Romantruhe-Western Band 47
Hal Warner
Romantruhe-Western Band 47
Feuerkopf-Tom
Western, Paperback, Romantruhe, Kerpen-Türnich, Februar 2020, 64 Seiten, 4,95 Euro, Titelbild: Romantruhe-Archiv
www.romantruhe.de
Kurzinhalt:
Tom Kilby wollte nicht glauben, was er sah. Er hatte schon eine Menge schrecklicher Dinge erlebt, doch was sich da unten in Lexville abspielte, stellte alles in den Schatten. Es war ein Anblick, der ans finsterste Mittelalter erinnerte. Da sollte doch tatsächlich eine junge Frau auf einem Scheiterhaufen verbrannt werden! Soeben wurde sie von einer johlenden Menge aus einem Gebäude gezerrt und zu einem Pfahl geschoben, um den Holz gestapelt war. Da zögerte Tom keine Sekunde mehr. Sein roter Haarschopf leuchtete wie Feuer im Sonnenlicht, als er auf seinem Appaloosa heranfegte …
Leseprobe:
»Hängt die Hexe! Verbrennt das schwarze Luder!«, schrie mit beinahe überkippender Stimme eine Frau, die einen braunen, bodenlangen Kittel und ein verschlossenes Capotthäubchen trug. »Sie hat unsere Männer verdorben und Unglück über diese Stadt gebracht!«
»Gib sie raus, Dillard, hörst du?«, kreischte eine andere. »Oder wir holen sie uns! Mit dieser Verbrecherin gehört kurzer Prozess gemacht!«
»Jawohl, so ist es!«, schrie eine Dritte. »Diese Teufelin verdient kein Pardon! Sie ist gefährlich wie eine Klapperschlange und muss vernichtet werden!«
Verkniffen war der faltige Mund, aus dem diese hasstriefenden Worte sprudelten. Böse funkelten die Augen der Alten. Ihre knochigen Arme reckten sich drohend.
Aber auch die anderen Frauen, die sich vor der verwitterten, als Gefängnis dienenden Scheune versammelt hatten, glichen rachsüchtigen Furien. Wenn sie die Männer weiter aufhetzten, konnte es zu einer verhängnisvollen Entwicklung der Dinge kommen.
George Dillard, der nicht nur Huf- und Wagenschmied, sondern auch der Sheriff von Lexvil- le war, befand sich in keiner beneidenswerten Lage. Immerhin war er auf die Leute hier angewiesen und durfte es sich daher nicht mit ihnen verscherzen. Andererseits konnte er nicht zulassen, dass seiner Gefangenen etwas zustieß.
Er hob beide Arme und rief beschwörend: »Seid doch vernünftig! Ihr wisst doch genau, dass es gegen Brenda Curtis zu einer Gerichtsverhandlung kommt. Wenn sie schuldig ist, wird sich das herausstellen und wird man sie verurteilen. Wartet es doch ab, verdammt noch mal! Nein, ihr dürft die Sache nicht selbst in die Hand nehmen, Leute! Also seid vernünftig und geht nach Hause!«
Aber es sah nicht so aus, als ob die Leute das Feld räumen wollten. Schon gar nicht die Frauen, die da schrien und keiften und drohten und nun im Chor die Herausgabe der Gefangenen forderten. Diese strenggläubigen und doch so scheinheiligen Vetteln, die stets den Splitter im Auge des anderen sahen, nicht aber den Balken im eigenen.
Zum Glück hatte Dillard ein starkes Schloss vor die Tür gehängt. So leicht würde die Menge das Gebäude also nicht stürmen können. Es sei denn, man schlug ihn nieder und nahm ihm den Schlüssel ab.
Der grauhaarige Gesetzeshüter nahm sein Gewehr unwillkürlich fester in die Hände und hob ein wenig den Lauf, sodass er auf die Menge wies.
»Zwingt mich zu nichts!«, sagte er gepresst. »Hört ihr, macht bloß keinen Unsinn!«
Die junge Frau in der Scheune verstand jedes Wort. Sie stand hinter der Tür und lauschte ängstlich.
