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Abenteuer des Captains Bonneville 16

Washington Irving
Abenteuer des Captains Bonneville
oder: Szenen jenseits der Felsengebirge des fernen Westens
Verlag von J. D. Sauerländer. Frankfurt am Main, 1837

Fünfzehntes Kapitel

Eine Jagd nach Jägern. Hungrige Zeiten. Ein gierig verschlungenes Mahl. Winterwetter. Godin’s River. Herrliche Winterszene auf der großen Lava-Ebene des Snake River. Beschwerliches Reisen im Schnee. Manöver eines einzelnen indianischen Reiters. Lager am Snake River. Bannock. Das Pferd, ihr Häuptling. Sein bezaubertes Leben.

Das fortwährende Ausbleiben von Mathieu und seiner Partie, versetzte den Captain Bonneville jetzt in eine große Unruhe. Da er fand, dass sich auf die Ausdauer und den Mut der ausgeschickten Kundschafter in einer so gefährlichen Nachforschung nicht zu verlassen war, so beschloss er, sich selbst auf den Weg zu begeben, um ihn aufzusuchen, und nicht eher nachzulassen, als bis er etwas über den Gegenstand seiner Besorgnisse erfahren habe.

Er verließ demnach am 26. Dezember das Lager in Begleitung von dreizehn wohlberittenen und für das gefährliche Unternehmen gut bewaffneten, rauen Trappern und Jägern. Am folgenden Tag kamen sie an die Mündung der Gebirgsschlucht und setzten ihren Weg in der offenen Ebene fort. Da sie zuversichtlich einen Anfall der Blackfeed oder irgendeiner andern Raubhorde erwarteten, so bewegten sie sich mit großer Vorsicht und hielten sorgfältig Wache in ihrem Lager.

In dem Laufe eines anderen Tages verließen sie den Hauptarm des Salmon River und zogen südlich zu einem Pass, den man John Day’s-Engpass nennt. Es war eine beschwerliche und mühselige Reise. Über die Ebene strich die bitter kalte Winterluft. Der Boden war gewöhnlich mit Schnee bedeckt. Wild war selten, sodass der Hunger allgemein in dem Lager herrschte, während der Mangel an Weide sich bald an der Abnahme der Pferde zu zeigen begann.

Die Partie hatte sich an dem 28. des Nachmittags kaum gelagert, als zwei der Jäger, die, um Wild aufzusuchen, vorausgeeilt waren, im größten Schrecken zurückgesprengt kamen. Sie hatten während des Jagens eine Partie Wilden bemerkt, die sie offenbar von dem Lager abzuschneiden versuchten. Es hatte sie nichts von der Gefangennahme gerettet, als die Schnelle ihrer Pferde.

Diese Nachricht verbreitete Schrecken in dem Lager.

Captain Bonneville bemühte sich, seine Leute zu beruhigen, indem er ihnen die feste Lage ihres Lagers und die Möglichkeit seiner Verteidigung vorstellte. Er ließ so dann die Pferde eintreiben und an Pfähle binden und ein rohes Brustwerk ausgefallenen Bäumen und Genist der Wildnis aufwerfen. Hierin wurde über Nacht die sorgfältigste Wache gehalten, sie ging aber ohne Schrecken vorüber. In der frühesten Morgendämmerung durchforschten sie die umliegende Ebene, um zu entdecken, ob während der Nacht etwa lauernde Feinde sie umschwärmt hätten. Es war aber kein Fußtritt in dem groben Kies zu erkennen, womit die Ebene bedeckt war.

Der Hunger fing jetzt an, ihnen größere Unbehaglichkeiten zu bereiten, als die Besorgnisse vor den sie umringenden Feinden. Nach einem Marsch von einigen Meilen lagerten sie sich an dem Fuß eines Berges, in der Hoffnung, Büffel anzutreffen. Erst am folgenden Tage gewahrten sie ein Paar schöne Ochsen am Rand der Ebene zwischen Felsen und Schluchten. Da sie nun zwei und einen halben Tag ohne einen Bissen Nahrung hingebracht hatten, so wandten sie alle Vorsicht an, da mit ihnen diese Tiere nicht entgingen. Während einige der sichersten Schützen sich mit ihren Büchsen vorsichtig dem Felsabhang näherten, nahmen vier ihrer bestberittenen Reiter ihre Stellung in der Ebene, um die Ochsen bis zum Niedersinken zu verfolgen, wenn sie nur angeschossen werden sollten.

