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Im Gespräch mit Olaf Brill zu Perry Rhodan Mission SOL 2 Band 11

Olaf Brill
Perry Rhodan
Mission SOL 2, Band 11
Anker der Superintelligenz

Science-Fiction, Heftroman, Hörbuch und E-Book, Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt, 6. August 2020, 64 Seiten, € 2,50, Titelbild: Arndt Drechsler

Alexandra Trinley: Olaf, was ist das herausragende Merkmal dieses Romans?

Olaf Brill: Anker der Superintelligenz ist endlich mal ein Roman, der mitten im furiosen Finale einer Miniserie spielt, gemeinsam mit Band 12, Kai Hirdts Der Chaopressor. Das war ein besonderer Spaß – und eine entsprechende Verantwortung.

Alexandra Trinley: Pirschen wir uns an dieses furiose Finale an. Die Vorbereitung eines Serienfinales ist auch ein Anker. Was bezeichnet der Titel?

Olaf Brill: Im Serienkanon ist es ja fest verankert, dass Superintelligenzen, also diese mächtigen Geisteswesen, die uns in Perry Rhodan seit dem »galaktischen Rätsel« begleiten, einen Anker brauchen, also eine Welt oder ein Zuhause, in dem sie sich physisch manifestieren, um nicht zu »verwehen«.
Der »Anker der Superintelligenz« in meiner Geschichte ist TRAZULS Dorn, und wem genau dieses Objekt als Anker dienen wird, ist zu Beginn meines Romans noch keine ausgemachte Sache. Übrigens war mir von Anfang an klar, dass der Roman Anker der Superintelligenz heißen müsste, statt etwa TRAZULS Dorn. Manchmal ist so ein konkreter Titel besser. Aber in diesem Fall gefiel mir die etwas allgemeinere Bezeichnung viel mehr: Da schwingt der Hauch eines Geheimnisses mit, und bei Perry Rhodan-Fans löst so ein Titel sofort phantastische Assoziationen aus.

Alexandra Trinley: Was zeigt das Titelbild?

Olaf Brill: Das Lockschiff SYRAN, das wir – ohne, dass wir es damals wussten – schon vom Titelbild zu Band 2 kennen, fliegt in die Ausläufer von TRAZULS Dorn ein. Eine Szene auf dem Höhepunkt des Romans.
Ich finde es gut, dass genau diese Szene auf dem Titelbild ist. Meiner Meinung nach sollten, wenn es geht, Titel und Titelbild zueinander passen. Wenn zum Beispiel der Titel der Name einer Figur oder eines Raumschiffs oder eines kosmischen Objekts ist, dann sollte auch genau diese Figur oder dieses Raumschiff oder dieses Objekt auf dem Titelbild abgebildet sein und nicht etwas anderes.

Alexandra Trinley: Warst du an der Gestaltung des Bildes beteiligt?

Olaf Brill: Ich habe frühzeitig eine Beschreibung für ein potenzielles Titelbild abgegeben, und, wenn ich mich richtig erinnere, dann auch recht schnell eine Rohfassung der entsprechenden Szene an den Redakteur Klaus Frick geschickt – der es dann an Titelbildzeichner Arndt Drechsler weitergeleitet hat. Der Rest war dann Arndts künstlerische Interpretation. Ich bekomme die Titelbilder in der Regel erst zu sehen, wenn sie fertig sind.

Alexandra Trinley: Du hast viel mit den Rhodan-Comics zu tun. Beeinflusst das deine Sichtweise aufs Titelbild?

Olaf Brill: Comics sind ja vielfältig, und es gibt eine Tradition, in der Comic-Titelbilder von einem anderen Künstler gestaltet werden als der Innenteil – eine Tradition übrigens, der wir bei den Perry-Comics ebenfalls folgen. Ist es nicht fantastisch, welch ein Gemälde Henrik Fetz fürs Titelbild des ersten Perry-Albums (und viele Perry-Comichefte) kreiert hat?
Genau so sollten Titelbilder sein: eine ganz besondere Abbildung! Ich hätte nichts dagegen, wenn ein reguläres Titelbild mal von einem Künstler wie A. R. Penck gestaltet würde (leider schon verstorben). Penck hat ja tatsächlich die Titelbilder für die ersten fünf Silberbände der so genannten Kunstedition im Zsolnay-Verlag gestaltet.

Alexandra Trinley: Kommen wir zum Roman selbst. Er beginnt mit Aroff. Was fasziniert dich an ihm?