Brenda Curtis hatte blauschwarze Haare wie eine Indianerin, die ihr offen bis auf die Hüften fielen. Ein paar kurze Strähnen hingen ihr vorn in die Stirn. Rock und Bluse schmiegten sich eng an ihren gut gewachsenen Körper, der mädchenhaft schlank war und doch mit aufregenden Formen ausgestattet. Brenda war langbeinig und ausgesprochen hübsch.
»Brandstifterin! Schamlose Hure! Kindesmörderin!« So schallte es von draußen herein.
Brendas blaue Augen füllten sich mit Tränen. Sie glitt vom Tor weg und spähte durch eine schmutzblinde Scheibe des danebenliegenden Fensters ins Freie, sah draußen die Leute, die sie alle mit Namen kannte.
Eine geifernde Menge. Gefährlich und unberechenbar. Blinder Hass entstellte die Gesichter.
Jemand entdeckte die Konturen ihres Gesichts hinter dem Fenster und schleuderte einen Stein nach ihr.
Mit einem lauten Klirren zerbarst die Scheibe. Der Stein verfehlte Brenda zwar, doch ein Glassplitter verletzte sie leicht an der Wange. Erschrocken aufschreiend taumelte sie zurück.
Draußen kreischten die Frauen. Jemand fluchte. Das konnte nur der Sheriff sein.
Aufschluchzend sank Brenda auf eine Strohschütte nieder, auf der eine Decke ausgebreitet lag.
Der Platz, an dem sie die letzten zwei Nächte verbracht hatte.
Sie vergrub das Gesicht in der Decke und hielt sich die Ohren zu, um die Beschimpfungen nicht mehr hören zu müssen.
Und es gelang ihr tatsächlich, dem wüsten Lärm zu entfliehen, denn sie schaltete auch geistig ab.
Im Gedanken war sie plötzlich im Store von Brad Henshaw, in dem sie bis vor wenigen Wochen als Aushilfe gearbeitet hatte. Sie sah sich jetzt wieder hinter dem Ladentisch stehen, froh darüber, den Job bekommen zu haben, denn sie musste ihre kranke Mutter unterstützen. Die Arbeit gefiel ihr, und man war mit ihr zufrieden.
Doch dann war jener Tag gekommen, als sie im Lagerraum Ordnung machte. Jener Tag, an dem Brad Henshaw sie ersucht hatte, doch etwas länger zu bleiben.
An diesem Tag war ihr jede Lust zur Arbeit vergangen.
Ja, in dem verdammten Store hatte alles Schlimme seinen Anfang genommen.
*
Ein Gemisch aus vielerlei Gerüchen war um Brenda, die im Lagerraum auf der Trittleiter stand und mit einem Wedel die Regale abstaubte. Sie summte dabei fröhlich ein Lied vor sich hin.
Plötzlich hatte sie das Gefühl, dass sie von jemandem beobachtet wurde. Sie hielt in ihrer Tätigkeit inne und blickte forschend über die Schulter.
Brenda hatte sich nicht getäuscht. Ihre Augen erfassten Brad Henshaw, den rotgesichtigen Besitzer des Store. Er musste so leise durch die Tür gekommen sein, dass er nicht zu hören gewesen war.
Jetzt stand er wenige Schritte hinter ihr und starrte ihre Beine an, von denen einiges zu sehen war. In seinen Augen glitzerte es begehrlich.
Irgendwie fühlte er sich nun ertappt, denn er riss seinen Blick von ihren Beinen los und räusperte sich.
»Wie ich sehe, bist du fleißig«, sagte er. »Bist wirklich ein tüchtiges Mädchen, Brenda.«
Sein Blick irritierte sie. So wie jetzt hatte er sie nämlich noch nie angesehen, obwohl ihr schon des Öfteren aufgefallen war, dass er sie verstohlen beobachtet hatte.