Die Büffel wurden verwundet und machten sich in eiliger Flucht davon. Die halb verhungerten Pferde waren zu schwach, um sie auf dem gefrorenen Boden einzuholen, allein es gelang ihnen, sie auf das Eis zu treiben, wo sie ausglitten, niederstürzten und gleich getötet wurden. Die Jäger beluden sich mit Fleisch für ihre gegenwärtigen und zukünftigen Bedürfnisse. Sie kehrten dann zurück und lagerten bei den Feuern der letzten Nacht. Hier brachten sie den Rest des Tages zu, kochten und aßen mit einer Begierde, die mit dem vorher ausgestandenen Hunger im Verhältnis standen; in dem herzlichen Mahl des Augenblicks die Gefahren vergessend, von denen sie umringt waren.

Nachdem die Forderungen des Hungers befriedigt waren, fingen sie an, über ihren ferneren Weg zu beratschlagen. Die Leute waren durch die bereits überstandene Mühseligkeit sehr entmutigt. In der Tat hatten zwei, die sich im Nachtrab befanden, die Gelegenheit ihrer Lage benutzt und sich davon gemacht, um zu den Zelthütten der Nez Percé zurückzukehren. Die Aussicht vor ihnen war hinlänglich, auch das kühnste Herz zu entmutigen. Sie befanden sich mitten im

Winter. So weit das Auge reichen konnte, war die Landschaft in Schnee gehüllt, der sichtbar an Tiefe zu nahm, wie sie vorschritten. Sie hatten überdies mit dem eisigen Wind zu kämpfen, der ihnen in das Gesicht wehte. Ihre Pferde konnten aus Mangel an Futter verenden, und sie selbst mussten erwarten, sich zu Zeiten schrecklichem Hunger ausgesetzt zu sehen, gleich jenem, den sie bereits erlitten hatten.

Captain Bonneville setzte jedoch seinen Stolz darin, beharrlich zu sein. Da er diese Unternehmung einmal begonnen hatte, so konnte ihn nichts zurückschrecken, bis er sein Vorhaben ausgeführt hatte, ob er gleich erklärt, dass wenn er die damit verknüpften Schwierigkeiten und Leiden vorausgesehen hätte, er von seinem Versuch abgestanden haben würde.

Der kleine Trupp setzte daher seinen Weg in angestrengten Märschen fort und hielt sich längs eines kleinen Flüsschens, John Day’s Creek genannt. Die Kälte war so streng, dass sie häufig absteigen und zu Fuß gehen mussten, um nicht in ihren Sätteln zu erfrieren. Die Tage, die zu dieser Jahreszeit auch in den freien Prärien kurz genug sind, verkürzten sich durch die hohen Gebirge bis auf wenige Stunden, die den Reisenden nur einen kurzen Genuss der erfreulichen Strahlen der

Sonne gewährten. Der Schnee war durchgehend wenigstens zwanzig Zoll tief und an manchen Orten noch weit tiefer. Diejenigen, welche abstiegen, hatten ihren Weg mühsam durchzuwaten. Acht Meilen wurden für eine gute Tagesreise gehalten. Die Pferde waren fast verhungert, denn das Gras war von hohem Schnee bedeckt, sodass sie nichts zu ihrem Unterhalt hatten, als spärliche Bündel getrockneten Büschelgrases, das über dem Schnee hervorragte, und die kleinen Äste und Zweige von gefrorenen Weiden und Wurmsamenkraut.

Auf diese Weise setzten sie ihren Weg langsam und mühevoll am John Day’s Creek hinab nach Süden fort, bis er sich in einen Sumpf verlor. Hier lagerten sie sich unter erstarrten Weidenbäumen auf das Eis und waren genötigt, den Schnee abzuschlagen und wegzukehren, um sich Futter für ihre Pferde zu verschaffen.

