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Das schwarze Buch vom Teufel, Hexen, Gespenstern … Teil 39

Das schwarze Buch vom Teufel, Hexen, Gespenstern, Zauberern und Gaunern
Dem Ende des philosophischen Jahrhunderts gewidmet
Adam Friedrich Böhme, Leipzig, 1796

Glück herein, Glück herein und Unglück hinaus! O meine Bäuerin, du dauerst mich!

Im Oktober kamen zu einem Dreivierter-Höfler im Gericht E. eine Manns- und eine Weibsperson, beide in Zigeunertracht. Das Weibsbild sprach beim Eintritt: »Glück herein, Glück herein und Unglück hinaus!«

Sie baten um Nachtherberge. Der willige Hauswirt gestattete ihnen diese.

Sie waren schon drei Tage da, als das Weibsbild unvermutet zu der Bäuerin sagte: »O meine Bäuerin, du dauerst mich. Dir ist es von bösen Leuten getan worden, dass du in drei Wochen im Grab liegst, und niemand als ich, auch kein Geistlicher kann dir mehr helfen.«

Die Bäuerin gestand ihr nun, dass ihr einen Tag gut und den anderen wieder übel sei, und ihr gar lieb wäre, wenn ihr geholfen werden könnte.

»Nun«, sagte das Weibsbild, »so bringe mir einen weißen Zwirnfaden. In diesen mache neun Knöpfe, so fest wie du kannst, und jeden mache im Namen Jesu.«

Diesen Faden musste die Bäuerin in der Hand halten. So beteten sie fünf Vaterunser miteinander.

Nach diesen Gebeten nahm das Weibsbild den Faden wieder heraus, zeigte ihr, dass kein Knopf mehr daran war, und sagte: »Nun Bäuerin kannst du sehen, dass ich dich für keinen Narren halte und meine Sache richtig ist. Soll ich dir also helfen, so musst du mir geben: einen Bettbezug, dein Taufzeug, einen Unterrock, ein Hemd, ein Zipfeltuch und ein Tischtuch, dann dein Geld und drei Handvoll Mist aus dem Stall, denn mit diesen Sachen ist es dir getan worden und mit diesen allen muss ich um Mitternacht unter freiem Himmel an dem Kreuzweg stehen und die Hexe, welche dir es getan hat, zwingen, dass sie dir nicht nur all obiges, sondern auch das wieder bringt, um was sie dir bisher Schaden war. Nicht nur du, sondern auch deine Kinder und Kindeskinder werden es mir danken. Morgen, um 9 Uhr morgens wird die Hexe kommen und von dir eine dreizackige Mistgabel, die du ihr aber nicht geben musst, begehren, dich um Verzeihung bitten und dir mehrere hundert Gulden bringen, dass dir und deinen Kindern auf ewig geholfen wird.«

Sie sagte es, brannte etwas, das wie gefaultes Holz aussah, und hielt es ihr unter die Nase mit den Worten: »Es riecht nicht gut, aber du musst es doch anzünden, denn die bösen Leute können es nicht riechen.«

Die Bäuerin brachte ihr alles Verlangte. Dieses packte die Tausendkünstlerin ein und wickelte auch den Mist besonders in einen alten Fetzen ein.

Ehe diese Betrügerin fortging, sagte sie zu der Bäuerin: »Ich kann noch nicht gehen, denn dein Bauer erbarmt mich sehr. Auch ihm ist es von bösen Leuten getan worden. Auf eine ähnliche Art nun versprach sie, ihm zu helfen, dass er an sie denken werde, schwatzte ihm sein Geld, das in etlichen 40 Florentiner bestand, heraus, und sagte: »Um dein Geld darf dir nicht leid sein. Du bekommst es (dies sagte sie am Montag) am Mittwoch wieder. Und wo das Geld ist, muss auch der Schlüssel sein.«

Sie legte den Schlüssel in den Kasten und schlug diesen zu. Endlich bat das Weibsbild die Bäuerin dringend, sie sollte den Mann den Kasten vor der Zeit nicht öffnen lassen, denn am Mittwoch springe dieser von selbst auf.

Sie gingen fort. Dem Bauer war doch nicht allerdings gut zumute. Er sprengte nach einer Viertelstunde mit einer Axt den Kasten auf und fand in einem Büschel Haar sein Geld nicht wieder, wohl aber einen großen schweren Stein.