Olaf Brill: Aroff ist ein vogelartiges Wesen, das mit dem schlangenartigen Zerbone einmal zu dem Dual Zerberoff verbunden war (es ist komplizierter, aber vereinfacht darf man das vielleicht so sagen). In meinem SOL2-Band 6 Das Licht in der Tiefe, in dem Aroff und Zerbone von Roi Danton und seinen Leuten befreit werden, ist Aroff etwas zu kurz gekommen. Dort lasse ich vor allem Zerbone handeln und sprechen.
Der Exposeeautor Kai Hirdt war der Meinung, Aroff müsse mehr Aufmerksamkeit zukommen (vielleicht braucht er ihn ja im großen Finale, he, he). Also haben wir uns hier etwas näher mit Aroff befasst. Er ist eine tragische Figur, da er aus Loyalität bereit ist, über Leichen zu gehen. Dann wird er bitter von denen enttäuscht, denen er Treue geschworen hat.
Der Roman beginnt und endet mit Aroff: Dieser im Grunde »kleine« Handlungsstrang ist eine Klammer um die großen und schwergewichtigen Ereignisse auf den anderen Ebenen.

Alexandra Trinley: Du flichst zu Romanbeginn die wichtigen Informationen ein, ohne schwerfällig zu werden oder die Dynamik der Szene auszubremsen. Gibt es zu dieser Balance einen Geheimtipp?

Olaf Brill: Ja: Erfahrung. Kai Hirdt hat einmal gelobt, meine Romane seien im Laufe dieser Miniserie immer besser geworden. Ich habe sofort nachgeschaut, ob ich etwa die berüchtigte Zeichengrenze überschritten habe. Andreas Eschbach hat mal gesagt, jeder Autor macht nach einer Million Zeichen einen bemerkbaren Qualitätssprung. Und tatsächlich habe ich inzwischen eine Million Heftromanzeichen überschritten. Ich konnte hoffentlich schon vorher gut schreiben, sonst hätte man mich wohl kaum für Perry Rhodan engagiert. Aber man muss sich ja auch erstmal an das Format gewöhnen.
Daraus resultiert ein Tipp für alle Autoren: Egal, wie viele Ratgeber ihr gelesen habt, und egal, wie viel ihr schon in anderen Formaten geschrieben habt, ihr müsst vor allem viel selber schreiben – und euch dann von anderen Menschen über eure Fehler belehren lassen. Bei Perry Rhodan funktioniert das zum Glück gut. Und ich glaube, so langsam habe ich den Bogen raus. Das heißt konkret einfach, dass eine größere Anzahl Szenen auf Anhieb gelingt und insgesamt weniger Überarbeitungsphasen nötig sind, damit am Ende ein guter Text dabei herauskommt.

Alexandra Trinley: Der Vogelartige wittert den zarten Duft der Schlangenhaut. Diesen Geruchssinn würde ich eher dem Schlangenartigen zuschreiben. Ist dies aus der Hauptserie übernommen, aus Exposee und Datenblatt zur Miniserie oder aus der eigenen Imagination?

Olaf Brill: Mit dieser Beschreibung wollte ich zeigen, dass Aroff die kleinste Nuance seiner Umgebung wahrnimmt. Zu Beginn des Romans ist er ein Gefangener. Er sitzt in seiner Zelle und bewegt sich praktisch überhaupt nicht. Dennoch erkundet er jeden Winkel seines Gefängnisses und kann seinen Besucher fast schon riechen, bevor er durch die Tür kommt. Aroff, auch wenn er gefangengesetzt ist, ist also ein gefährlicher Gegner. Und tatsächlich gelingt ihm dann im Verlauf des Romans ja auch die Flucht – mit fürchterlichen Konsequenzen.
Es ging also eher um eine schriftstellerische Entscheidung, nicht um Übernahme eines Details aus Datenblatt oder Kanon.

Alexandra Trinley: Wie ist überhaupt das Verhältnis von Datenblättern und Exposee?