Von hier bemühten sie sich, den Godin’s River zu erreichen, so von einem Jäger Sublettes genannt, der von den Blackfeed dort ermordet wurde. Viele Gegenden dieser Wildnis haben ihren Namen auf diese Weise nach Gewalt und Blutszenen erhalten, die sich dort mit den früheren Pionieren ereigneten. Es war eine Handlung kindlicher Rache vonseiten Antoines, Godins Sohn, die, wie sich der Leser erinnern wird, das letzte Gefecht in Pierre’s Hole veranlasste. Vom Godin’s River kamen Captain Bonneville und seine Begleiter auf die Ebene der drei Bergkegel; so von drei sonderbaren und abgesonderten Bergen genannt, die sich aus deren Mitte erheben. Sie ist ein Teil der großen Wüste des Snake River und einer der merkwürdigsten Landstriche jenseits des Gebirges. Hätten sie nur einen Aufschub ihrer Leiden und Besorgnisse erlangen können, so wäre die ungeheure Landschaft, die vor ihnen ausgebreitet lag, berechnet gewesen, ihnen Bewunderung einzuflößen. Der Winter hat seine Schönheiten und Herrlichkeiten, so gut wie der Sommer, und Captain Bonneville wusste sie zu schätzen.

»Fernhin« sagte er, »lag der Schnee in blendender Weiße über die weiten Ebenen und die steilen Seiten der hohen Gebirge hinauf. Wenn je die Sonne am Morgen hinter den riesigen Bergkuppen aufging oder ihre Strahlen in ihrem mittäglichen Lauf durch die Wolken brachen, dann schimmerten und funkelten Berg und Tal, die beeisten Felsen und duftigen Bäume in unaussprechlichem Glanz. Die schlanken Fichten schienen mit Silberstaub bestreut, und die Weiden, voller kleiner Eiszapfen, warfen prismatische Strahlen von sich und erinnerten an die Feenbäume der Tausend und eine Nacht, hervorgezaubert, um das diamantene Tal zu schmücken.

Unsere armen Wanderer jedoch, die beinahe vor Hunger und Kälte umkamen, waren keineswegs in der Stimmung, die Herrlichkeiten dieser prachtvollen Aussicht zu genießen; ob sie gleich ihrem Gedächtnisse Szenen einprägten, deren sie sich in fröhlicheren Augenblicken mit Vergnügen erinnerten.

An dem westlichen Kegel lagernd, fanden sie einen, durch die Winde vom Schnee kahl gewehten Platz. Hier befand sich Überfluss an Büschelgras. Hier wurden die Pferde über Nacht auf die Weide gelassen. Allein ob sie gleich einmal wieder reichliches Futter bekamen, so waren die Winde doch so beißend kalt, dass am Morgen ein Maultier erfroren gefunden wurde. Die Biberfänger sammelten sich um es und beklagten es wie einen verlorenen Freund. Sie befürchteten, ihre halb verhungerten Pferde bald sein Schicksal teilen zu sehen, denn es schien kaum Blut genug in ihren Adern übrig zu sein, um der erstarrenden Kälte widerstehen zu können. Sich ferner mit diesen geschwächten Tieren durch den Schnee Weg bahnen zu können, schien beinahe unmöglich.

Die Verzweiflung fing an, sich ihrer Herzen zu bemächtigen, als sie glücklicherweise die Spuren einer Jagdpartie erblickten. Dieser folgten sie augenblicklich und kamen mit minderer Schwierigkeit weiter. Kurz darauf kam ein schöner Büffelochse über den Schnee gesprungen und wurde von den Jägern augenblicklich erlegt. Bald prasselte und knisterte ein Feuer. Es wurde schnell ein reichliches Mahl zubereitet, und noch schneller mit Begierde verschlungen, worauf sie noch eine Strecke zurücklegten und dann Halt machten. Einer der Leute erreichte das Lager beinahe halb tot vor Frost, allein ein gutes Mahl und ein gutes Feuer brachte ihn allmählich zu sich selbst und sein Blut in Umlauf.

Da sie nunmehr einen gebahnten Weg hatten, so setzten sie ihn am nächsten Morgen mit größerer Leichtigkeit fort. In der Tat nahm der Schnee an Tiefe ab, so wie sie sich vom Gebirge entfernten, und die Temperatur wurde milder. Im Verlauf des Tages nahmen sie einen einzelnen Reiter wahr, der in einiger Entfernung von ihnen auf der Ebene herumschwebte. Sie beeilten sich vorwärts zu kommen, um ihn einzuholen. Allein er war besser beritten auf einem mutigeren Pferd und hielt sich in vorsichtiger Entfernung, sie mit sichtbarem Misstrauen erspähend. denn der wunderliche Aufzug der freien Biberfänger, ihre Beinbekleidung, wollene Decken und Tuchkappen, die mit Pelz verbrämt und mit Federn geschmückt waren, selbst ihre geflochtenen Zöpfe und gebräunten Gesichter, gaben ihnen eher das Ansehen von Indianern, denn weißen Menschen und ließen sie für eine Kriegspartie irgendeines feindlichen Stammes ansehen.

