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X-MEN Band 3 – Die Herren der Welt

Jonathan Hickman, Leinil Francis Yu, R. B. Silva
X-MEN Band 3
Die Herren der Welt
Inhalt: Globale Ökonomie (Global Economics, X-Men 4), Vorstoß ins Vault (Into the Vault, X-Men 5)

Comic, Heft, Superhelden, Panini Comics, Stuttgart, 28. Juli 2020, 60 Seiten, 5,99 Euro

In der Schweiz, in Davos, findet eine internationale Konferenz zum Thema Globalisierung für ein neues Zeitalter: Zusammenhalt in einer nachhaltigen Welt fördern und stärken statt.

Auch die X-Men wurden eingeladen und entsenden eine Delegation bestehend aus Professor X, Magneto und Apocalypse. Als Security sind zudem abgestellt: Cyclops und Gorgon.

Den gelegten Fallstricken wie auch dem militärischen Hinterhalt begegnet das Krakoa-Konzil der X-Men sowohl mit Diplomatie als auch mit physischer Gegenwehr.

Das zweite Heft in diesem Band führt die Handlung von Band 1 weiter, denn bei der Aktion zur Rettung von Mutantenkindern aus einer Orchis-Forschungseinrichtung wurde auch Serafina befreit, eine Angehörige der Children of the Vault, einer Spezies, die über immense Superkräfte verfügt und die Weltherrschaft zum Ziel hat.

Die X-Men folgen Serafina bis nach Ecuador, doch dort kann diese sich dem Zugriff Wolverines entziehen und ins Vault fliehen. Nicht jeder Mutant hat die Fähigkeit, ins Vault einzudringen, denn dazu muss die sogenannte Temporale Schere überwunden werden. Aus diesem Grund entsenden die X-Men ein Team, bestehend aus Darwin, Synch und X-23. Diese drei Mutanten sind fähig, die Schwelle ins Vault zu überwinden und ihnen gelingt der Durchbruch.

Beginnen möchte ich mit formalen Dingen: Mit US-Heft #5 hat bei den X-Men der Zeichner gewechselt. R.B. Silva löst Leinil Francis Yu ab. Silva hat für Marvel bereits an Serien wie den Fantastic Four, Star Wars und House Of X/Powers Of X gearbeitet. Sein Stil ist weicher als der von Yu, dessen markante Portraits, wie man sie gerade bei der Darstellung der Konferenzteilnehmer bewundern kann, ich sehr schätze. Silvas Stil ist deshalb aber nicht schlechter, nur anders und damit eindeutig unterscheidbar.

Bei der Colorierung gab es ebenfalls einen Wechsel: Verantwortlich für die Farbgebung ist nach Sunny Gho nun Marte Gracia, wodurch das Heft, simpel gesagt, bunter im Vergleich zu den eher pastelligen Farbtönen Ghos geworden ist.

Die Qualität der grafischen Gestaltung, des Layouts, ist nach wie vor hoch.

Die dieses Mal integrierten Datenblätter reichen von der Dinner-Menükarte sowie einer Liste der Konferenzteilnehmer, über eine Darstellung der Hierarchie-Stufen auf Krakoa bis zu einem medizinischen Bericht von Everett Thomas alias Synch.

Mit der Ortswahl Davos verknüpft Hickman reales politisches Geschehen mit der fiktiven Handlung der X-Men, verfügt die Stadt in den Schweizer Alpen doch über ein Konferenzzentrum, in dem alljährlich das Weltwirtschaftsforum stattfindet.

Der Mutant Synch hatte seinen ersten Auftritt in X-Men #36 vom September 1994, wurde einst von Selene wieder zum Leben erweckt, war Mitglied der Generation X und ist in der Lage, die Kräfte anderer zu duplizieren.

Darwin wurde in X-Men: Deadly Genesis # 2 vom Februar 2006 erstmals gesichtet. Er hat die Fähigkeit der Reactive Evolution, was bedeutet, dass er sich jeder Situation sowie seiner jeweiligen Umgebung anpassen und somit quasi alles überleben kann.

Was ich bei der Lektüre von Band 2 bzw. US-Heft 3 und meiner Rezension dazu nicht wusste, war der Umstand, dass Apocalypse inzwischen zu den X-Men gehört und diese als Mitglied des Krakoa-Konzils auch öffentlich repräsentiert.

Apocalypse ist einer der ersten Mutanten und eines der mächtigsten Wesen des Marvel-Universums. Seinen Einstand hatte er mit X-Factor #5 vom Mai 1986. In House of X #5, ebenfalls geschrieben von Jonathan Hickman und publiziert im November 2019, akzeptierte Apocalypse die Einladung von Professor X, nach Krakoa zu kommen, wo er Mitglied des Stillen Konzils wurde.

Man merkt an solchen Details, dass die Handlung langsam komplexer wird, auch wenn nach wie vor zu Recht der Eindruck besteht, dass Jonathan Hickman mit jedem Heft einen neuen Handlungsstrang aufmacht. Dies merkt Thomas Witzler in seinem Vorwort zu Band 3 genauso an wie ich, wenn auch mit anderen Worten, in meiner Rezension zu Band 2, wo ich auf die scheinbare Unabhängigkeit der bisherigen Stories voneinander hinwies.

Hoffen wir mal, dass sich Hickman hier nicht verzettelt und langfristig den Überblick behält.

Einen weiteren Kritikpunkt vom letzten Mal kann ich ebenfalls erneut anführen, nämlich den Umstand, mit jedem Heft einen neuen übermächtigen Gegner präsentiert zu bekommen. In US-Heft #5 kommen dieses Mal die Children of the Vault zum Zuge.

Diese Children of the Vault sind weder Mensch noch Mutant, sondern eine neue Spezies, die über einen Zeitraum von 6000 Jahren von Wissenschaftlern geschaffen wurde und zwar auf einem Schiff, in dem die Zeit beschleunigt ablief. Diese Wesen sollen einst das Erbe über die Erde antreten, wenn Menschen und Mutanten ausgelöscht sind.

Wir erinnern uns: In US-Heft #3 strebt Hordeculture die Weltherrschaft an und verfolgt ebenfalls Auslöschungspläne zur Zielerreichung.

Alles in allem handelt es sich bei den Children of the Vault um etwa 3000 Kinder, von denen viele über enorme Superkräfte verfügen.

Diese Children sind laut Professor X die größte Einzelbedrohung für die Existenz der Mutanten. Erstmals in Erscheinung trat diese Spezies in X-Men Vol. 2 #188 vom September 2006.

Das Vault kann man rein als Begriff sowohl mit Gruft als auch mit Himmelsgewölbe übersetzen und dessen Dualität ist hier, laut Nachwort, absolut zutreffend. Das Vault ist ein Ort außerhalb unserer Dimension, an dem die Zeit anders verläuft. Schutz vor unserer Welt bietet die bereits erwähnte Temporale Schere.

Fazit:

Mit vielen neuen Begriffen und Namen wird der Leser konfrontiert, der nicht regelmäßig die Entwicklung der X-Men in den letzten Jahrzehnten verfolgt hat. Recherche tut stellenweise Not, will man etwas hinter die Kulissen blicken und das Geschehen besser verstehen bzw. einordnen können.

Autor Jonathan Hickman hat den Rahmen weit gesteckt. Ich bin gespannt, wann und wie er gedenkt, die einzelnen Fäden zusammenzuführen und wie die X-Men gegen die Vielzahl an übermächtigen Gegnern bestehen sollen und können? Spannende Lektüre ist garantiert.

(stb)