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Maddrax Band 429 – Flucht von Exxus

Ian Rolf Hill
Maddrax Band 429
Flucht von Exxus

Science Fiction, Romanheft, geklammert, Bastei Lübbe, Köln, 28. Juni 2016, 66 Seiten, 1,80 Euro, Covermotiv: Arndt Drechsler
www.bastei.de

»Vor ihr stand eine Maschiin, die sich auf dreieckig angeordneten Rädern, die von einem metallischen Band umschlossen wurden, bewegte. Aus ihrem Körper, der hauptsächlich aus drei Metallblöcken bestand, ragten lange Tentakel, die aufgeregt hin und her zuckten. Zwei ovale Augenfelder, deren Linsen sich surrend vor- und zurückschoben, musterten Aruula.«

Das Stadtraumschiff Exxus hat sich vom Mond Binaar gelöst und bewegt sich mit Matt Drax, Aruula, Jacob Smythe und einigen anderen unaufhaltsam in Richtung All (siehe MX 428). Smythe, der zuvor festgesetzt werden konnte, gelingt die Flucht. Er kann die Kontrolle über Exxus an sich bringen und verlangt, dass ihm Maddrax ausgeliefert wird.

Aruula wird inzwischen von einem Seguin-Roboter betäubt, entführt und soll für einige medizinische Experimente herhalten. Nicht nur, dass sich der Seguin Zylon sich mithilfe menschlicher Gehirne mehr Leistungsfähigkeit erhofft, er wittert auch Aruulas telepathische Fähigkeiten, womit ihr Denkapparat ihm endlich gegen die vielen Stimmen in seinem Inneren helfen könnte.

»Zalynok fuhr, so schnell ihn seine Gleisketten trugen, auf den Bio zu, der sich zu ihm umdrehte, wobei sich seine optischen Sensoren weiteten. Noch währen der Fahrt schob der Seguin zwischen den intakten Tentakeln seines vorderen rechten Arms einen metallischen Dorn mit einem Abstrahlpol aus. Ehe der Bio reagieren konnte, zuckte ein bläulicher Blitz aus dem Dorn und verästelte sich in Bruchteilen von Ticks über Kopf und Hals des Fleischsacks, der kraftlos in sich zusammensackte.«

Mit Flucht von Exxus wollten es die Bastei-Verantwortlichen wissen und haben Neuautor Ian Rolf Hill eine heikle Bewährungsprobe zugeschustert. Ausgerechnet den Abschlussteil einer Trilogie soll der neue Kollege als Einstand verfassen. Er muss also die Fäden seines Vorgängers Christian Schwarz aufnehmen, alles zu einem runden Abschluss führen und im Idealfall noch einen spannenden Roman innerhalb dieser neuen Umgebung abliefern.

Ganz wie es die Titelähnlichkeit andeutet, bekommt man eine Story im Stil von John Carpenters Escape from New York ( Die Klapperschlange) und Stirb langsam. Auf begrenztem Terrain und mit der ablaufenden Zeit im Nacken, müssen sich Matt Drax und Aruula soweit vorkämpfen, um zumindest mit irgendeiner Gerätschaft von Exxus fliehen zu können, bevor die kritische Distanz überwunden ist und sie auf Nimmerwiedersehen im All verschwinden. Als Stolperstein auf diesem Weg erweist sich nicht nur Erzfeind Jacob Smythe, auch die bizarren Seguin-Roboter sind auf der Suche nach Menschenmaterial und entwickeln ein besonderes Interesse an Aruula (siehe Cover). Das sind einige befremdliche Szenen, welche die ansonsten eher vorhersehbare Fluchthandlung kurzweilig aufbrechen.

Doch auch sonst kann sich Matt Drax nicht sicher sein, wer Freund und wer Feind ist, was die Fluchtpläne zu einem Glücksspiel macht.

So muss man neidlos anerkennen, dass dieser Einstand unter erschwerten Bedingungen mehr als geglückt ist. Hill zieht seine Story souverän und ohne irgendwelche Tempoeinbußen durch, als hätte er schon dutzende Maddrax-Romane geschrieben.

Das Covermotiv von Arndt Drechsler spiegelt auch optisch den Abschluss der Trilogie wider. Diese Besonderheit erkennt man, wenn man die beiden vorigen Cover auch kennt, denn Drechsler zoomt von Nummer zu Nummer weiter in Exxus hinein. Sah man auf dem ersten Umschlag noch eine Totalansicht des Stadtraumschiffes, standen bei Teil 2 zwei Türme im Zentrum des Motivs. Hier erhält man nun Einblick in ein Labor, das sich in einem der Türme befindet und in dem Aruula von dem wahnsinnigen Seguin Zylon zur OP vorbereitet wird. Das Innencover zeigt übrigens eine weitere Annäherungsstufe: Der Betrachter befindet sich nun direkt vor dem Panoramafenster.

(eh)