Nach langem Hin- und Herreiten wurde der wilde Reiter endlich zu einer Unterredung gebracht, aber auch da benahm er sich mit aller Vorsicht des verschmitzten Parteigängers der Prärien. Er stieg von seinem Pferd ab. Sich dessen als einer Brustwehr bedienend, legte er seine Flinte über seinen Rücken. Sich so zur Verteidigung anschickend, erlaubte er, gleich einem vorsichtigen Kreuzer auf der hohen See, sich ihm auf Gehörweite zu nähern.

Es erwies sich, dass er ein Indianer von dem Bannock war, der zu einer Gruppe in nicht großer Entfernung gehörte. Es dauerte lange, ehe man ihn überreden konnte, dass er mit einer Partie weißer Männer zu tun habe, ehe er dahin gebracht werden konnte, seine ängstliche Zurückhaltung abzulegen und sich zu ihnen zu gesellen. Er teilte ihnen hierauf die angenehme Nachricht mit, dass zwei Gesellschaften weißer Männer in der Nähe lagerten. Dies war dem Captain Bonneville eine sehr erfreuliche Neuigkeit, da er in einer dieser Gesellschaften die lang gesuchte Partie von Matthieu zu finden hoffte. Mit erneuertem Mut demnach vorwärts eilend, erreichte er den Snake River mit Einbruch der Nacht und schlug dort sein Lager auf. Am nächsten Morgen, den 13. Januar 1833, ließ er genaue Nachsuchung in der Nachbarschaft nach Fährten der angeblichen Partien weißer Männer anstellen. Ein Lager wurde bald entdeckt, das sich vier Meilen höher am Fluss und worin Captain Bonneville zu seiner größten Freude zwei von Matthieus Leuten fand, von denen er vernahm, dass sich der Rest seiner Partie im Verlauf einiger Tage dort einfinden werde. Es gereichte dem Captain Bonneville zu großem Stolz und zur Befriedigung, so sein gewagtes und beschwerliches Unternehmen glücklich vollführt zu sehen. Er beschloss, einige Zeit in diesem Lager zu verweilen, um sowohl Matthieus Rückkehr abzuwarten und seinen Leuten und Pferden die nötige Ruhe zu gönnen.

Es war in der Tat eine der vorzüglichsten und ergötzlichsten Gegenden zum Überwintern in der ganzen Landstrecke. Der Snake River wand sich hier in weiten Krümmungen zwischen niederen Ufern durch die große Ebene der drei Bergkegel, von breiten und fruchtbaren Wiesen beufert. Er war voller Inseln, die gleich angeschwemmtem Erdreich mit Gehölzen des Baumwollholzbaumes, Weidenbüschen, Strichen von gutem Niederungsgras und reichlich mit grünen Binsen überwachsen waren. Die anstoßenden Ebenen waren so groß in der Ausdehnung, dass keine einzelne Indianerbande die Büffel daraus verscheuchen konnte. Auch war der Schnee nicht tief genug, um ihnen ernste Unbequemlichkeiten zu verursachen. Wirklich fand Captain Bonneville, während seines Aufenthaltes in der Nähe, was in der Mitte des Winters war, mit Ausnahme einiger weniger, kalter und stürmischer Tage, das Wetter im Allgemeinen mild und angenehm. Abends etwas gefrierend, aber in der Morgensonne beständig tauend – gleich dem Frühlingswetter in den mittleren Teilen der Vereinigten Staaten.

Die hohe Gebirgskette der drei Tetons, dieser großen Landzeichen der Felsgebirge, die sich im Osten erheben und sich im Halbkreis nach Norden und westlich zur großen Ebene des Snake Rivers hin erstrecken, sind wie die südlichen Salt Lake Range und Portneuf Range am frühesten mit Schnee bedeckt. Ihr weißes Gewand verlängert sich, wie der Winter vorschreitet und breitet sich in der Ebene aus, die Büffel in Herden zu den Ufern des Flusses treibend, um sich Futter zu suchen, wo sie dann leicht in großer Anzahl erlegt werden.

