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Drew Williams – Sternenpuls

Drew Williams
Sternenpuls
Originaltitel: The Stars Now Unclaimed, Tor Books

SF, Paperback, Broschur, Heyne, München, Februar 2020, 608 Seiten, 14,99 Euro, ISBN: 9783453319882, Übersetzung: Norbert Stöbe, Titelbild: Das Illustrat, München

Es gibt so viele gute Dinge an diesem Roman, dass man glauben könnte, er entspränge dem Geist eines erfahrenen Autors, der sich in eine neue Serie verzweigt. Als SF-Fan habe ich diese Zukunftsgeschichte sehr genossen.

Der Aufbau der Welt begann früh und setzte sich während des gesamten Buches fort. In Wahrheit ging es eher um den Aufbau von Galaxien, denn der Autor Drew Williams jonglierte geschickt mit den verschiedenen Rassen und stellte sie uns in einem Tempo vor, das mich zu informieren vermochte, ohne ein verwirrendes Durcheinander zu sein. Im Verlaufe des Lesens erfuhren wir mehr über die Geschichte der Galaxie, ihre Planeten und Bewohner und ihre Politik. Mr. Williams nutzte in erster Linie Gespräche, um uns zu informieren, und verminderte so das Gefühl, Informationsdumps zu erhalten. Die Schaffung eines Universums, in dem die Charaktere reisen können, ist die Fünf-Sterne-Leistung des Autors.

Die Charaktere wurden so ausgearbeitet, sodass ich mich leicht mit ihnen identifizieren konnte. Hauptfigur Jane, die die Geschichte erzählt, der Prediger und das Mädchen Esa sind auf der Flucht. Und wirklich, von diesem Punkt der Geschichte an, heißt es laufen, schießen, fliegen, schießen, laufen. Statt dass dies ermüdend ist, sind diese Szenen gut gemacht. Man bekommt das Gefühl, dass Jane wirklich gut ist in dem, was sie tut. Esa ist definitiv ein Teenager mit telekinetischen Gaben, aber statt nervig zu sein, wurde sie glaubwürdig beschrieben. Man hat auch das Gefühl, dass mit dem Prediger viel mehr los ist, als man zunächst denkt.

Meine Lieblingscharaktere sind in diesem Buch Jane, der KI-Prediger und Scheherazade, Janes Schiff. Sie sind gut beschrieben und führen interessante Debatten miteinander sowie mit anderen Charakteren und werden vom Autor auf eine viel respektvollere und vielseitigere Art und Weise behandelt, als ich es normalerweise in der populären Unterhaltung finde. Am Anfang war es jedoch etwas seltsam, zu hören, dass sowohl der Prediger als auch die Sheherazade Profanität im Umgang mit anderen Arten von Wesen verwenden, aber nach einer Weile begann ich ihren farbenfrohen Sprachgebrauch, ihre Meinungen und Gefühle zu schätzen.

Die Handlung ist gut und erinnert an einen Indiana Jones oder einen Han Solo, andere Helden, die sich bemühen, das fast Unmögliche zu erreichen, und denen es normalerweise gelingt. Ich dachte, dass die Kampfszenen zu den Besten gehören, die ich seit Langem gelesen habe. Nicht zu technisch und nie in die Einzelheiten des Geschehens eintauchend, bewegte sich die Handlung ständig vorwärts. Für diejenigen, die Adrenalin-Junkies sind, machen die kleinen Schlachten bis hin zu den reinen Kriegsszenen einen guten Teil des Textes aus.

Dieses Buch könnte sowohl von Erwachsenen als auch von jüngeren Lesern gelesen werden. Insgesamt eine unterhaltsame Lektüre mit einem klaren Ende und nur einem Hinweis darauf, dass der Autor sein Universum mit einem zweiten Buch erweitern könnte. Mit dieser leichten, aktionsreichen und lustigen Space Opera hat mich Drew Williams überzeugt und hat mich bereits für den Folgeband gewonnen.

(es)