»Und ich dachte schon, ich mache vielleicht etwas nicht richtig«, erwiderte sie, indem sie von der Leiter stieg. »Ich habe Sie übrigens gar nicht hereinkommen hören, Mr. Henshaw.«
»Weil du so sehr in deine Arbeit vertieft warst. Bist du jetzt fertig, Brenda?«
»Nicht ganz. Ich muss noch…”
»Ach was, du machst jetzt eine Pause«, unterbrach er sie grinsend. »Komm, unterhalten wir uns ein wenig!«
»Worüber, Mr. Henshaw?« Brenda ließ ihn nicht aus den Augen.
Er sagte nichts, sondern trat näher und räusperte sich erneut, während sich sein Blick an ihrem aufregend gewachsenen Körper festsaugte.
»Du bist ein schönes Mädchen«, sagte er schließlich. »Ist dir das überhaupt bewusst?«
Als. Brenda nicht antwortete, fuhr er erregt atmend fort: »Du weißt es bestimmt. Schließlich gibt es doch einen Spiegel, nicht wahr? Außerdem kann es dir nicht entgangen sein, dass dir in Lexville jeder nachblickt. Du könntest übrigens mehr verdienen, Brenda.«
Sie begriff, worauf er hinaus wollte. Das Gespräch begann für sie unangenehm zu werden.
»Ich, glaube, ich mache jetzt doch lieber Schluss«, entgegnete sie. »Das Wichtigste habe ich getan, Mr. Henshaw. Ja, ich werde nach Hause gehen.«
»Nein, bleib!« Henshaw vertrat ihr den Weg und blickte sie zwingend an. »Ich meine es ernst, Brenda. Unter gewissen Voraussetzungen würde ich deinen Lohn glatt verdoppeln!«
Ohne auf ihre Antwort zu warten, streckte er seine Arme nach ihr aus und wollte sie an sich ziehen und küssen.
Doch sie entwand sich seinem Griff und wich zurück.
»Aber Mr. Henshaw, was fällt Ihnen ein?«, stieß sie hervor. »Bitte, lassen Sie das!«
Aber er schien sie nicht mal zu hören. Wie unter einem Zwang folgte er ihr und drängte sie in eine Ecke, in der Mehlsäcke standen.
»Mr. Henshaw!«, wiederholte sie, an seine Vernunft appellierend. »Bitte nicht! Ich will das nicht, hören Sie?«
Der Storebesitzer grinste triebhaft und schob sie mit seinem Bauch gegen die Säcke. Brenda wollte ausweichen, hatte aber keinen Fluchtweg mehr offen. Sie stolperte über einen umgekippten Sack und fiel mit einem Aufschrei nach hinten. Mehlstaub wirbelte in die Höhe.
Henshaw warf sich keuchend auf sie. Er war jetzt wie von Sinnen. Gierig griff er nach ihr und näherte seinen feuchten Mund ihren Lippen.
Er roch nach Wein. Wahrscheinlich hatte er sich erst Mut angetrunken, bevor er sich entschlossen hatte, über Brenda herzufallen.
Sein Gewicht drohte sie zu erdrücken. Mühsam rang sie nach Luft und versuchte gleichzeitig, ihr Gesicht zur Seite zu drehen, um seinem Kuss zu entgehen.
»Nein, bitte nicht! Ich schreie um Hilfe, wenn Sie mich nicht sofort loslassen!«, drohte sie.
Aber das beeindruckte Henshaw nicht. Im Gegenteil: Ihr widerstrebendes Verhalten stachelte nur noch mehr seine Lust an.
»Es würde dich kaum jemand hören«, sagte er keuchend und nicht ohne eine gewisse Genugtuung. »Weder draußen noch im Haus. Meine Frau ist nicht da.«
Brutal packte er sie mit der linken Hand an den Haaren und zwang ihren Kopf herum. Im nächsten Moment verschloss er mit seinen Lippen ihren Mund.
Brenda wehrte sich verzweifelt. Aber sie schien keine Chance zu haben, zumal der schwergewichtige Storebesitzer voll auf ihr lag und sie zwischen den Mehlsäcken niederdrückte. Seine Rechte, die er für diesen Zweck frei hatte, schob ihren Rock hoch, und sein linkes Knie zwängte sich zwischen ihre Schenkel und drückte sie auseinander.