Dies waren die sichtbaren Vorteile dieses Winteraufenthaltes, wozu noch kam, dass er sicher vor den Räubereien und Plünderungen irgendeiner kleinen Bande herumstreifender Blackfeed war. Die Schwierigkeiten eines Rückzugs machten es diesen listigen Räubern unratsam, einen Angriff zu wagen, wenn es nicht mit einer Übermacht geschehen konnte.

Ungefähr zehn Meilen weiter unten befand sich der Lagerplatz der Bannock, etwa 120 Zelthütten stark. Sie sind tapfere und schlaue Krieger und die Todfeinde der Blackfeed, die sie in Gefechten von gleichen Streitkräften leicht überwältigen.

Sie sind jedoch nicht rachsüchtig und unternehmend im Krieg führen. Sie schicken selten Kriegspartien aus, um die Orte der Blackfeed anzugreifen, sondern begnügen sich damit, ihr eigenes Gebiet und ihre Heimat zu verteidigen. Ungefähr ein Drittel ihrer Krieger ist mit Flinten bewaffnet, der Rest mit Bogen und Pfeilen.

Sobald der Frühling eintritt, so ziehen sie am rechten Ufer des Snake River hinab und lagern an den oberen Teilen des Boissée und Payette. Hier werden ihre Pferde auf guter Weide fett, während der Stamm selbst in der Fülle von Hirsch-, Elentier-, Bären – und Biberfleisch köstlich lebt. Sie ziehen hierauf noch weiter hinab und treffen die Nieder-Nez Percé, von denen sie Pferde einhandeln und ihnen im Tausch Biber, Büffel, und Büffelkleider dafür geben. Von da ziehen sie zu den Nebenflüssen des Snake River auf seinem linken Ufer und lagern an den Quellen der Portneuf- und Blackfeetströme im Büffelbezirk. Obwohl ihre Pferde von der Zucht der Nez Percé sind, so sind sie doch geringer als ihre Stammrasse, da sie zu früh zugeritten, oft schon im zweiten Jahr gekauft und sogleich zur harten Arbeit angehalten werden. Sie haben ebenfalls weniger Pferde, als die meisten dieser wandernden Stämme.

Zu der Zeit, dass Captain Bonneville in die Nachbarschaft dieser Indianer kam, befanden sich alle in Trauer um ihren Häuptling, das Pferd genannt. Von diesem Häuptling wurde behauptet, dass sein Leben bezaubert oder er vielmehr kugelfest sei, weil ihn nie eine Kugel getroffen hatte, ob er gleich in mehreren Treffen gewesen und von den sichersten Schützen nach ihm geschossen worden war. Er hatte sich in seinem Umgang mit den Weißen sehr großmütig bewiesen. Einer der großen Männer seiner Familie war in einem Anfall auf eine Bande Biberfänger getötet worden, die durch das Gebiet seines Stammes zogen. Die Bannock hatten Rache geschworen, allein das Pferd legte sich in das Mittel. Er erklärte, ein Freund der Weißen zu sein, und da er großen Einfluss und Ansehen unter seinem Volk hatte, so zwang er sie, auf ihre rachsüchtigen Pläne zu verzichten und sich freundschaftlich zu benehmen, wenn sie mit den Pelzhändlern in Berührung kamen.

Der Häuptling war gefallen, indem er tapfer einem Angriff widerstand, den die Blackfeed auf seinen Stamm gemacht hatten, während er an der Quelle des Godin’s River lagerte. Sein Fall verminderte keineswegs den Glauben seines Volkes an den Zauber, der sein Leben umgab, denn sie erklärten, dass es nicht die Kugel sei, die ihn getötet habe, sondern ein Stückchen Horn, das ihm der Schütze der Blackfeed in den Leib geschossen habe, ohne Zweifel im Bewusstsein der Unwirksamkeit des Bleis.

Seit seinem Tod erlangte keiner einen hinlänglichen Einfluss auf den Stamm, dem rohen und räuberischen Hang der jungen Leute Einhalt zu tun. Die Folge davon war, dass sie unruhige und gefährliche Nachbarn geworden waren. Äußerlich freundschaftlich, des Handels wegen, allein immer geneigt, heimliche Räubereien zu begehen und kleine Partien zu belästigen, die in ihren Bereich kamen.