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Deutsche Märchen und Sagen 49

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

49. Der Teufelspütz zu Aersele

Zur linken Seite des Weges, der von Aersele nach Caneghem führt, liegt ein durch Schlagholz beschatteter Pütz, den man den Teufelspütz nennt, und keiner wagt es, sich demselben zu nähern.

In dem Pütz nämlich liegt eine Glocke, die dahin verwünscht ist. Oft hört man sie läuten und das brummt, als käme es aus der tiefsten Tiefe der Hölle. Einst kam man auf den Gedanken, sie auszugraben. Man war auch so glücklich, bis zu ihr zu dringen. Schnell ließ man alle Pferde aus dem ganzen Dorf holen und der waren mehr als hundert. Alle spannte man mit Stricken an die Glocke und sie zogen, was sie konnten, und brachten es so weit, dass die Glocke schon auf dem Rand des Pützes stand, worüber alle Anwesenden in ein lautes Freudengeschrei ausbrachen. Doch die Freude dauerte nicht lange; in demselben Augenblicke schlug es zwölf auf der Kirche von Aersele und zugleich sank die Glocke tiefer als je in den Abgrund. Die Pferde lagen alle, wie viel ihrer waren, auf dem Rücken, wie vom Blitz getroffen. Seitdem gab man sich keine weitere Mühe um die Glocke. So liegt sie noch da und wird auch wohl da liegen bleiben bis zum Jüngsten Tag.