Olaf Brill: Ich habe ja nun schon an mehreren Miniserien mitgewirkt. Bei Terminus gab es eine große Anzahl detailliert ausgearbeiteter Datenblätter. Bei den anderen Miniserien waren es weniger, dafür wurden die Exposees immer ausführlicher. Wenn man nachfragt – »Äh, soll ich mir das alles selbst ausdenken, oder gibt es dazu noch ein Datenblatt?« –, dann wird aber auch mal eins nachgeliefert. Oder der Exposeeautor antwortet: »Das spielt nur in deinem Roman eine Rolle, kannste dir alles selbst ausdenken!«
Datenblätter dienen vor allem dem Zweck, dass Figuren, Schauplätze oder Objekte, die in mehreren Romanen vorkommen, von den Autoren einheitlich geschildert werden.
Mir gefällt es aber auch, dass der Autor, der ein Objekt einführt oder am meisten damit zu tun hat, seine eigenen Vorstellungen einfließen lassen kann. Da gibt es dann oft statt einem vorgefertigten Datenblatt ein Telefonat zwischen Autor und Exposeeautor, um den Wünschen des Autors entgegenzukommen. So entstehen einfach bessere Romane.

Alexandra Trinley: Kannst du dafür ein Beispiel nennen?

Olaf Brill: Von mir kam zum Beispiel die Idee, TRAZULS Dorn nicht als einzelnen »Dorn« zu gestalten, sondern als Dornengestrüpp, das eine ganze Sphäre ausfüllt. Die Idee hat es dann ja nicht nur in den Roman, sondern auch aufs Titelbild geschafft. So konnte ich einfach die Szenen besser schildern, die laut Exposee im Umfeld von TRAZULS Dorn spielen sollten.

Alexandra Trinley: Mit Aroffs Erwägungen zur selbst gewählten Loyalität und zur Freundschaft eröffnest du eins der Themen des Romans. Fallen dem Anhänger der Chaosmächte beide Gefühle besonders schwer?

Olaf Brill: Nein, das sind genau die Auffassungen, für die Aroff sich entschieden hat. Der Schoß der Kolonne ist sein Zuhause. Zwar werden die Diener der Chaosmächte normalerweise durch die Kralle des Laboraten gefügig gemacht. Aber Aroff entscheidet sich für die Loyalität zur Kolonne, auch als seine Kralle desaktiviert wird. Er kennt nichts anderes. Allerdings gelangt er am Ende des Romans an einen Punkt, wo seine Gefühle zwischen Loyalität zur Kolonne und Freundschaft zu Zerbone ihn innerlich zerreißen müssen. Das ist der Höhe- und Schlusspunkt des Romans!

Alexandra Trinley: A-Kuatond begibt sich in das Lockschiff SYRAN. Die sieben Dornen ergeben ein eindrucksvolles Bild. Wie würdest du es auf einer Comicseite darstellen?

Olaf Brill: Ich glaube, ich habe im Roman erwähnt, dass die sieben Dornen an die Krone der Freiheitsstatue mit ja auch sieben Zacken erinnern. Bei »Freiheitsstatue« denkt der Science-Fiction-Nerd natürlich sofort an Planet der Affen. Also würde ich die Dornen vielleicht so wie in der letzten Szene des Films darstellen, in der Taylor am Strand entlangreitet: Zuerst sehen wir nur die Zacken und ahnen kaum, um was es sich dabei in Wahrheit handelt. Dann sehen wir Taylors Reaktion. Und dann erst, mit voller Wucht in der Totale, das ganze Gebilde, zu dem die Zacken gehören.

Alexandra Trinley: Kommen wir zum Schleier, hinter dem SYRANS Chor wispert. A-Kuatond fürchtet die Loslösung aus ihrem neuen Klonkörper, fürchtet den Tod, wenn sie dem Lockruf folgt. Dieses Bild hat literarische Tradition. Welche Vorbilder hast du dabei im Kopf?

Olaf Brill: Wahrscheinlich denkst du an den Abstieg Fausts in die Unterwelt oder Odysseus’ Hadesfahrt oder Ähnliches. Aber an solche Vorbilder habe ich dabei gar nicht gedacht. Im Exposee stand, ich solle mich an Hermann Ritters Beschreibung von Benjameens Kontakt zu den Vielen Einen in Band 4 orientieren. Dort erinnert Benjameen sich an Figuren aus »Alice im Wunderland«. Aber wie sollte die Zentrifaal-Kriegerin A-Kuatond an Alice im Wunderland denken, ein Buch, das mehrere tausend Jahre zuvor in einer anderen Galaxis geschrieben wurde? Also habe ich für diese Szene meine eigene zentrifaalische »Alice« erfunden. Das Schreiben hat Spaß gemacht!

Alexandra Trinley: Die Behandlung von Gefangenen, nämlich die Idee, dass nur Schwächlinge sie gut behandeln, und die Funktion der vielen einen im Sphärenlabyrinth als menschliche Schutzschilde – sind das politische Anspielungen oder schlichtes Gemeingut?