Brenda Curtis war schon nahe daran, sich in ihr Schicksal zu ergeben, als ihr ein unerwarteter Zufall zu Hilfe kam.
»He, Brad, du Mistkerl, was machst du da?«
Es war Harriet Henshaws Stimme, die plötzlich scharf wie ein Peitschenhieb von der Tür her erschallte.
Der Storebesitzer fuhr hoch, als habe ihn ein Blitz gestreift. Ziemlich verdattert, aber auf einen Schlag völlig nüchtern geworden, starrte er auf seine Frau, die ihn hier in peinlicher Situation überrascht hatte.
Einen mit Seidenblumen geschmückten Hut auf dem Kopf, stand sie im Eingang zum Lagerraum und blickte böse.
Brenda lag noch immer zwischen den Mehlsäcken, den Rock bis zur Hüfte hochgeschoben. Ihre nackten Schenkel waren voller Mehlstaub.
Ihr Anblick hatte tatsächlich etwas Verfängliches an sich.
»Mistkerl!«, wiederholte Mrs. Henshaw. »Hab’ ich euch erwischt, ihr beiden!«
»Aber Harriet!«, stotterte der Ladenbesitzer. »Ich …« Er wirkte plötzlich sehr kleinlaut und zerknirscht. »Verzeih, Harriet. Ich konnte ihr nicht widerstehen.«
Die Frau ließ sich täuschen. Ihr Zorn richtete sich unverzüglich auf Brenda, die sich soeben aufrappelte und versuchte, ihre Kleidung wieder in Ordnung zu bringen.
»Du Flittchen!«, schrie sie mit böse funkelnden Augen. »Das könnte dir so passen, meinen Mann zu verführen! Oh, ich hab’ es ja geahnt, dass du was im Schilde führst! Aber deine Rechnung ist nicht aufgegangen. Du bist fristlos entlassen!«
Brenda war so bestürzt, dass es ihr gar nicht in den Sinn kam, sich zu verteidigen. Und Brad Henshaw dachte erst recht nicht daran, etwas richtigzustellen. Nein, er würde nie zugeben, dass Brenda an der Sache völlig unschuldig war. Vielmehr ließ er seine Frau in dem Glauben, dass er von dem Mädchen provoziert worden sei.
Fluchtartig verließ Brenda das Storegebäude, lief zu ihrer Mutter und erzählte ihr alles unter Tränen. Sie war einfach fassungslos.
In der folgenden Nacht brach im Store ein Feuer aus. Es konnte zwar gelöscht und ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäude verhindert werden, aber der Schaden war groß.
Es sah nach Brandstiftung aus. Der Täter konnte nicht gefunden werden. Aber der Verdacht fiel auf Brenda. Man konnte ihr zwar nichts beweisen, aber es haftete seither ein Makel an ihr.
Doch es sollte bald noch schlimmer kommen.
*
Die Stimme des Sheriffs riss Brenda aus ihren Gedanken.
»Sie sind weg«, sagte er. Du brauchst keine Angst mehr zu haben, Mädchen. Ich habe sie endlich zur Vernunft gebracht.«
Brenda richtete sich auf und wandte den Kopf. Dillard stand im Rechteck des Tors, das er geöffnet hatte, und schaute sie mitfühlend an.
»Aber für deine Sicherheit kann ich nicht mehr garantieren«, fuhr er mit ernster Miene fort. »Wie es aussieht, wollen die Leute deinen Kopf. Ich bin wohl der Einzige in dieser Stadt, der nicht daran glaubt, dass du eine Mörderin und Brandstifterin bist. Auf jeden Fall sind deine Gegner gewaltig in der Überzahl.«
Brenda sagte immer noch nichts, sondern wischte sich die Tränen ab. Der väterliche Ton in Dillards Stimme tat ihr wohl.
