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Professor Zamorra Band 1200 – Tanz des Satyrs

Thilo Schwichtenberg
Professor Zamorra Band 1200
Tanz des Satyrs

Horror/Mystery, Heftroman, Bastei Lübbe AG, Köln, 26. Mai 2020, 68 Seiten, 1,90 Euro, Covermotiv: Néstor Taylor/Bassols
Extras: Miniposter des Titelbilds, Wer ist wer bei Professor Zamorra, 6 Seiten Mystery Times mit Interview und Gewinnspiel

Seltsames geht in den Weinbergen am Château Montagne und im Park hinter dem Schloss vor. Die Pflanzen scheinen von einer seltsamen Krankheit befallen zu sein.

Nicole Duval, die Partnerin Professor Zamorras, lenkt sich von dem Zerfall der Flora mit Gedanken an das geplante Mittelalterfest auf dem Château ab, zu dessen Höhepunkt ein Konzert der Pagan-Folk-Gruppe Faun zählen soll.

Nicole und Pascal Lafitte, der Bibliothekar des Schlosses, müssen nur noch den Meister des Übersinnlichen davon überzeugen, dass das Fest unbedingt auf Château Montagne stattfindet. Doch die Natur stirbt, wenn auch nur punktuell und bald gibt es das erste menschliche Opfer. Ist es da ein Zufall, dass Lafitte beruflich gerade mit einem Buch beschäftigt ist, in dessen Mittelpunkt Pan, der Gott des Lebens, steht?

 

Thilo Schwichtenberg schreibt schon seit einigen Jahren für Professor Zamorra und kennt sich folglich mit Details der Zamorra-Historie und ihren Figuren aus.

Der vorliegende Roman dreht sich aber ganz um die deutsche Pagan-Folk-Gruppe Faun, von der Thilo offensichtlich ein großer Fan ist. Die Story wurde von ihm quasi um die Musiker herumgebaut. Seine Verehrung für die Band und ihre Musik spricht aus jeder Zeile. Seine Begeisterung überträgt er auf die Romanfigur Nicole Duval. Die Musiker von Faun, gerne auch Faune genannt, werden von Thilo, mit ihren Realnamen, als Romanfiguren und Handlungsträger im vorliegenden Band verewigt.

Thilo Schwichtenberg hat damit einen sehr persönlichen Roman geschrieben, doch überspannt er, zumindest nach meinem Empfinden, hie und da den Bogen, liest sich doch so manche Textpassage fast wie ein Werbeflyer für die Band.

Gegründet wurden Faun übrigens bereits im Jahr 1999 von Oliver SaTyr Pade. Hinsichtlich ihrer Besetzung haben sie eine wechselvolle Geschichte erlebt, gehören aber sicherlich auch zu den erfolgreichsten Künstlern ihres Metiers, die ihre oft erwähnte Naturverbundenheit wohl tatsächlich auch leben.

Manchen Kapiteln hat Thilo zudem Textzeilen von Liedern der Gruppe vorangestellt.

Nicht unerwähnt bleiben soll in diesem Zusammenhang das fantastische Titelbild Néstor Taylors, welcher die Band dort sehr gut porträtiert und eine Romanszene damit hervorragend illustriert hat.

Schreiben kann Thilo Schwichtenberg definitiv, ist auch Tanz des Satyrs flüssig und unterhaltsam zu lesen, doch inhaltlich ist der Jubiläumsband leider etwas schmalbrüstig geraten. Neben der Gegenwartshandlung und den Rückblicken in die Vergangenheit, konkret ins Jahr 1104, in dem die seltsamen Phänomene erstmals auftraten und die schon damals regelmäßig Opfer forderten, hat der Autor noch eine Nebenhandlung am Start, die sich mit dem Wesen des Superdämons LEGION auseinandersetzt und Figuren wie die Knoten-Elementare, die Großen Sieben und selbst Asmodis ins Spiel bringt.

So wie im letzten Band das Zusammentreffen der Geisterjäger (hoffentlich) noch eine Bedeutung erlangen wird, haben wir auch mit den zuvor erwähnten Einschüben sicherlich einen Appetizer für künftige Geschehnisse erhalten. Außerdem ist die Bedrohung durch die 999 Amulett-Kopien nach wie vor existent.

Statt des üblichen Fazits, möchte ich zum Ende meiner Rezension ein Zitat aus dem vorliegenden Roman wiedergeben, welches die Intention von Werk und Autor recht gut verdeutlicht:

[…] wenn jeder Achtung vor dem Leben und dem Leben aller besitzt, wenn wir uns für das Schöne, für die Vernunft entscheiden, wenn wir uns eigene Grenzen setzen und nicht versuchen, die eigene Überzeugung anderen aufzuzwingen, … dann kehrt vielleicht die Demut vor dem Leben zurück. Das Leben ist nicht selbstverständlich. Wir müssen es uns jeden Tag aufs Neue verdienen. […]

(stb)