Olaf Brill: Ich glaube, hier bewegen wir uns in dem Bereich, in dem wir nicht über die Absicht der Autoren spekulieren, sondern die Interpretation einfach dem Leser überlassen sollten: Nicht alles, was ein Autor als politische Anspielung beabsichtigt, wird vom Leser so aufgefasst. Und manchmal, wenn der Autor einfach eine gute Geschichte erzählen will, erkennt der Leser darin einen Denkanstoß für irgendetwas, das ihn sowieso gerade bewegt.
Das soll keine ausweichende Antwort sein, sondern im Gegenteil so etwas wie ein literarisches Credo: Wenn die Geschichte geschrieben ist, gehört sie dem Leser, und er darf sie sich so zurechtlegen, wie er will.

Alexandra Trinley: Die wiedererstandene A-Kuatond empfindet Perry Rhodan als schlichtes Gemüt und damit für ihre Dienste ungeeignet. Was stört sie an ihm?

Olaf Brill: Da geht es am ehesten um religiöse Verblendung. Die Szene, auf die du anspielst, steht am Anfang des Romans. Da ist A-Kuatond noch »erfüllt vom Geiste BARILS«, ähnlich wie Aroff »erfüllt vom Geiste der Kolonne« ist. Sie hat einmal Perry Rhodan zu ihrem Orbiter gewählt, der ihr für diese Position qualifiziert erschien. Doch letztlich hat Perry Rhodan seinen eigenen Kopf und handelt nicht nach den Wünschen BARILS. An dieser Stelle des Romans wird er damit in A-Kuatonds Kopf zum Gegner. Später ändert sie ihre Einstellung.

Alexandra Trinley: Da sitzen Bewusstseine in Klonkörpern, im Sphärenlabyrinth, wechseln zwischen Tod und Leben wie in einer Drehtür, verändern sich zum Teil dabei. Gilt da noch die gute alte ÜBSEF-Konstante oder haben wir mittlerweile ein anderes Konzept von Leben in der Serie?

Olaf Brill: Mir ist nicht bekannt, ob von Expokraten irgendwelche neuen Festlegungen zur ÜBSEF-Konstante getroffen wurden. Mir kam das Konzept in der Perry Rhodan-Serie immer etwas waghalsig vor. Ich glaube aber nicht, dass unsere Behandlung von Bewusstseinen in der Miniserie der Theorie der ÜBSEF-Konstante widerspricht. Kann man alles damit in Einklang bringen, jemand wie Kai Hirdt macht das mit einem Fingerschnippen. Gleichzeitig glaube ich nicht, dass man diesen Aspekt der Handlung durch seitenlanges Theoretisieren weiter auswalzen sollte.

Alexandra Trinley: Die ursprünglich skeptische, eher liberale Ritterin wandelt sich zur Fanatikerin, sobald sie nicht mehr an BARIL glaubt. Ist das eines jener Einsprengsel von Allgemeinbildung, die unserer Lieblingsserie von jeher Substanz verleihen?

Olaf Brill: Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Frage richtig verstehe. Gehört es denn zur Allgemeinbildung, dass eine Zentrifaal sich zur Fanatikerin wandelt, sobald sie keine religiösen Gefühle mehr hegt? A-Kuatond muss hier, ähnlich wie Aroff am Ende des Romans, eine schockierende Erkenntnis verarbeiten und reagiert darauf auf ihre Weise.

Alexandra Trinley: Du hast Rhodan zum Fassadenkletterer gemacht. Hat dir das Spaß gemacht?

Olaf Brill: Ich musste da jetzt ehrlich gesagt erst einmal nachschlagen, ob es im Exposé stand oder meine Idee war, dass Rhodan außen an BARILS Adyton hochklettern muss. Antwort: Im Exposee standen tatsächlich nur zwei kurze Sätze dazu, dass Rhodan an Bord des Lockschiffs SYRAN geht. Die ganze Ausarbeitung, wie er sich dahin durchschlägt, war also dem Autor überlassen. Ich fand den Aufstieg an der Außenseite interessanter, als wenn er sich im Inneren in zahlreichen Kämpfen hätte an die Turmspitze durchschlagen müssen. So spüren wir mal den Wind in der Höhe und haben einen fabelhaften Ausblick auf die Ritterstadt Muaal.
Von mir stammt also der Satz »Perry Rhodan, Fassadenkletterer!« Das hat Spaß gemacht. Ebenso wie kurz darauf die Anspielungen auf »Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band«. Dass Perry Rhodan in einer Zeit spielt, in der Beatles-Songs mehrere tausend Jahre alt sind, fand ich faszinierend!

