, wenn gleich sehr gegen meine Neigung und die meiner Frau, will ich mich Eurer Entfernung nicht länger widersetzen. Ich höre, dass Ihr im Begriff seid, zu reisen, und daher rate ich, Euch sogleich auf den Weg zu machen, denn wenn Ihr nach drei Tagen, während welcher Zeit wir ebenfalls auf die Bitte unserer Tochter und gegen unsere eigenen Wünsche mit der Gräfin von Exeter Waffenstillstand machen, noch in London oder in England gefunden werdet, so stehen wir nicht für die Folgen für Euch. So gewarnt, Mylord, steht es Euch frei, Euch zu entfernen.«

»Ich werde Euer Anerbieten benutzen, Sir Thomas«, versetzte Lord Roos. Und sich auf den Fersen herumdrehend, ging er auf die Tür zu, wohin ihn Sir Thomas Lake begleitete, welcher den draußen stehenden Dienern zurief, ihn frei passieren zu lassen.

»Kein Wort des Lebewohls für mich – keinen Blick!«, rief seine Gattin, auf das Kissen zurücksinkend.

»Auch für mich nicht – und ich werde ihm nicht wiedersehen!«, murmelte die Gräfin, ihre schönen Lippen zusammenpressend. »Aber es ist besser so.«

Während dies geschah, war es Lucas Hatton gelungen, sich der Gräfin zu nähern und in leisem Ton zu ihr zu sagen:

»Wenn Ihre Herrlichkeit mir vertrauen und es der Mühe wert machen wollen, will ich Euch von der Gefahr befreien, worin Euch dieses Bekenntnis versetzt. Soll ich diesen Abend nach Exeter House kommen?«

Sie willigte ein.

»Zu welcher Stunde?«

»Um Mitternacht«, entgegnete sie. »Ich verabscheue Euch, doch habe ich keine andere Wahl, als Euch zu vertrauen. Steht es mir frei, mich auch zu entfernen?«, fügte sie laut zu Sir Thomas gewendet hinzu.

»Die Tür ist offen für Euch, Gräfin«, versetzte der Staatssekretär mit verstellter Höflichkeit. »Nach drei Tagen, müsst Ihr wissen, wird der Krieg zwischen uns wieder erneuert.«

»Ein tödlicher Krieg«, versetzte Lady Lake.

»So sei es«, versetzte die Gräfin. »Ich werde meinen Posten nicht verlassen.«

Die würdevolle Haltung annehmend, wodurch sie sich auszeichnete, ging sie mit langsamen und majestätischen Schritten hinaus.

Lucas Hatton wollte ihr folgen, aber Sir Thomas hielt ihn zurück.

»Bin ich ein Gefangener?«, fragte er unruhig, indem er Lady Lake ansah. »Ihre Herrlichkeit versprach mir augenblickliche Freiheit.«

»Und das Versprechen soll erfüllt werden, sobald ich überzeugt bin, dass meine Tochter außer Gefahr ist«, entgegnete Sir Thomas.

»Dann bin ich ruhig«, sagte der Apotheker. »Ich will für ihre baldige Genesung einstehen.«

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