»Ich werde dich daher nach Boulder bringen«, sprach er weiter. »Dort sind die Leute nicht voreingenommen und du wirst Gerechtigkeit erfahren. Hier in Lexville kannst du kein faires Gerichtsverfahren erwarten. Ja, ich bringe dich nach Boulder.«
»Und Sie glauben, das wird man zulassen?«, fragte Brenda.
»Wir werden heimlich von hier verschwinden«, antwortete er. »In der kommenden Nacht. Du bist doch dazu bereit?« Brenda begriff, dass ihr George Dillard helfen wollte. Er war ein einfacher Mann, aber sie spürte, dass sie ihm vertrauen konnte.
»Ja«, sagte sie. »Ja, ich bin einverstanden.«
»Gut.« Dillard nickte zufrieden. »Wir reiten, sobald es dunkel geworden ist. Ein Pferd für dich werde ich schon auftreiben. Du musst mir aber versprechen, dass du unterwegs keine Dummheiten machen wirst.«
»Sie meinen einen Fluchtversuch?«
»Ja, das meine ich.«
»Ich werde Ihnen keinen Ärger machen, Sheriff. Wohin sollte ich auch fliehen?«
Er nickte ihr nochmals freundlich zu, dann ließ er sie allein und verschloss wieder das Tor.
Brenda hörte, wie sich seine Schritte draußen entfernten. Er kehrte wohl in seine Schmiede zurück, um seine Arbeit wieder aufzunehmen.
Voller Ungeduld wartete sie auf den Abend. George Dillard hatte ihr wieder Hoffnung gemacht.
Er wollte sie nach Boulder bringen. In eine Stadt, in der man nicht von vornherein eine Mörderin in ihr sah. Der Richter dort würde ihr vielleicht glauben, dass sie nichts zu tun hatte mit all den schrecklichen Dingen, mit denen man sie in Zusammenhang brachte.
Brenda hatte nach ihrer Kündigung im Store eine Stelle als Kindermädchen erhalten. Bei den Leatherbys, die ein Stück außerhalb von Lexville eine große Farm besaßen. Mrs. Leather- by hatte gerade ihr neuntes Kind erwartet, und so konnte sie für einige Zeit dringend eine Hilfe gebrauchen.
Doch schon wenige Tage, nachdem Brenda ihre neue Stelle angetreten hatte, war eines der Kinder krank geworden, und es starb innerhalb von vierundzwanzig Stunden an einem seltsamen Fieber.
Die Schuld hatte man auf Brenda geschoben. Man hatte sie bezichtigt, das Kind vergiftet zu haben. Brenda war nichts anderes übrig geblieben, als die Farm fluchtartig zu verlassen.
Natürlich hatte sich die Sache in Windeseile herumgesprochen, und plötzlich gab es noch andere Leute, die schlimme Anschuldigungen aussprachen. Einige hatten allen Ernstes behauptet, Brenda hätte ihr Vieh verhext.
Eines Nachts hatten sich die Leute vor dem Haus, in dem Brenda mit ihrer Mutter wohnte, zusammengerottet, hatten Steine gegen die Fenster geworfen und wilde Drohungen ausgestoßen. Sheriff Dillard hatte sich genötigt gesehen, Brenda in Schutzhaft zu nehmen, weil andernfalls zu befürchten war, dass man sie lynchen würde.
Seither befand sie sich in George Dillards Scheune. Lexville war nur ein kleines Nest, das über kein eigenes Gefängnis verfügte und natürlich auch über kein richtiges Sheriffs Office. Letzteres war provisorisch in Dillards Haus untergebracht.
Brendas Mutter, deren Gesundheit ohnedies schon stark angegriffen war, hatte die Aufregungen nicht überlebt. Noch keine fünfzig Jahre alt, war sie in der Nacht nach Brendas Festnahme gestorben.
Doch Brenda machte den Sheriff nicht dafür verantwortlich. Sie wusste, dass er sie mit dem Einsperren vor dem Lynchen gerettet hatte.
In der kommenden Nacht wollte er sie heimlich nach Boulder bringen.
Mit wachsender Ungeduld sehnte das rassige Mädchen die Dunkelheit herbei.
Schreibe einen Kommentar
Schreibe einen Kommentar