Alexandra Trinley: Die NEUBEGINN ist ein Kosmokratenschiff, kann die Sterne verlöschen lassen – ursprünglich die Prophezeiung für das Geschehen beim Tod des letzten Ritters der Tiefe – und ist mächtig jenseits der menschlichen Vorstellungskraft, aber ihr Kommandant ist ein arroganter, mit unerbittlicher Stimme sprechender Schnösel. Hat Voltz die Kosmokraten von vornherein so problematisch angelegt?

Olaf Brill: Voltz hat ja durchaus sehr unterschiedliche Kosmokratendiener beschrieben, denken wir nur an Laire und Carfesch. Und auch später wurde ja aufseiten der Kosmokraten – und auch der Chaotarchen – eine große Bandbreite verschiedener Figuren eingesetzt. Ich glaube also, dass wir uns mit unserer Darstellung durchaus im Einklang mit der bisherigen Seriengeschichte befinden.

Alexandra Trinley: Eroin Blitzer ist wegen seiner Beschädigungen in Suspension. Kann man in Suspension heilen?

Olaf Brill: Anscheinend kann man jedenfalls mit einer Aussage darüber einen Kosmokratendiener bluffen. Suspension ist ein Verfahren, in dem der Körper entstofflicht, aber nirgendwohin abgestrahlt wird. Wir treffen im Roman die Aussage, dass Blitzer da regeneriert. Wenn ich nicht irre, wurde in der Hauptserie gerade eine ähnliche Aussage für Homer G. Adams’ Zellaktivatorchip im Dyoversum getroffen.

Alexandra Trinley: Die Chaosmächte haben Spalier stehende Kampfroboter und ausgeprägte Hierarchien. Und sie nehmen keinerlei Rücksicht. Was unterscheidet sie von den Ordnungsmächten?

Olaf Brill: Das erfahren wir ja vielleicht im nächsten Zyklus der Hauptserie! Ich glaube, es hat sich im Verlaufe der Serie gezeigt, dass diese eindeutige Zuordnung der Kosmokraten zu etwas, das wir »Ordnung« nennen, und der Chaotarchen zum »Chaos«, so nicht stimmt. Es sind widerstreitende kosmische Mächte, deren wahre Absichten biologische Individuen vermutlich gar nicht begreifen.

Alexandra Trinley: Im Sphärenlabyrinth herrschen besondere räumliche Verhältnisse. Ist das eine serieninterne Vorstellung von Multidimensionalität, oder habt ihr wissenschaftliche Theorien zu Rate gezogen?

Olaf Brill: Da müsste ich mal ins Datenblatt zum Sphärenlabyrinth gucken. Jedenfalls ist es dort sehr genau beschrieben! Dafür ist es jetzt aber zu spät (Anm.: fast Mitternacht).

Alexandra Trinley: Als Nächstes haben wir Michael Marcus Thurner als Expokraten der jährlichen Miniserie, die im März 2021 beginnen wird. Wenn du selbst eine Miniserie entwerfen dürftest, wo würdest du sie ansiedeln?

Olaf Brill: In der Serienvergangenheit. Ich würde damit Lücken füllen, die durch den Zwang der Hauptserie entstehen, ständig voranzuschreiten. Und damit vielleicht die eine oder andere heißgeliebte Figur wieder ins Spiel bringen, die in der Hauptserie keine Rolle mehr spielt.
Im Übrigen bin ich auch der Meinung, dass Perry Rhodan nicht in jedem Perry Rhodan-Produkt prominent vertreten sein muss. Perry Rhodan bezeichnet ein Erzähluniversum, nicht den Werdegang einer einzigen prominenten Figur.

Alexandra Trinley: Danke für die Auskünfte.

Olaf Brill: Da nich für, wie man bei uns im Norden sagt.

 

Eine Lese- und Hörprobe und weitere Informationen gibt es auf der Perry Rhodan-Website.

Eine Handlungszusammenfassung gibt es in der Perrypedia.

Eine Übersichtsseite zur Miniserie Mission SOL 2 »Labyrinth« gibt es ebenfalls auf der Perry Rhodan-Website.

Die Interviewreihe zu PRMS1 als kostenloses E-Book »Mission Evolux«.

(at)